Eure Geschichten

Ly­nos Ge­heim­nis­se, Teil 2 (Ge­schich­te für die Chal­len­ge von Sil­ber­sturm)

Traurige Nachrichten

Der Tag war eigentlich wie immer: es war Donnerstag und ich war bei Thalia. Zunächst war alles wie immer. Wir saßen auf dem Boden und quatschten über alles Mögliche. Doch dann klopfte es plötzlich an der Tür. „Schnell, versteck dich!“, zischte sie mir zu. Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand eintrat. „Pierre,“, hörte ich sie erleichtert sagen, „du bist es! Schau mal, wir haben – ich meine, ich habe diese Bruchbude renoviert. Was hältst du davon?“ Ich rückte etwas vor, um besser sehen zu können. „Thalia,“, sagte der Mann, „ich muss mit dir reden!“ Thalie schaute überrascht auf. „Ja, okay, na klar,“, sagte sie etwas verwirrt, „was gibt’s?“  Pierre schien es schwer zu fallen, etwas zu sagen. „Thalie, es geht um deine Mutter. Sie…es gab einen Unfall.“ Ein beklommenes Gefühl dunkler Vorahnung beschlich mich und ich konnte sehen, wie Thalie bleich geworden war „Ja?“ sagte sie mit zittriger Stimme. Pierre holte tief Luft: „Sie hat es nicht überlebt.“

Es herrschte eine entsetzliche Stille. Ich konnte den Gesichtsausdruck meiner Freundin nicht sehen, sie stand mit dem Rücken zu mir, aber die Trauer schien sich plötzlich wie ein schwerer Schleier über das Haus zu hängen. Ich konnte es auch nur schwer begreifen. Ich hatte Thalies Mutter nie gekannt, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was ich tun würde, würde meine Mutter einen Unfall nicht überleben.

Es war schließlich Thalie die zuerst wieder sprach. „Danke.“, sagte sie mit leiser, erstickter Stimme. Ich konnte jetzt Tränen in ihren Augen glitzern sehen. „Danke, dass Sie es mir gesagt haben. Es muss nicht leicht gewesen sein, hierher zu kommen.“ Der Mann machte ein kurze Bewegung mit dem Kopf, dann sammelte er sich wieder. Er sah irgendwie hilflos aus, als ob er gerne helfen wollte, aber nicht wusste, wie er Thalia trösten konnte. „Na gut. Ich lass euch dann mal allein.“ Langsam drehte er sich um. Kurz bevor er gehen wollte, drehte er sich nochmal um. „Wenn du irgendwas brauchst, ich komme morgen nochmal vorbei." Dann verschwand er.

Große Trauer

Als er gegangen war, sank Thalia langsam auf den Boden. Ich konnte hören, wie ihre Tränen zu Boden fielen. Thalie weinte, aber nicht laut und mit vielen Schluchzern, sondern leise, auf eine noch viel einsamere Weise. Sie saß da in dem Wissen, dass der einzige Mensch, der je in ihrem ganzen Leben für sie da gewesen war, der sie geliebt hatte, so wie sie war, gegangen war und nie mehr wieder kommen würde. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und weinte. Und auch ich musste weinen. So saßen wir dort sehr lange. Als es dunkel wurde, war sie vor Kummer und Erschöpfung in meinen Armen eingeschlafen. Vorsichtig wickelte ich meine Jacke um sie und holte zusätzlich noch eine Decke von ihrem improvisierten Bett. Dann ging auch ich zur Tür. Im Rahmen blieb ich nochmal stehen und schaute auf meine schlafende Freundin. Ein plötzliches Gefühl der Hilflosigkeit überfiel mich. Am liebsten wäre ich einfach dageblieben, aber ich wusste, dass meine Eltern misstrauisch werden würden, bliebe ich zu lange weg. Und so schloss ich leise die Tür hinter mir.

Veränderung

In den nächsten Wochen besuchte ich Thalie jeden Tag zweimal, einmal vor und einmal nach der Schule. In der Zeit unmittelbar nach dem Unfall von Thalias Mutter sprachen wir nicht viel, aber irgendwann schaffte es meine Freundin, wieder nach vorne zu schauen. Auch wenn sie jetzt zurückhaltender und leiser geworden war. Und nicht nur meine Freundin hatte sich verändert, sondern auch ich mich. In mir hatte sich nicht nur eine unfassbare Wut auf die Menschen in Lyno gebildet, weil sie die Feuermagier so schlecht behandelten, einfach weil sie jemanden brauchten, auf dem sie herumhacken und ihnen die Probleme dieser Welt zuschieben konnten, sondern auch mein Verhältnis zu Thalie hatte sich geändert. Ich musste ständig an sie denken und oft reichte es auch nur, sie anzusehen und ich war sofort glücklich (ich habe sie eh meistens unnormal lange angeschaut). Irgendwann habe ich es dann kapiert: ich hatte mich in meine beste Freundin verliebt. Das habe ich ihr aber erstmal nicht gesagt. Wie es dann doch rauskam lest, ihr besser selbst weiter:

Geständnis

Und zwar passierte das so: In den letzten Wochen hatten wir den alten, sehr (sehr, sehr, sehr) morschen Steg vor Thalies Haus repariert, damit sie auch mal rauskäme. Sie hatte zuerst nicht gewollt, dass ich deswegen so einen Aufwand machte, aber ich hatte darauf bestanden. Heute hatten wir das letzte Brett angelegt und jetzt saßen wir darauf, ließen die Füße ins Wasser baumeln und ich erzählte ihr von der Gruppenarbeit, die wir in der Schule gemacht hatten. „Eigentlich sollten wir einen Flyer dazu ausarbeiten, wie in Lyno die ersten Wahlen stattfanden. Aber Mala hat die ganze Zeit den Lehrer verulkt. Nach kurzer Zeit haben wir ihr zwar gesagt, dass sie sich benimmt wie im Kindergarten, aber ehrlich gesagt war es ziemlich lustig.“ Und ich erzählte ihr, was Mala alles angestellt hatte. Thalie fand das alles nicht so lustig, ihre Miene würde bloß etwas mürrisch. „…und jetzt muss ich das ganze Zeug noch heute Nachmittag nachholen!“ endete ich. „Dann gehst du wohl besser gleich los“, sagte Thalie. In ihrer Stimme schwang ein leicht schnippischer Unterton mit. Ich runzelte die Stirn „Was ist denn jetzt los?“, fragte ich erstaunt. Auch Thalie schien etwas erschrocken über ihre Worte zu sein. „Lou, ich wollte nicht…es ist bloß…also was ich sagen will ist…“ Sie schüttelte genervt über sich selbst den Kopf. „Weißt du, du redest in letzter Zeit soviel über Mala und… Naja, ich weiß, dass sie deine beste Freundin seit der Grundschule ist, aber ich glaube, ich bin eifersüchtig geworden!“ In meinem Bauch kribbelte es jetzt, als wären mindestens 1000 Ameisen darin. „Das klingt jetzt wahrscheinlich komisch für dich, aber ich glaube ich mag dich…mehr als „normal.““

Wir werden entführt

Und dann wurde mir ein Sack über den Kopf gestülpt und zwei Hände packten mich. Das scheint jetzt, als hätte ich hier plötzlich einen Satz aus einer völlig anderen Geschichte rein kopiert. So ist es aber nicht. Genau nach dem Thalie „normal“ gesagt hatte, stülpte mir jemand einen Sack über den Kopf und ich wurde grob gepackt. Als er mir wieder abgenommen wurde, sah ich, dass es meiner Freundin ebenso ergangen war. Bloß, dass sie nicht nur geknebelt sondern auch gefesselt war. Ihr Gesichtsausdruck verriet blanke Panik und mir ging es auch nicht besser. Wir standen in einer dunklen Häuserecke auf dem alten Steg neben der Hauptstraße. Ich schaute mich zu unseren Entführern um und war nicht besonders überrascht, sie als Corner, Mike und Sammy ausmachen zu können. Anscheinend wollten die Drei immer noch Rache. Sammy kam unterdessen auf mich und Corner zu, denn ich wurde von Corner festgehalten (Thalie folglich von Mike). Er beugte sich zu mir runter. Sein Atem stank nach Bier und Tabak. „So Kleine, jetzt gibt's endlich Rache!“. Ich spuckte das Taschentuch ,mit dem ich nicht sehr sorgfältig geknebelt worden war, aus und fragte sie wütend (oder wenigstens glaubte ich, dass es wütend war), was sie vorhätten. „Das wirst du jetzt schon erfahren.“, sagte Corner hinterhältig hinter mir und streckte Mike den Daumen in die Höhe. Offenbar war das eine Art Zeichen gewesen, denn Mike stieß Thalie sofort vom Steg.

Ich schrie entsetzt und riss mich los. Die Drei lachten bloß. Unter mir im Wasser strampelte Thalie verzweifelt, aber gefesselt konnte sie nicht schwimmen. Also sprang ich hinterher und versuchte sie einzuholen. Das Problem war, dass die Jungs für ihre Tat nicht mal mehr bestraft werden würden, denn in unserer Bevölkerung, wo die Feuermagier so sehr wie irgend möglich aus der normalen Bevölkerung ausgeschlossen werden und am besten verschwinden sollten, waren die, die das Recht hatten, sie zu verurteilen, eher froh darüber.

Rettung in letzter Sekunde

Verzweifelt schwamm ich also immer schneller, um sie retten zu können. Ich konnte es nicht fassen, dass jemand so etwas tun konnte. Als wäre meine Freundin ein Ding, das man einfach mal zum Spaß zerstörte. Ich erreichte sie, packte sie an ihren zerschlissenen Klamotten und zog sie so in Richtung Oberfläche. Für mich war das Ganze kein Problem, ich konnte schließlich unter Wasser atmen, aber Thalie war die Luft ausgegangen. Als wir die Oberfläche erreicht hatten, war sie bereits bewusstlos. Angsterfüllt zerrte ich sie auf den Steg und kümmerte mich nicht um die Schaulustigen, die sich mittlerweile angesammelt hatten. Ich rüttelte sie ein bisschen. „Thalie, sag doch was, irgendwas!“ Einige schreckliche Sekunden lang passierte gar nichts. Dann öffnete sie langsam die Augen und sagte leise: „Irgendwas.“ Ich lachte und weinte zugleich „Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist“ Sie lächelte nur schwach. Und dann tat ich etwas was ich nie im Leben gedacht hätte, dass ich es jemals tun würde. Ich habe Thalie geküsst.

Der Anfang von etwas Neuem

Später habe ich überlegt, ob das wohl der Zünder der Bombe war, der alles zum Explodieren gebracht hat. Ein Mädchen, das eine Feuermagierin aus dem Wasser rettet. Gut. Da kann man vielleicht noch denken, dass das Mädchen die Feuermagierin braucht, oder sie einfach nicht wusste, dass es so eine ist. Aber wenn das Mädchen das andere dann auch noch küsst, dann heißt das, dem Mädchen ist die Feuermagierin etwas wert. Und das geht in Lyno nicht. Ich weiß nicht mehr genau, was passiert ist, es ging ziemlich schnell. Aber Thalie hat sich genau erinnert. Als wir später beisammensaßen und alles nochmal durchgegangen sind, hat sie es mir ungefähr so erzählt: Das Gemurmel der Umstehenden wurde laut, einige lachten, andere riefen wütend etwas wie „Verräterin!“. Dann flogen Steine, der Tumult wurde lauter. Ich zerrte Thalie auf die Beine und wir rannten zu mir nach Hause.

Das war nur der Anfang unserer Geschichte. Seitdem haben wir Reden gehalten, immer und immer wieder. Und dann haben uns tatsächlich welche zugehört. Es entstanden Konflikte und noch immer sind sich die beiden Gruppen nicht einig und es gibt viele Schießereien auf den Straßen. Aber wir machen weiter. Wir geben nicht auf. Niemals

 

Das war meine Geschichte. Sie ist nicht besonders gut und wahrscheinlich habe ich auch viele Rechtschreibfehler gemacht, aber es ist immerhin etwas…

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