Wolfs­le­ben #7

Moon:

Ich leckte an meiner Wunde. Mein Magen knurrte und mein Mund war trocken. Es regnete in Strömen auf mich herab. Es fühlte sich wie eine Strafe an. Die, die ich verdient hatte. Als die Wunde nicht mehr so wehtat, stand ich mühsam auf. Ich heulte vor Schmerz auf, aber ich musste es tun.

Im Wald suchte ich Schutz unter den Fichten. Der Bär hatte mich auf einer Lichtung angegriffen. Mein Fell war patschnass und ich zitterte bis auf den Schwanz. Plötzlich entdeckte ich einen Busch mit Beeren. Mmmmh... ich lief hin und fraß ein paar. Doch es half nicht viel. Mein Magen quälte mich bis zum Abend. Ich lag die ganze Nacht unter der Fichte.

Am nächsten Morgen schien zum Glück die Sonne. Meine Wunde blutete nicht mehr. Endlich, aber ganz fit war ich noch nicht. Ich beschloss mir eine kleine Grube zu graben. Sie wurde nicht sehr groß, aber ich passte noch rein. Zum Schluss legte ich ein paar Äste darauf und machte es mir darin gemütlich. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, lag ein Haufen Erde auf mir. Die Höhle war bei einem Sturm zusammengefallen. Das hätte ich mir denken können! Plötzlich hörte ich ein Jaulen ganz in der Nähe.

Luna:

Ich streckte mich. Endlich war ich wieder ein Wolf. Es fühlte sich herrlich an. Jimmy bewachte von einem Ast aus die Gegend. Neben mir lag ein totes Wapiti. Ich hatte es selber gefangen, worauf ich richtig stolz war. Schade, dass Stella es nicht wusste. Mein Magen verkrampfte sich, als ich an mein Rudel dachte. Aber ich vergaß es schnell, denn die Suche ging weiter.

Wir liefen Kilometer durch den riesigen Wald. Meine Beine zitterten. Keine Spur von Moon. Wo war sie nur? Ich hoffte, es war ihr nichts passiert. Jimmy flog über mich hinweg und drehte Kreise über den Bäumen. "Ich sehe nichts...warte...da ist ein Wolfsrudel, vielleicht haben sie Moon gesehen!" Ich war erleichtert.