Medien

Wie den­ken Kin­der und Er­wach­se­ne über Me­di­en­sucht? – Der Kin­der­re­port Deutsch­land 2021

Was ist der Kinderreport?

Der Kinderreport wird jedes Jahr vom Deutschen Kinderhilfswerk veröffentlicht. Er untersucht, wie gut Kinderrechte in Deutschland umgesetzt werden. Jedes Jahr gibt es ein Thema, in diesem Jahr war es Mediennutzung und Mediensucht. Denn die Nutzung von Medien ist für Kinder und Jugendliche sehr wichtig, weil ihr euch dadurch zum Beispiel informiert oder mit anderen austauscht. Zu viel Mediennutzung kann aber auch der Gesundheit und Entwicklung schaden. Oder ein Zeichen dafür sein, dass es jemandem nicht gut geht. Im letzten Jahr haben Kinder und Jugendliche wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und Homeschooling außerdem noch viel mehr Medien genutzt als vorher. Gleichzeitig ging es einigen Kindern nicht so gut. 

Für den Kinderreport haben 669 Kinder und Jugendliche (zwischen 10 und 17 Jahren) und 1023 Erwachsene (ab 18 Jahren) vier Fragen zum Thema Mediensucht beantwortet. Bei jeder Frage gab es unterschiedliche Antwortmöglichkeiten und zu jeder der Antwortmöglichkeiten konnten die Teilnehmenden sagen, ob sie dieser zustimmen oder nicht.  

Hier siehst du die Fragen und was die Teilnehmer und Teilnehmerinnen geantwortet haben: 

1. Was denkst du, wann jemand mediensüchtig ist? 

Bei dieser Frage gab es sechs verschiedene Antwortmöglichkeiten. Jede von ihnen war ein mögliches Anzeichen für eine Mediensucht bei einem Menschen.  

Die Kinder und Erwachsenen waren sehr ähnlicher Meinung, wie ausschlaggebend die einzelnen Anzeichen für sie sind. Für beide Gruppen war es ein eindeutiges Anzeichen für eine Mediensucht, wenn die betroffene Person nicht mit der Mediennutzung aufhören kann, obwohl sie es gerne möchte. Hier stimmten 88 Prozent der Kinder und Jugendlichen und 92 Prozent der Erwachsenen zu – also ungefähr neun von zehn Personen.

Fast alle Kinder und Jugendliche denken auch, dass man Freunde und Familie oder die Arbeit und die Schule vernachlässigt, wenn man süchtig nach Medien ist. 

Es gab jedoch trotzdem Unterschiede bei der Zustimmung zu den einzelnen Anzeichen.

  • Zum Beispiel stimmen bei mehreren der Anzeichen eher Mädchen als Jungen zu.
  • Bei der Antwortmöglichkeit, dass eine Mediensucht vorliegt, wenn die Person sich nervös und unzufrieden fühlt, stimmen die Kinder etwas mehr zu als die Erwachsenen.  
  • Ungefähr 6 von 10 Kindern finden auch, dass zu einer Mediensucht gehört, dass man ein Medium sehr lange nutzt – aber 4 von 10 Kindern finden das nicht. Hier waren die Kinder und Jugendlichen unterschiedlicher Meinung. 

2. Hast du oder jemand in deinem Umfeld schon Erfahrungen mit Mediensucht gemacht? 

Grafik aus dem Kinderreport zur 2. Frage
Eine der Grafiken aus dem Kinderreport

Bei dieser Frage geben 12 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass sie selbst schonmal Erfahrungen mit Mediensucht hatten oder haben. Das sind drei bis vier Kinder in einer Schulklasse mit 30 Kindern.

  • Kinder und Jugendliche aus größeren Städten haben das öfter als Kinder und Jugendliche aus kleineren Orten erlebt.
  • Bei Jungen und Mädchen gab es kaum Unterschiede.
  • Nur etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen hat noch nie bei sich selbst oder bei anderen eine Mediensucht beobachtet. 

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen schätzen jedoch, dass nur etwa 3 Prozent aller Kinder und Jugendlichen besonders stark von Mediensucht betroffen sind.  

Bei den Erwachsenen haben 6 Prozent gesagt, dass sie selbst Erfahrungen mit Mediensucht gemacht haben.

  • Jüngere Erwachsene gaben das mehr an als ältere Erwachsene.
  • Die Erwachsenen beobachteten Mediensucht bei anderen am meisten bei älteren Jugendlichen oder bei anderen Erwachsenen. 

3. Welche Maßnahmen gegen Mediensucht sind sinnvoll? 

Bei dieser Frage bekamen die Kinder und Erwachsenen acht verschiedene Maßnahmen und sollten bei jeder beurteilen, wie sinnvoll sie ist. 

  • 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen und 95 Prozent der Erwachsenen finden es sinnvoll, das Thema Mediensucht an Schulen mehr zu behandeln.
  • Viele Kinder und Jugendliche fänden es auch gut, wenn Eltern mehr über das Thema Mediensucht informiert werden und es mehr kostenfreie Beratungsangebote gäbe.  
  • Altersbeschränkungen für bestimmte Medien einzuführen oder Medien zu kennzeichnen, die besonders süchtig machen können, finden ebenfalls viele Kinder sinnvoll. Hier stimmen eher jüngere Kinder und Schülerinnen und Schüler von Hauptschulen zu.
  • Auch Erwachsene mit eigenen, jüngeren Kindern stimmen diesen Maßnahmen mehr zu als andere Erwachsene. Die Maßnahmen, bei denen es darum geht, bestimmte Medien oder die Handynutzung für jüngere Kinder ganz zu verbieten, lehnen sehr viele Kinder und auch Erwachsene ab. 

4. Wer sollte sich vor allem darum kümmern, Mediensucht entgegenzuwirken? 

Hier mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei verschiedenen Menschen oder Einrichtungen beurteilen, wie sehr diese jeweils dafür verantwortlich sind, etwas gegen Mediensucht zu unternehmen.

Besonders viele Kinder und Jugendlichen finden, dass die Familie, die Eltern und die Nutzerinnen und Nutzern selbst verantwortlich sind.

  • Acht von zehn Kindern und Jugendlichen nennen auch Schulen und Medienanbieter, also Firmen und Anstalten, die Apps, Sendungen oder Programme bieten. Sie können zum Beispiel Spiele so gestalten, dass Spielerinnen und Spieler leicht mit dem Spiel aufhören können oder dass keine Käufe im Spiel nötig sind, um voranzukommen. 
  • Wichtig finden vor allem jüngere Kinder und Jugendliche auch, dass Jugend- und Freizeiteinrichtungen und die Politik sich mit dem Thema beschäftigten und Ideen entwickeln, wie man Menschen unterstützen kann. Hier stimmen übrigens auch viele Erwachsene zu.
  • Ungefähr vier von zehn Kindern sagen außerdem, dass es sinnvoll ist, wenn Ärztinnen und Ärzte gegen Mediensucht vorgehen. 

Wie würdest du die einzelnen Fragen beantworten? 

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Eure Kommentare

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Ich war der Hundertste 😉

Sehr interesant zu lesen! Ich finde wichtig das man in der Schule was zu dem Thema macht und das sich die Politik einige gute Ideen überlegt um Kinder und Jugentliche besser vor Mediensucht schützen zu können. Aber auch die Eltern sollten meiner Meinung nach mit ihren kindern darüber reden und sie in diesem Themenbereich genügend aufklären.

Interresannt