Mei­ne Mäu­se und ich

Samstagmorgen

Die Sonne kitzelte auf meiner Nase und ich musste niesen. Verschlafen öffnete ich die Augen und schaute auf die Uhr. Halb zehn. Egal. Ich hatte keine Schule, denn es war Samstag und wir hatten nichts für diesen Tag geplant. Man muss ja nicht jeden Tag früh aufstehen. Neben mir hörte ich ein Kratzen und Schaben. Meine Mäuse waren wohl auch schon wach. Genau genommen waren es Wüstenrennmäuse und die waren mehr mit Hamstern und Meerschweinchen verwandt als mit Mäusen. Ich schlug die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett. Meine Schwester Lotte und meine Mama Katrin schliefen wohl immer noch oder waren Brötchen kaufen. Aus dem Käfig hinaus schaute mich Lilli an. Dann lief sie an die Gittertür und ich öffnete sie. Lilli kam direkt auf meinen Schoß und schmuste kurz mit mir. Dann wollte sie gerne in meinem Zimmer rumlaufen wie so oft. Ora, meine zweite Maus war nicht zu sehen. Sie schlief sicher noch. Lilli war braun und am Bauch weiß, während Ora gräulich weiß gefleckt war.

Mäusehunger

Jetzt hatte Lilli doch lieber Hunger. Sie lief in den Käfig und blieb am Rand der Käfigtür stehen. Ich nahm das Glas voll Futter in die Hand und schüttelte es, so dass die Körner sich im Glas verteilten und es sich anhörte wie eine Rassel. Normalerweise kamen dann beide Mäuse immer und holten sich dann ihr Essen. Normalerweise. Aber dieses mal kam Ora nicht. Lilli schaute mich an und ihr Blick sagte ganz eindeutig: "Spann mich nicht so auf die Folter! Ich will mein Essen! Ja, Ora ist weg. Und?" Seufzend gab ich ihr ein bisschen Futter und Lilli verschwand in einem der kleinen Häuschen, die im Käfig waren.

Wo ist Ora?

Ich hob das Dach vom Käfig (denn das konnte man abnehmen) und durchwühlte die Streu. Ich hatte so eine Angst um Ora. Keine Ora weit und breit. Lilli war aus der Höhle gekommen und schaute mich mit vor Schreck geweiteten Augen an. Ich hatte ihre ganzen tollen Höhlen kaputt gemacht. "Das tut mir leid!", sagte ich, obwohl sie mich gar nicht verstehen konnte. Ich setzte das Dach wieder auf den Käfig. Aber Moment mal. Im Dach war ein Loch. Das hatte Ora bestimmt genagt. Das Dach war aus Holz und hatte davor auch schon kleine Löcher gehabt, damit dort das Licht durchkommen konnte. Aber dort hatten die Mäuse nicht durchgepasst. Aber durch das Loch, das etwas größer war, schon. Nur Lilli hatte es nicht bemerkt. Ora war einfach vom Dach gesprungen und konnte jetzt in der ganzen Wohnung sein. Vielleicht hatte sie es sogar auf den Balkon geschafft und war vom Haus gesprungen. Ich wohnte im fünften Stock! Nein. Das durfte nicht sein!

Fortsetzung folgt. Ich hoffe, es hat euch gefallen.