User­ge­schich­te: In­ter­nat Eu­len­stein #3

Die neue Mitschülerin

Es war nach dem Abendbrot und im Zimmer der Mädchen war es ruhig geworden, sogar Leni lag auf ihrem Bett und laß. Taby saß am Tisch und malte. Cleo telefonierte mit ihrer Freundin und Mia schaute zusammen mit Nayama und Fine eine Serie auf Lizzys Tablet. Einzig Elena benahm sich merkwürdig, indem sie kleine Fleischstückchen unter ihr Bett warf, doch Lizzy hatte keine Zeit sie zu fragen. Denn in dem Moment ging die Tür auf und Mrs McPumfield kam herein. „Hello girls“ sagte sie in einem Englisch mit starken, schottischen Akzent. „This is a new student, Heaven. Her bed is not…“ Alicia übersetzte: „Ihr Bett ist noch nicht da, und weil bei euch so viel Platz ist, wird sie einige Nächte hier schlafen. Bitte seid nett zu ihr.“ Kurz darauf war die Lehrerin gegangen und das Mädchen stand allein vor der Gruppe. „Hi“, sagte sie zögerlich, „wo soll ich schlafen?“

Cleo machte den Mund auf und wollte gerade etwas sagen, als es erneut klopfte und ein Mädchen mit glatten braunen Haaren sich durch die Tür schob. „Hi“, sagte sie ebenfalls, „ist Cleo da?“ Dann entdeckte sie das Mädchen und setzte sich neben sie aufs Bett „Puh, sind die in meinem Zimmer vielleicht anstrengend. Schade, dass ich nicht wieder bei euch bin“ dann viel ihr Blick auf Heaven „Oh, hi, bist du neu? Ich heiße Ari, letztes Jahr war ich im zweiten Halbjahr auch in diesem Zimmer, aber jetzt wohne ich leider bei Rosalie Stephenson, Sema Ahil und Amalia Triskin.“ Cleo verzog den Mund: „Amalia ist echt schlimm, frag mich, wie sie dich mit der in ein Zimmer stecken konnten.“ Dann nickte sie zu Heaven rüber: „Das ist übrigens Heaven. Soweit ich verstanden hatte, ist dein Bett noch nicht da und deshalb soll sie hier schlafen. Stimmt doch, Heaven?" Das Mädchen nickte.

Katzensprung

„Ich gehe dann ins Wohnzimmer und stelle meine Sachen ab.“ Cleo nickte geistesabwesend. Sie hatte sich schon in ein Gespräch mit Ari vertieft als aus dem Wohnzimmer ein Schrei erklang. Genervt erhob sie sich  und spähte durch die Tür. Der Anblick der sich ihr erbot war äußerst kurios: Mitten im Raum stand Heaven und auf ihrem Rücken saß eine grau getigerte Katze, eine Kralle in Heavens senfgelben Pulli, die andere in ihren orang-roten Haaren und die beiden Hinterbeine hatten sich in ihrer schwarzen Latzhose vergraben. Im Türrahmen zum anderen Zimmer stand Elena. Sie hatte die Hände vor den Mund geschlagen und schien den Tränen nah. Neben ihr standen Fine und Leni, die sich vor Lachen schüttelte.  Mit raschen Schritten durchquerte das Mädchen das Zimmer und nahm die Katze von Heavens Rücken, die gleich, wo sie sich ja jetzt wieder bewegen konnte, die Feder aus ihren Haaren entfernte, die offenbar der Auslöser für den „Katzensprung“ gewesen war. „Was war das denn?“ keuchte Leni, die sich inzwischen wieder eingekriegt hatte. „Eine Katze“ bemerkte Heaven. „Krass“ erwiderte Nayama und verkleinerte die Augen. „Ja, aber von wem ist die Katze?“ fragte Leni weiter.

Jetzt kam Lizzy ins Spiel: „Die Katze ist von Elena. Sie hatte ihr vorhin Fleischstückchen unter's Bett geworfen und außerdem hatte sie eine durchlöcherte Sporttasche dabei.“ „Aber Elena“, sagte Cleo erstaunt, „wieso um alles in der Welt hast du deine Katze mitgenommen? Du weißt doch, dass in Eulenstein Katzen und generell Tiere nicht erlaubt sind!“  Elena stöhnte und nahm Cleo das Tier ab: „Ich weiß, aber meine Schwester ist dieses Jahr ausgezogen und weil jetzt keiner mehr da ist, der Zeit und Lust hatte, sich um sie zu kümmern, wollten meine Eltern sie ins Tierheim geben. Da habe ich so getan, als ob sie weggelaufen wäre und sie einfach mitgenommen. Werdet ihr es jetzt denn Lehrern sagen?“ Die Mädchen schüttelten den Kopf. „Natürlich nicht“, sagte Ari, „aber wie wollt ihr sie geheim halten?“ „Uns wird schon was einfallen“, meinte Taby und Fine fragte Elena nach dem Namen der Katze. „Sie heißt Tiffeny“, sagte das Mädchen glücklich.