Sum­mer­vi­bes #2

Abreise

Ich ließ mich auf den Sitz neben Pauline plumpsen. Fast alle waren schon eingestiegen, unterhielten sich mit ihren Freunden, schauten auf ihre Handys oder suchten einen Sitzplatz. Pauline stieß mich an: "Hast du Bock mit mir, Lilly und Franka ins Zimmer zu gehen?" Ich zuckte mit den Schultern und murmelte ein leises "Ok". Ich gehörte hier einfach nicht dazu. Alle kannten sich so gut (genau genommen seit der ersten Klasse, das hier war eine Waldorfschule) und ich hatte eigentlich mit niemandem außer Pauline bisher ein richtiges Gespräch geführt. Franka sah eigentlich ganz nett aus, aber das musste ja nichts heißen und wer Lilly war, wusste ich nicht.

Auf nach Italien

Herr Gießer stand auf und räusperte sich. Dann klopfte er auf das Mikro, was mit allen Lautsprechern im Bus verbunden war, und wartete, bis alle ihm zuhörten. "Guten Morgen meine Lieben!", fing er an und schaute in die Runde. "Erstmal möchte ich heute Flora ganz herzlich bei uns begrüßen!" Jetzt schauten mich wieder alle an. "Wir sind alle sehr froh, dass du jetzt zu uns gehörst und mit uns auf Klassenfahrt fährst. Das ist doch die beste Gelegenheit, dass ihr euch gegenseitig kennenlernt. Das wird so toll! Unsere Jugendherberge liegt direkt am Strand und wir werden viele tolle Ausflüge unternehmen. Den Plan, wann was stattfindet, kriegt ihr, wenn wir dort sind. Also ich würde sagen: Italien wir kommen!".

Jubel brach aus und einige fingen an mit den Füßen zu trampeln. Der Busfahrer tat mir jetzt schon leid! Es wurde noch mal aus dem Fenster gewunken, dann setzte sich der Bus in Bewegung.

In Italien

Es war schon ein bisschen her, dass wir die Italienische Grenze überquert hatten, und wir fuhren seit ungefähr einer Stunde neben dem strahlend türkisen Meer entlang. So langsam packte auch mich die Reiselust. Ich hatte die meiste Zeit der Fahrt mit Pauline gequatscht (wo ich nicht besonders viel zu Wort gekommen war) oder aus dem Fenster geguckt, wo eine wunderschöne Landschaft vorbeizog. "So meine Lieben, wir müssten so in 10 Minuten die Jugendherberge erreicht haben. Packt bitte schonmal eure Sachen zusammen und gebt eure Handys bei mir ab! Wir wollen Spaß haben und zwar real und Face to Face." Ein lautes Stöhnen ging durch die Klasse. Auch ich war nicht sonderlich angetan. Ich wollte ja auch Fotos machen und den Kontakt mit meiner Bestie halten. Doch als der Gießer mit dem Karton für die Handys rumging, legte ich meins dann doch dazu.

Ankunft in der Jugendherberge

Endlich kam der Bus rumpelnd zum Stehen. Er hatte auf einer Sandeinfahrt gehalten, wohinter ein gelber, wunderschöner, italienischer Altbau stand. Leise konnte man das Meer rauschen hören. Die Klassenfahrt konnte beginnen und ich musste zugeben, dass ich mich trotz allem freute!