Eure Geschichten

Mein ab­so­lut (un)nor­ma­les Le­ben - 7. Ka­pi­tel

Mittlerweile war es schon 25 Minuten nach sieben Uhr. Also war es Zeit, dass wir langsam an den vereinbarten Treffpunkt kamen. Wir schlichen leise die Treppe hinunter, in der Hoffnung, dass Mama noch schlafen würde. Als wir unten angekommen waren, wagte ich einen Blick ins Wohnzimmer, aber dort sah ich zum Glück niemanden. Also ging ich ganz leise in die Küche und packte vier Fruchtriegel und eine Packung Schokokekse ein. Ich hatte immer einen kleinen Snack bei mir, denn ich fand, dass es einfach immer praktisch war, für alles gewappnet zu sein.

Treffen mit den Beck-Brüdern

Schließlich waren wir bei dem Treffpunkt, den wir mit den Matschbananen vereinbart hatten, angekommen. Wir hatten ausgemacht, dass wir uns an der alten Eiche, die am anderen Ende des Feldes stand, trafen. Auf ihr konnte man gut sitzen und es gab eine kleine Lücke, in die man schlüpfen konnte. In dieser Lücke konnte man dann auf den Ästen gut nach oben klettern und wurde von Spaziergängern oder anderen Leuten, die vorbeigingen, nicht sofort gesehen. So sahen wir die Matschbananen auch erstmal nicht, obwohl sie schon oben in den Ästen saßen. „Meinst du, die Matschbananen können uns wirklich helfen?“, fragte ich gerade, als ich die Brüder erblickte. Ach du heilige Maroni! Hoffentlich hatten sie nicht gehört, was ich gesagt hatte. Ich hoffte es, glaubte es aber nicht, denn die Köpfe der Brüder fuhren genau in diesem Moment herum. Dann schauten sie sich einander kurz irritiert an, drehten die Köpfe im nächsten Moment wieder zu uns und grinsten uns frech an. Pauline und ich kletterten auch zu Timm und Leon und setzten uns auf eine Astgabel, die gegenüber von der, auf der die Beck-Brüder saßen, lag.

„Okay, was sollen wir genau machen?“, fragte Leon. Ich musterte die zwei Jungen einen Augenblick. Timm war 12 Jahre alt. Das wusste ich so genau, weil er in meine Parallelklasse ging. Und Leon war auch 12 Jahre alt, denn auch er ging in meine Parallelklasse. Die Jungs waren nämlich nicht nur Brüder, nein, sie waren sogar Zwillingsbrüder. Vollidioten im Doppelpack. Sie sahen sich aber nicht wirklich ähnlich. Timm hatte braunes, kurzes, verstrubbeltes Haar und Leon hatte blondes, etwas längeres Haar. Auch sonst trugen sie nicht die gleichen Klamotten, sondern hatten beide ihren eigenen Style. „Ihr sollt Alfred ausspionieren. Das hatten wir doch schon gesagt.“, erklärte Pauline knapp. „Und wann?“, fragte Leon nochmal. „Das wissen wir selbst noch nicht so genau. Wir können ja schließlich nicht planen, wann Alfred auftaucht und wann nicht.“, sagte ich. „Ich würde vorschlagen, wir tauschen einfach die Handynummern aus, dann können wir euch immer Bescheid geben, wenn ihr gebraucht werdet. Aber ihr müsst versprechen immer erreichbar zu sein, immer!“, schlug Pauline vor. „Versprochen!“, riefen die Brüder im Chor. So tauschten Pauline und Timm kurzerhand die Nummern aus und wir machten uns wieder auf den Rückweg.

Schwein gehabt

„Na, das Treffen war ja mal unglaublich erfolgreich gewesen. Die Handynummern hätten wir auch schon gestern austauschen können, dafür hätte ich doch nicht so früh aufstehen müssen!“, beschwerte ich mich. „Ja, du hast recht. Ich dachte auch, dass wir vielleicht ein bisschen mehr vorankommen könnten. Aber gut, einen Schritt weiter sind wir ja gekommen. Jetzt können die Matschbananen jederzeit mit dem Spionieren anfangen, wenn Alfred auftaucht!“, meinte Pauline. „Wenn Alfred auftaucht...“, murmelte ich nur noch. Zu Hause angekommen schlichen wir wieder nach oben, wurden aber leider von meiner Mutter erwischt. „Hey ihr beiden, was macht ihr denn schon so früh hier? Woher kommt ihr überhaupt, was habt ihr draußen gemacht?“, wollte sie neugierig wissen. Wir waren sehr überrascht und Pauline antwortete sogleich: „Oh, Hallo Frau Wunder. Wir...wir...wir kommen gerade von draußen, also was heißt draußen, ja, also wir...wir...“ „Wir wollten nur mal kurz schauen, ob aus den Zwiebeln und Samen, die wir gestern eingepflanzt hatten schon etwas gekommen ist, also kleine grüne Stängelchen.“, fiel ich ihr ins Wort. Ein Glück, dass ich gut improvisieren konnte, denn es machte mir unglaublich viel Spaß, zu schauspielern! „Ja...ja, genau!“, bekräftigte Pauline.

„Und? Wächst schon etwas?“, hakte meine Mutter nach. „Nein, leider nicht.“, antwortete ich ihr. Einen Moment dachte ich, sie hätte uns durchschaut, doch da sagte sie: „Das wird schon noch. Seid nicht traurig. Kommt, ich habe leckeren Kakao für uns gemacht! Der hilft doch immer!“ Ein Stein fiel mir vom Herzen und wir riefen begeistert im Chor: „Au ja!“

Was zuletzt geschah...

Deine Meinung

  • Ist super
    191
  • Ist lustig
    184
  • Ist okay
    183
  • Lässt mich staunen
    211
  • Macht mich traurig
    191
  • Macht mich wütend
    191

Eure Kommentare

Ich mag Sinja :)! Weiter so!