Eure Geschichten

Mein ab­so­lut (un)nor­ma­les Le­ben - 11. Ka­pi­tel

Weiter geht's mit meiner Geschichte "Mein absolut (un)normales Leben":

Das laute Piepen und Qualm in der Küche

Plötzlich schreckte ich hoch. Ich musste wohl eingenickt und nun von einem unerträglich lautem Piepsen geweckt worden sein. Woher das nur kam? Schnell stürmte ich die Treppen hinunter. Es hörte sich an, als würde dieser Lärm aus der Küche kommen. Ich riss die Tür zur Küche auf und ein schrecklicher Dampf stieg mir entgegen. Ich konnte fast nichts erkennen, alles war von Qualm umnebelt. Ich tastete mich ein paar Schritte durch die Küche, da stoß ich an etwas. Es war Alfred, der mitten in der Küche herumstand und den der Qualm anscheinend gar nicht zu stören schien. Ich machte einen Bogen um ihn und tastete mich immer weiter nach vorne und erreichte schließlich das Fenster.

Rabenschwarze Auflaufform

Ich öffnete es mit einem Ruck und flüchtete wieder aus der Küche. Wo war Mama nur abgeblieben? Ich suchte draußen im Garten, im Wohnzimmer, im Keller, im Flur, im Schlafzimmer: Weit und breit keine Spur von ihr. Immer wenn es darauf ankam, war Mama wie vom Erdboden verschluckt. Also wagte ich mich erneut in die Küche. Ich öffnete die Tür langsam und konnte wieder Umrisse der Barhocker und des Kühlschranks erkennen. Alfred lehnte immer noch an einem Schrank. Der Qualm hatte sich ein bisschen gelegt, aber der Rauchmelder piepste immer noch wie verrückt. Ich schob mir einen Barhocker zurecht, kletterte hinauf und drückte auf den Rauchmelder. Er piepste immer noch weiter. Ich drückte nochmal und nochmal auf den Knopf, aber er piepste immer und immer wieder weiter. Ich war wirklich in Panik und nahm das Teil kurzerhand einfach von der Decke. Zwar piepste es dann immer noch weiter, aber nachdem ich die Batterien entfernt hatte, war endlich Ruhe. Jetzt musste ich nur noch den Auslöser dieses Qualms finden. Ich warf einen Blick auf den Herd, doch dort stand kein einziger Topf und auch keine Pfanne. Ich schaute mich weiter um, konnte aber nichts erkennen, was für diesen Rauch verantwortlich sein könnte. Anschließend war ich einen Blick in den Ofen und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen. Ein ganzer Stoß grau-schwarzer Rauch kam mir entgegen. Im Ofen stand eine Auflaufform und in dieser Auflaufform lag etwas Schwarzes. Etwas Rabenschwarzes. Der Auslöser dieses ganzen Qualms. Ich holte mir Ofen-Handschuhe und nahm die Auflaufform aus dem Ofen. Dann eilte ich in den Flur, öffnete mit Hilfe meiner akrobatischen Künste die Haustür und stellte die Auflaufform auf den kalten Boden nach draußen. Sie gab ein Geräusch, das so ähnlich klang wie „Zzzsccchhhhhh“ von sich. Ich ließ die Haustür und die Küchentür offen, so dass möglichst viel Rauch aus der Küche entweichen konnte. Nach ein paar Minuten dampfte die Auflaufform nicht mehr und in der Küche konnte man alle Möbel wieder klar erkennen.

Alfred ist Schuld

Was sollte das? Warum stand Alfred so seelenruhig in der Küche herum, wenn er diese fast abegefackelt hätte? Dieser Typ kam mir immer verdächtiger und mysteriöser vor. Ich war stocksauer! Also stampfte ich zu Alfred, der übrigens immer noch regungslos in der Küche stand, und stellte ihn mit böser Miene zur Rede: „Warum brennen Sie unser Haus beinahe ab?“ Er stand weiter einfach so da. Dann auf einmal richtete er sich wie von der Tarantell gestochen auf und sagte ganz ruhig mit seiner knödligen Stimme: „Das war keine Absicht.“ Aha, soso. Keine Absicht. Da lachen ja die Hühner. Wenn er wirklich dachte, ich würde ihm das abkaufen, dann hatte er sich mächtig geirrt! So nicht! Nicht mit mir! Also stampfte ich ihm hinterher. Ich konnte ihn abfangen, als er gerade aus der Haustür austreten wollte. „Warum haben Sie das gemacht? Warum haben Sie nicht mal den Rauchmelder ausgestellt?“, schrie ich schon fast. Er drehte sich im Schneckentempo zu mir um. Dann schaute er mich mit großen Augen an. Ich schaute böse zurück. Das Blick-Duell dauerte lang. Eine Minute verging, zwei Minuten vergingen, drei Minuten vergingen, bis er auf einmal auf den Boden schaute. Ich hatte das Mini-Duell gewonnen!

"Sei freundlich den Menschen gegenüber, die unfreundlich sind, denn sie brauchen es am meisten."

Da fiel mir auf einmal ein Satz aus einem Buch, das ich kürzlich gelesen hatte ein: Sei freundlich den Menschen gegenüber, die unfreundlich sind, denn sie brauchen es am meisten. So hatte der Satz gelautet. Ich dachte kurz nach: Sollte ich wirklich zu Alfred freundlich sein? Sollte ich wirklich zu diesem Typen, der gerade beinahe meine Küche abgefackelt hätte freundlich sein? Sollte ich wirklich zu Alfred, der mir schon die ganze Zeit komisch vorkam, freundlich sein? Sollte ich das wirklich tun? Ich überlegte einen Augenblick, dann entschied ich mich tatsächlich dafür. Ansonsten würde ich ja nichts aus ihm herausbekommen. Und schaden konnte es sowieso nicht. Also setzte ich ein hübsches Lächeln auf und erklärte Alfred: „Es tut mir leid, dass ich gerade so unfreundlich zu Ihnen war. Ich hatte mich nur gerade über die Hausaufgaben aufgeregt und meinen Ärger an Ihnen ausgelassen. Verzeihen Sie mir bitte. Treten sie doch wieder ein!“ Das mit den Hausaufgaben war natürlich glatt gelogen, aber auf die Schnelle war mir nichts Besseres eingefallen. Tatsächlich machte Alfred, wenn auch nur zögernd, einen Schritt auf die Haustür zu. Ich war zur Seite getreten, so dass er einfach in den Flur gehen konnte. „Ist schon okay.“, knödelte er. Ich führte ihn in das Wohnzimmer und bot ihm an: „Setzen Sie sich doch. Wollen sie ein Glas Wasser trinken? Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?“ Ich fühlte mich wie eine Kellnerin oder eine Hotelangestellte. „Nein, nein. Das passt so.“, grummelte er leise.

Keine Konzentration beim Lernen wegen Alfred

Also verkroch ich mich wieder in mein Zimmer, denn mir war gerade eingefallen, dass ich noch für die Biologie-Arbeit, die wir morgen schreiben würden, lernen musste. Also schlug ich lustlos mein grünes Biologie-Heft auf und las mir den ganzen Sums durch. Dann drehte ich mich ein paar Runden auf meinem Schreibtischstuhl und las mir alles nochmal durch. Nur irgendwie konnte ich mich nicht so recht konzentrieren. Es war, als stände in meinem Kopf nur ein einziger Satz: Du musst mehr über Alfred herausfinden! Genau Dieser schoss mir die ganze Zeit durch den Kopf. Mittlerweile war es schon spät geworden und nachdem ich mit Mama (und Alfred) Abendbrot gegessen hatte, putzte ich meine Zähne im Bad und legte mich ins Bett. Morgen war ein neuer Tag und morgen würde ich noch mehr über Alfred herausfinden.

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