Gesundheit

Re­gio­nal-sai­so­nal – Wo­her mein Es­sen kommt und wann es an­ge­baut wird

Das perfekte Obst- und Gemüseregal 

Wir sind im Supermarkt um die Ecke einkaufen. Der Wochenendeinkauf! Dazu gehören jede Menge Obst und Gemüse, denn wir wollen auf eine ausgewogene Ernährung achten. Auch viele Nüsse, Haferflocken, Nudeln und Reis, ein Brot und für das Wochenende und Brötchen sind dabei. Angekommen am Gemüse- und Obstregal bleiben wir stehen. Jedes Produkt hat seinen eigenen Platz. Perfekt gestapelt, in Reih und Glied und vor allem eins: Verpackt in jede Menge Plastik. Jede Karotte, jeder Brokkoli, selbst die kleinen Tomaten – alles sieht in der Verpackung gleich aus. Vor uns liegt perfekt sortiertes Obst und Gemüse - eben die 1. Wahl. Alles was nicht passt, wurde schon lange vorher aussortiert oder gar nicht erst angepflanzt. Denn besonders im Obst- und Gemüseanbau wird auf größeres, dickeres – sogenanntes ertragsreicheres Gemüse - geachtet.  

Gemeinsam landwirtschaften

Wir haben Glück, denn wir müssen nicht unbedingt auf das Gemüse im Supermarkt zurückgreifen. Wir beteiligen uns an einer Gruppe, die gemeinsam landwirtschaftet. Was heißt das? 

Wir leben in einer großen Stadt, in der frisches Obst und Gemüse vom Acker eher etwas Fremdes ist. Es gibt aber natürlich viele Höfe rund um die Stadt, die regional-saisonales Obst und Gemüse anbauen und ernten.  

Zur Erklärung: Nicht jede Gemüsesorte ist das ganze Jahr lang verfügbar. Saisonal heißt also, Pflanzen in der richtigen Jahreszeit anzubauen, um am Ende Obst oder Gemüse ernten zu können. Da Tomatenpflanzen bei uns im Winter nicht wachsen können, weil es viel zu kalt wird, müssen wir in Deutschland Tomaten im Sommer anbauen. Deutsche Tomaten, die im Sommer in Deutschland angebaut wurden (regional), sind also auch ihrer Jahreszeit entsprechend (saisonal) gewachsen.  

Achtung: Ganz viel Obst und Gemüse wird in Gewächshäusern großgezogen. Oder als sogenannte Lagerware in großen Lagerräumen gelagert. Dann kann es auch außerhalb der Saison verkauft werden! Wir meinen aber Gemüse, dass frisch vom Feld geerntet und danach direkt verkauft wird.

Zurück zum Prinzip gemeinsam zu landwirtschaften: Die Höfe deiner Umgebung vereinen sich mit Leuten aus der Stadt, um ihnen frisches regional-saisonales Obst und Gemüse liefern zu können. Dabei geht es: 

  • … um die gute Qualität des Obstes und Gemüses und nicht um besonders groß und dick gezüchtete Kartoffeln.

  • … darum, dass wir direkt nachvollziehen können, von wo unser Obst und Gemüse kommt. Welche Menschen arbeiten auf diesem Hof und unter welchen Umständen – wir können zusammenarbeiten.  

  • … darum, dass wir Materialien (Verpackungen), Ressourcen (Wasser und Energie) und lange Transportwege sparen.  

Wir zum Beispiel bekommen jede Woche einen Sack voll Gemüse von einem Hof aus Brandenburg. Das Gemüse ist meistens noch voll mit Erde - wie frisch geerntet.  

Nicht jede Karotte sieht hier gleich aus und hat sogar kleine Auswüchse. Die Süßkartoffel ist ganz lang, dünn und hat viele kleine Härchen. Die Petersilienwurzel ist winzig klein. Beim Brokkoli erkennt man kaum die essbaren Röschen, stattdessen hat er viel mehr Blätter. Die Tomaten sind teilweise noch grün. Und dann ist da noch der weiße Kürbis (nein, nicht orange) auf der rechten Seite. 

Wie du siehst, kann Gemüse auch ganz anders aussehen und vieeel intensiver schmecken. Das mögen wir besonders gerne an unserem regionalen, frischen Gemüse! 

Natürlich kann regionales Gemüse auch in Hofläden gekauft werden oder sogar in Supermärkten. Je nach Region gibt es ein größeres oder kleineres Angebot an regionalem Gemüse. Und wenn du mal nicht weißt, wann welche Obst- und Gemüsesorten Saison haben, dann schau doch einfach mal in einem Saisonkalender im Internet nach. 

Lange Transportwege

Es gibt aber auch Gemüse- und Obstsorten, die nicht in Deutschland angebaut werden können, sondern von ganz woanders kommen. Ganz viele exotischen Früchte, wie Mangos, Papayas oder Zitrusfrüchte könnten niemals in Deutschland wachsen. Mindestens 80% des Obstes wird nach Deutschland gefahren, geschifft oder geflogen. Wenn du also im Winter eine Mango essen möchtest, dann weißt du, dass die Mango, die du hier im Supermarkt kaufst, schon lange Zeit in gekühlten Lagern aufbewahrt wurde und einen langen Weg zurückgelegt hat, um bis zu dir nach Hause zu kommen. Das ist also ganz schön Energie fressend und schlecht für das Klima und die Umwelt. Stattdessen gibt es im Winter jede Menge anderer Leckereien. Äpfel und Birnen haben sogar im November noch Saison. Wie wär’s mit einem warmen Milchreis und selbstgemachtem Apfelmus? 

Verarbeitete Lebensmittel

Es gibt auch viele Lebensmittel, die aus ganz vielen verschiedenen Zutaten bestehen, also stark verarbeitet sind. Dazu zählen zum Beispiel: Fruchtsaftgetränke, Fertiggerichte, Milchspeisen, Süßigkeiten (Chips und Schokolade), behandeltes Fleisch und Fleischprodukte. Wenn du dir jetzt einmal überlegst, wie viele einzelne Zutaten in manchen Lebensmitteln drinstecken und von wo auf der ganzen weiten Welt all diese Lebensmittel herkommen, dann kannst du wahrscheinlich fast auf jedem Kontinent einen Punkt setzen. Wir wollen dir das einmal an einem Beispiel zeigen:  

  • Eine Tüte “Studentenfutter”, in der ja eigentlich nur unverarbeitete Nüsse enthalten sind, kommt von überall her. Denn in einer Packung sind unterschiedliche Nüsse, die vor allem in warmen Regionen wachsen: Haselnüsse aus der Türkei. Cashewnüsse aus Indien, Tansania, Kenia oder Mosambik. Mandeln aus Kalifornien. Paranüsse aus Brasilien. Und Rosinen aus dem Mittelmeerraum. Und schon hältst du eine Packung voll mit Nüssen aus der ganzen Welt in der Hand.

Regional ist nicht gleich regional

Es gibt verarbeitete Produkte, auf denen “regional” oder “Heimat” draufsteht, aber leider nicht immer “regional” oder “Heimat” drin ist. Es gibt nämlich keine Regel oder Kennzeichnung für diese Art von Produkten. Das heißt, dass das angeblich regionale Produkt teilweise aus dem Umland, aus eurem Bundesland, irgendwo aus Deutschland oder aber auch aus dem Ausland kommen kann. Da kann jede Produzentin oder jeder Produzent entscheiden, was ihrer Meinung nach regional bedeutet – das muss nicht immer um die Ecke sein.  

Trotzdem gibt es Ausnahmen, keine Angst. Es gibt nämlich sogenannte gesetzliche Kennzeichnungen. Also eine Gruppe an Produkten, bei der die Herkunft angegeben werden muss. Zum Beispiel bei frischem Obst und Gemüse, Eiern und Milch und auch bei vorverpacktem Fleisch. Die kleine ovale Kennzeichnung zeigt dann über einen Code die Herkunft an, also aus welchem Bundesland und von welchem Hof das Produkt stammt. 

BB steht für Brandenburg und MV für Mecklenburg-Vorpommern.

Vielleicht hast du auch schon einmal das Regionalfenster auf einigen Produkten in deinem Supermarkt gesehen. Das sieht so aus:  

Leider ist das Regionalfenster aber eine freiwillige Kennzeichnung, die nicht jede Produzentin oder jeder Produzent übernehmen muss. Was du bei diesem Logo auch beachten solltest ist, dass nur die Hauptzutat des Produktes aus der Region stammen muss. Es kann also sein, dass die restlichen Produkte, die in diesem Lebensmittel verarbeitet wurden, trotzdem von ganz woanders herkommen.  

Hast du selbst schon einmal bei einem eurer Einkäufe auf regional-saisonale Lebensmittel geachtet?

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Eure Kommentare

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Ich und meine Familie leben schon immer mit Bio,regional und saisonal….

Mit Fleisch versorgen wir uns von unseren eigenen

Tieren …

wir haben einen kleinen Bauernhof….

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was hat das uns jetzt gebracht

 

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Da achten wir überhaupt nicht drauf. Mir ist es auch egal, woher es kommt. 

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Es ist wirklich Interesant 

Ich und meine Freundin haben viel neues gelernt 

 

 

DANKE UND TSCHÜSS 

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WOW echt viel😯😯😜😜

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wir haben auch einen schrebenrgarten und einen großen garten direkt am haus

Das ist schon etwas blöd, dass man einfach "Regional" auf eine Speise schreiben kann, sie es aber nicht ist. Auf jeden Fall sehr wissenswert!

Meine Eltern versuchen "Selbstversorger" in Sachen Obst und Gemüse zu werden. Wir haben zwei Schrebergärten und eine Obstbaumwiese.