Eure Geschichten

In­di­go, die Wöl­fin mit dem Zei­ten-Au­ge #2

Ohne Azur

Mir wurde schwindelig, heiß und kalt zugleich. Meine Schwester Azur hatte ihm nicht gehorcht und jetzt war sie nicht mehr da. Ich hoffte nur, dass sie glücklich im Sternrudel wandelte und dachte insgeheim, dass Kralle es jetzt auf jeden Fall verdient hätte in das Nachtrudel zu kommen. Das war ein alter Glaube der Wölfe: In das Sternrudel kamen die guten Wölfe, wenn sie tot waren, und in das Nachtrude kam die Wölfe, die böse und tot waren.

Als ich in der Nacht traurig vor meinem Bau lag, sah ich am Himmel einen Stern aufblinken und ich war mir sicher, dass es meine Schwester war. Aber ich schwor mir und ich war mir eigentlich sicher, dass sie mich nicht einfach töten konnten. Denn ich war die beste Jägerin und nun ja, ich war die Anführerin der Jäger. Ohne mich wären die ein bisschen aufgeschmissen. Das sollte jetzt nicht angeberisch klingen, aber ich muss mich erstmal ein bisschen zurückhalten, um meine Rache zu planen. Also verhielt ich mich wie immer.

Rangabstieg

Ich beschreibe euch mal meinen Tag. Früh morgens wurde ich von Mond aufgeweckt, indem er mir einen Stein gegen die Schulter schleuderte. Aufstehen du Faule", schrie er mich an und ging dann weiter. Also rappelte ich mich auf und rief mir eine Jagdpatrouille zusammen. Zur Überwachung kam Blüte mit. Dann, als wir genug gesammelt hatten, gab es Essen. Doch heute passierte etwas Schreckliches: Zweig, ein etwas klein gebauterer, grauer Wolf konnte es nicht mehr aushalten. Denn Steinkralle ließ uns immer rund um die Beute versammeln und dann warten und warten. Wir hatten den Rest des Tages nichts gefressen und ziemlich Hunger. Aber er kostete das aus und ging langsam auf mein Eichhörnchen zu und begann es genüßlich zu essen. Uns allen knurrte der Magen. Wir durften uns nicht bewegen. Doch da konnte es Zweig, wie gesagt, nicht mehr aushalten. Schritt für Schritt schlicht er sich vor und wollte sich gerade eine Maus zurückziehen, als Steinläufer ihn bemerkte. Knurrend richtete er sich auf und packte Zweig am Nackenfell. Sofort kam auch Kratzer und Mond hinzugesprungen und hielten ihn fest, damit Steinläufer von ihm ablassen konnte.

Dieser kleine Verräter wollte sich Essen stehlen, obwohl ihr alle hungrig seid. Dafür muss er bestraft werden. Zweig! Du wirst den Rest dieses Mondes und den danach, bevor die Sonne aufgeht, geweckt werden, dann wirst du den ganzen Tag das Lager aufräumen und sauber machen. Du wirst erst schlafen gehen, wenn jeder von uns zufrieden ist. Dazu wirst du als Letzter fressen und stehst ab heute auf dem untersten Rang. Das heißt, wenn irgendein Wolf sagt, dass du irgendetwas tun sollst, dann tust du es, egal was es ist!" Kralle schien es zu gefallen. Doch jetzt begann ich, wütend zu werden. Sowas bringt doch nichts, hör auf mit dem Quatsch, Steinläufer", heulte ich laut. Aber ich wusste sofort, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Denn jetzt guckte er mich drohend und gehässig an. Aus deinen Worten schließe ich, dass du dasselbe Schicksal mit ihm teilen willst? Nun - aber wirst du jetzt noch einen Rang unter ihm sein.

EInfach nur weg hier...

Und jetzt erzähle ich euch von meinem nächsten Tag. Ich wurde vor dem Sonnenaufgang geweckt und sollte sogleich damit beginnen, das Lager sauber zu machen. Und Zweig, der es ausnutzte, dass er jetzt nicht ganz der unterste Rang war, genoss ist. Er ließ mich seine ganze Arbeit machen und gab mir immer wieder neue Aufgaben. Einmal, als ich zum Beispiel den ganzen Bau der Krieger fertig hatte, kam er rein, beschmutzt mit Blättern und Matsch, und verteilte den ganzen Dreck wieder. Dann befahl er mir, das Ganze wieder sauber zu machen. Ich kochte vor Wut, aber ich durfte mir es nicht noch schlimmer machen. Auch einmal, da musste ich im Wald nach Hasenkötteln suchen. Kralle behauptete, das wäre wichtig, aber ich wusste, dass er mich einfach nur vor den anderen blamieren wollte. Dann befahl er mir, in einen Teich zu springen, und als ich mich weigerte, gab er mir einfach einen Schubs und ich landete drin. Doch es war eigentlich kein richtiger Teich, sondern eher eine Art Sumpf. Und als ich wieder rausgekommen war,  bekam ich noch einen Schubs und prallte gegen Mond. Der schubste mich wieder zurück zu Kralle.

Doch jetzt reichte es mir! Ich zog den beiden kräftig eine mit der Klaue über und rannte - rannte und rannte und rannte. Bis ich an die Grenzen zum Blitzrudel gekommen war. Davor wusch ich mich in einem sauberen See. Dann bat ich den Anführer namens Wolkenläufer mich aufzunehmen. Er nickte und ich führte ein gutes Leben in seinem Rudel. Doch Steinläufer machte mir immer weiter Sorgen. Aber ich freundete mich mit der Zeit mit einem Wolf namens Erle an. Und dann eines Tages machte ich eine unglaubliche Entdeckung...

Was bisher geschah...

Deine Meinung

  • Ist super
    170
  • Ist lustig
    143
  • Ist okay
    159
  • Lässt mich staunen
    167
  • Macht mich traurig
    157
  • Macht mich wütend
    155

Eure Kommentare

Wow!