Ra­ben­klangs Schick­sal - Ka­pi­tel 5

Wer hat Schuld?

Die Katzen waren in ihrem Zorn nicht zu stoppen. Sie gingen fauchend aufeinander zu. Die drei Anführer sahen entsetzt auf das Chaos herunter. Todesstern sah Lorbeerstern verächtlich an: „Das ist alles deine Schuld. Hättet ihr Federflug nicht getötet, würde es keinen Ärger geben." Lorbeerstern zeigte ihre Reißzähne: „Weder ich noch meine Krieger haben Federflug auch nur ein Haar gekrümmt, geschweige denn gesehen. Wir haben mit der Sache nichts zutun. Wir wissen, dass Federflug eine tolle und loyale Kriegerin war, aber ihren Tod auf einen Clan zu schieben, verstehe ich nicht, Todesstern."

Bevor Todesstern die Krallen ausfahren und sich auf Lorbeerstern stürzen konnte, sprang Kleestern in deren Mitte. „Benehmt euch nicht wie Junge in der Kinderstube!", rief sie, „wir sollten zuallererst den Kampf stoppen." Kleestern trat vor und rief: „Katzen aller Clans! Wir bitten euch diesen Streit mit Kopf und nicht mir Krallen zu klären", miaute sie. Die Katzen hielten inne. Rabenpfote hörte wie ein AschenClan Krieger maunzte: „Nicht alle Katzen haben Köpfchen, zum Beispiel der RegenClan." Die Katze neben ihm schmunzelte und sagte: „Oder zum Beispiel du."

Eine Zeugin

Rabenpfote drehte sich wieder in Richtung Anführerfelsen, als Kleesterns Stimme erneut durch die Höhle hallte. „Ich bitte alle Katzen, die etwas über den Vorfall mit Federflug wissen, es uns zu sagen." Eine AschenClan Schülerin stand auf und rief: „Es war so: Federflug, meine ehemalige Mentorin, und ich gingen an der Grenze zum RegenClan, um die Markierungen zu erneuern. Auf einmal rochen wir Streuner. Wir sahen uns um, aber konnten nichts entdecken. Das kam Federflug sehr komisch vor. Sie sagte, ich solle an einem Baumstumpf warten. Sie würde kurz zum Lager zurücklaufen und Verstärkung holen. Ich sollte schon einmal die Grenzen markieren und dann, wie gesagt, zu dem Baumstumpf gehen und dort warten. Ich wartete jedoch vergeblich. Ich wartete, bis ich merkte, wie es dämmerte. Ich stand also auf und trabte zum Lager. Mir blieb das Herz beinahe stehen, als ich meine Mentorin stark blutend auf dem Boden liegen sah. Ich sprintete zum Lager und rief nach dem Heiler. Dunstherz kam zum Glück schnell."

Die Blicke richteten sich auf den jungen Heiler. „Leider...-", sie stoppte, konnte jedoch schnell wieder weitersprechen, „leider konnte er ihr nicht helfen. Sie hatte eine Verletzung an der Kehle. Was ich am komischsten fand war, dass sie sonst keinerlei Verletzungen trug. Es musste ein Überraschungsangriff gewesen sein. Ein Geplanter. Viele glauben, der RegenClan hätte sie getötet, aber ich finde, dass diese Theorie keinen Sinn ergibt. Ich glaube, es waren eher Streuner. Diese Streuner sind unberechenbar. Und das hier soll eine Warnung sein. Sie sind gefährlich. Sie haben ein gutes Versteck... "