Natur und Mensch

Ben­ni setzt sich für den Re­gen­wald ein

Worum geht es in deinem Projekt?

Benni: Mit meinem Projekt möchte ich Kinder, Jugendlichen, deren Eltern und Lehrkräfte über die Folgen der Regenwaldzerstörung informieren und wachrütteln. Stündlich werden Regenwaldflächen in der Größe von 200 Fußballfeldern abgeholzt, um darauf riesige Monokulturen an Palmölpflanzungen anzubauen. Palmöl steckt in fast jedem zweiten Supermarktprodukt und sogar im Tank.

Die Zerstörung des Regenwaldes raubt den Orang-Utans ihren Lebensraum und hat dramatische Folgen für die Artenvielfalt. Aber auch für die dort lebende Bevölkerung und  das Klima.  Mit meinem Projekt möchte ich die Menschen dazu bewegen, ihr Kaufverhalten zu verändern und weniger Produkte mit Palmöl zu kaufen.

Warum setzt du dich gerade für Orang-Utans ein?

Benni: Ich setze mich für die Rettung der Orang-Utans ein, weil diese vom Aussterben bedroht sind und damit ihre Rolle als Gärtner für den Regenwald verloren geht. Denn mit ihrer Futterauswahl und dem Ausscheiden derselben sorgen Orang-Utans für den Fortbestand gesunder Wälder. Eben jene Wälder, die den Sauerstoff produzieren, den unsere Welt gerade in Zeiten des Klimawandels so dringend braucht. 

Du hast eine Reise in den Regenwald unternommen. Was hast du da erlebt?

Benni: Ich bin Orang-Utans direkt begegnet. Zum Beispiel der einjährigen Mona oder dem fünfjährigen Boy. Die beiden sind Waisen, deren Mamas getötet wurden. Das hat mich sehr berührt. Auf dem Weg zu dem einheimischen Volk (genannt Dayak) bin ich durch kilometerlange Palmölplantagen gefahren. Tiere haben darin keinen Lebensraum mehr. Zudem hat diese Art von Landwirtschaft dramatische Folgen für den Klimawandel. Das alles hat mir Angst gemacht.

Wenn man weiß, dass wir hier im „reichen Norden und Westen“ mit unserem Konsum dafür verantwortlich sind, dass der Regenwald immer mehr für Palmöl zerstört wird, muss sich dringend etwas ändern. Dafür kämpfe ich. Meine gesamten Reiseerlebnisse kann man in meinem Reise- und Sachbuch „Im Rollstuhl zu den Orang-Utans“ nachlesen.

Du hast seit deiner Kindheit eine Behinderung. Wer unterstützt dich und wie?

Benni: Ich wohne zu Hause bei meinen Eltern. Von diesen werde ich im Alltag und auch bei meinem Projekt zu 100% unterstützt – aber auch von meinem Bruder und dessen Freundin. Außerdem werde ich halbtäglich von ambulanten Hilfen betreut, mit denen ich ebenfalls an meinem Projekt arbeite.

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Buch für Kinder zu schreiben?

Benni: Als ich herausfand, wie es um Orang-Utans steht, hatte ich die Idee zu einem Kinderbuch. Vor allem Kinder sollen wissen, was die Zerstörung der Regenwälder alles anrichtet. Kinder sollen ihre Eltern dazu bewegen, beim Einkaufen auf Palmöl zu verzichten, damit die Nachfrage reduziert wird.

Was ist dein großes Ziel?

Benni: Ich wünsche mir von Herzen, dass die Orang-Utans vor dem Aussterben gerettet werden. Dafür ist es notwendig, dass ihr Lebensraum nicht weiter zerstört wird. Um dies zu erreichen, müsste die Nachfrage nach Palmöl drastisch reduziert werden. Außerdem müssen viel strengere Auflagen für die Palmölindustrie formuliert werden. Die Regierungen in Europa müssten endlich die Entscheidung zu einem Verbot von Palmöl im Tank treffen.

Du gehst auch an Schulen und erzählst den Schülerinnen und Schülern von deinem Projekt. Erzähle uns davon!

Benni: Unsere Veranstaltungen laufen immer nach einem gleichen Programm ab: Zunächst gibt es Informationen zu Orang-Utans und Regenwald. Dann eine Schilderung, wie mein Projekt entstand und was daraus geworden ist. Das Highlight ist der 20-minütige Trickfilm „Henry rettet den Regenwald“. Kinder sind von dem Film sehr berührt, emotional aufgebracht und rufen noch während des Films in den Raum: „Das ist ungerecht. Orang-Utans dürfen nicht für Palmöl getötet werden. Das muss aufhören. “

Wir erläutern auch, in welchen Produkten Palmöl drin ist und woran man dies erkennen kann. Wir zeigen Rezepte, wie man zum Beispiel Schokocreme selber machen kann, ohne Palmöl. 

Zum Ende jeder Veranstaltung zeigen wir Film-Ausschnitte, in denen ich den Orang-Utans Mona, Boy und auch Henry während meiner Reise begegne. Kinder sind fasziniert und den Lehrerinnen und Lehrern bietet sich damit ein guter Einstieg um später im Unterricht nochmal über das Thema zu sprechen.  

Danke für das Interview!

Wie engagiert Benni Over sich?

Benni Over hat eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Er will einen eigenen Wald mit 100.000 Bäumen in Indonesien pflanzen. Ein Baum kostet 1 Euro in der Anpflanzung und 1,20 für die Pflege. 

Er hat zwei Bücher geschrieben: "Im Rollstuhl zu den Orang Utans" und das Kinderbuch "Henry rettet den Regenwald".

Gemeinsam mit seinen Eltern reist Benni Over durch Deutschland und hält Vorträge vor allem in Schulen. 

 

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