Nacht #12

Dieser Teil ist wieder aus Nachtpfotes Perspektive geschrieben.

Unsichtbar

Ich schlug die Augen auf und sah mich um, ich lag in der Höhle von Orion. „Wenn ich schon mal wach bin, kann ich mir ja auch die Beine vertreten", dachte ich und stand auf. Vorsichtig schlich ich durch die Haupthöhle und hinter'm Wasserfall hervor. Ich kletterte bis zur Spitze des Berges, von dort aus hatte man einen Ausblick. Der Vollmond stand hoch am Himmel, es war eine große Versammlung.

Plötzlich zuckten Bilder vor meinen Augen auf. Ich schloss die Augen, als ich sie wieder öffnete, war ich auf der großen Versammlung. Wie bin ich denn hierher gekommen, fragte ich mich leise. Die anderen Katzen bemerkten mich nicht, als wäre ich unsichtbar.

Die große Versammlung

„Hiermit ist die große Versammlung eröffnet", rief Habichtstern. „Der Schattenclan hat einen neuen Krieger, begrüßt Wolkenkralle!" „Wolkenkralle, Wolkenkralle", jaulten die Katzen. Haselstern erhob sich auf die Pfoten. „Die Beute läuft beim Donnerclan gut, wir sind gut auf die Blattleere vorbereitet." Dann war Rosenstern an der Reihe. Sie war mit Abstand die jüngste Anführerin. „Der Flussclan hat vier neue Krieger: Schwebeherz, Flimmerglut, Laubast und Kiefernschweif." „Schwebeherz, Flimmerglut, Laubast, Kiefernschweif", jubelten die Katzen.

Alle verstummten, als Rieselstern sich erhob. „Der Windclan bringt heute Nacht keine guten Nachrichten. Zwei unserer Schüler sind vor einigen Sonnenaufgängen verschwunden. Wir vermuten, dass ein wildes Tier sie erwischt hat." Betroffene Stille lag über den Katzen.

Uneinigkeiten

Die Katzen begannen nun, sich zu unterhalten. Ich gesellte mich zu den Schülern und winkte mit der Pfote vor den Augen eines Schattenclans. „Nein, ich bin wohl wirklich unsichtbar", murmelte ich und hörte mir das Gespräch an. „Was glaubt ihr, ist aus den Beiden geworden?", fragte ein Donnerclan Schüler. „Weiß ich nicht", fauchte Schneepfote, „aber Nachtpfote hat es verdient." „Niemand hat es verdient zu sterben", ertönte eine Stimme hinter mir. Rosenstern stand nahe den Schülern. „Ich weiß, dass Nachtpfote nicht deine echte Schwester war, aber Streunerin oder nicht: keine Katze hat ein solches Schicksal verdient", fuhr sie fort.

Auf einmal saß ich wieder auf dem Berg, weit, weit weg in der Dunkelheit. 

Fortsetzung folgt ...