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His­to­ri­sche Per­sön­lich­kei­ten - Teil 2 - Hein­rich VIII.

Heinrich Tudor (1491-1547) war einer der bekanntesten Persönlichkeiten der englischen Geschichte. Er herrschte 38 Jahre lang als Heinrich VIII. über England, gründete eine neue Kirche, ließ tausende Menschen umbringen und hatte sechs Ehefrauen (Katharina von Aragon, Anne Boleyn, Jane Seymour, Anna von Kleve, Katharina Howard und Katharina Parr). Doch alles der Reihe nach:

Geburt eines späteren Königs

Im Sommer des Jahres 1491 wurde Heinrich Tudor in Greenwich, England geboren. Er war der Sohn von Elisabeth von York und Heinrich VII. Tudor, König von England. Heinrich VIII. hatte unter anderem einen älteren Bruder, Arthur, Prinz of Wales. Somit würde er sein ganzes Leben den Titel "Duke of York" tragen, jedoch nie König werden. Das dachte er damals. Doch im Jahre 1502 stirbt Arthur unerwartet und Heinrich wird Thronfolger. Im Frühjahr 1509 stirbt der unbeliebte Heinrich VII. Damit wird Heinrich VIII. mit nur 17 Jahren König. 

Ehe mit Katharina von Aragon

Als Heinrich zehn Jahre alt war, heiratete sein Bruder Arthur Katharina von Aragon. Sie ist die Tochter von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, die die spanische Krone tragen. Sie kommt also aus gutem Hause und ist außerdem strengkatholisch, was in England sehr begrüßt wurde. Doch als Arthur stirbt, steht Katharina ohne Mann da. Also macht man ihr das Angebot, den jungen Thronfolger zu heiraten, der damals gerade mal 11 Jahre alt war. Die beiden verstehen sich gut, als Thronfolger, und später auch als Königspaar. Katharina schenkte Heinrich eine Tochter, Mary Tudor, die spätere Maria I. oder "Bloody Mary".

Affäre mit Anne Boleyn

Doch 1526 verliebte sich Heinrich VIII. in Anne Boleyn, Katharinas Hofdame. Doch Annes Bedingung für eine Beziehung mit dem König, war ihn zu heiraten, da sie so neue englische Königin werden würde. Also muss sich Heinrich von Katharina scheiden lassen. Er hat auch einen weiteren Grund dazu: Um die Tudor-Dynastie (die Herrschaft der Familie Tudor) für immer zu bewahren, musste ein männlicher Thronfolger her, da in England "noch keine Frau unangefochten" regiert hat.

Katharina war etwas älter, doch mit Anne hätte er die Chance auf seinen lang ersehnten Sohn. Doch sich von Katharina scheiden zu lassen, ist gar nicht so einfach, denn die katholische Kirche hat es ihm verboten. Ab 1532 wurde Anne Boleyn immer mehr in die Öffentlichkeit geholt und im selben Jahr teilte sie Heinrich mit, dass sie von ihm schwanger war. Jetzt musste endlich die Scheidung mit Katharina von Aragon her, und zwar so schnell wie möglich. 1533 heiratete er Anne Boleyn geheim. Noch im selben Jahr erklärte ein Scheidungsgericht die Ehe von Heinrich und Katharina für ungültig. Damit war Heinrich VIII. offiziell geschieden, ohne dass der Papst davon erfuhr. Durch diese und noch weitere Angelegenheiten löste sich England ein paar Jahre später von der katholischen Kirche los und gründete die Anglikanische Kirche, von welcher der amtierende Monarch das Oberhaupt ist. Katharina von Aragon starb im Jahre 1536 an einer Krebserkrankung.

Ehe mit Anne Boleyn

Anne Boleyn galt schon immer als höhnisch und arrogant. Außerdem war sie Befürworterin des Protestantismus und trieb in ihrer Zeit als Königin zusammen mit dem Berater ihres Mannes, Thomas Morus, die katholische immer weiter aus England hinaus.  Doch Heinrich war nicht wirklich zufrieden mit ihr, vor allem aus diesem Grund: 1533 hatte Anne die süße kleine Elisabeth Tudor (später Elisabeth I.) geboren. Doch sie war ein Mädchen, und konnte somit nie den Thron ihres Vaters erben. Nachdem kein Junge geboren wurde, verlor Heinrich VIII. die Geduld. 1536 ließ Heinrich Sie im Tower of London umbringen. Denn er hatte auch schon ein Auge auf jemand anderen geworfen: Jane Seymour.

Ehe mit Jane Seymour

Jane Seymour war das komplette Gegenteil von Anne Boleyn. Sie war lieb, freundlich, treu und hielt sich eher im Hintergrund. 1537 wurde Sie schwanger und brachte im Mai ein Kind zur Welt: Einen Jungen! Heinrich VIII. war überglücklich: Endlich hatte er den heiß ersehnten Thronfolger erhalten. Der kleine Edward würde nach seinem Tod als Edward VI. den englischen Thron besteigen. Doch die Freude hielt nicht lange an: Jane Seymour erkrankte am Kindbettfieber und starb auch daran - nur zwölf Tage nach Edwards Geburt. Den Rest des Jahres trauerte Heinrich VIII. um den Verlust seiner geliebten Gemahlin. Doch 1537 oder 1538 begann er mit der Suche nach einer neuen Gemahlin.

Ehe mit Anna von Kleve

Heinrichs Berater Thomas Cromwell organisierte für ihn die Heirat mit Anna von Kleve, einer Deutschen mittleren Adels. Heinrich stimmte der Hochzeit zu, ohne  Anna je persönlich getroffen zu haben. Die Verantwortung für die Hochzeit sollte alleine Thomas Cromwell tragen, für Heinrich handelte es sich dabei um eine rein politische Ehe. Schon nach dem ersten Treffen des Paares war Heinrich sehr enttäuscht. Am liebsten hätte er sie gar nicht erst geheiratet, doch die Verträge waren bereits geschlossen. Im Januar 1540 heirateten die Beiden in London. Heinrich VIII. verbrachte so wenig Zeit wie möglich mit ihr. Nach nur einem halben Jahr Ehe ließ sich Heinrich VIII. von Anna scheiden. Obwohl Heinrich bereits 49 Jahre alt war, hatte er schon wieder eine Affäre: seine fünfte Frau sollte Catharine Howard heißen, die Hofdame von Anna von Kleve.

Ehe mit Catharine Howard

Drei Wochen nach seiner Scheidung mit Anna von Kleve heiratete Heinrich VIII. die dreißig Jahre jüngere Catherine Howard. Doch schon 1541 stellte sich heraus, dass Catherine Howard während einer gemeinsamen Reise eine Affäre mit Thomas Culpeper begann, ein persönlicher Diener Heinrichs. Heinrich war erschüttert und ließ Culpeper wegen Hochverrat hinrichten und Catherine wegen Ehebruchs anklagen. 

Ehe mit Catherine Parr

Eigentlich hatte Catherine Parr schon eine Ehe mit Thomas Seymour, ihrem Geliebten und dem Bruder von Jane Seymour, geplant. Doch dann kam Heinrich mit ins Spiel und fragte, ob sie ihn heiraten wolle. Die 31-jährige stand vor einem Dilemma: sollte sie ihre wahre Liebe oder den König von England heiraten? Schließlich entschied sie sich auch Pflicht für den König. Heinrich VIII. heiratete seine sechste Ehefrau im Sommer 1543. Es sollte seine Letzte sein.

Der 52-jährige war unglaublich dick geworden. Bei einem Staatsbesuch in Frankreich musste er sogar mit einem Kran auf sein Pferd gehoben werden. Er war kaum noch in Bewegung und ernährte sich sehr ungesund. Am 28. Januar 1547 starb der König gegen Mitternacht in London. Damit endete eine Ära, ein Zeitalter, eine Epoche in der englischen Geschichte. Nach seinem Tod bestieg Heinrichs neunjähriger Sohn Eduard VI. den englischen Thron.

Die Tudors nach Heinrich VIII.

  • Eduard VI. (König: 1547–1553), Sohn von Heinrich VIII. und Jane Seymour
  • Jane Grey (Königin: 1553), Nichte von Heinrich VIII.
  • Maria I. (Königin: 1553-1558), Tochter von Heinrich VIII. und Katharina von Aragon
  • Elisabeth I. (Königin: 1553-1603), Tochter von Heinrich VIII. und Anne Boleyn
  • Nach Elisabeths Tod 1603 bestieg ihr schottischer Verwandter Jakob I. den Thron.

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