Natur und Mensch

In­ter­view mit dem Re­gen­bo­gen­pa­pi 

Warum nennst du dich den Regenbogenpapi und was bedeutet der Name? 

Marcel: Ich bin Teil unserer Regenbogenfamilie. Also wir sind vier Jungs hier zu Hause, zwei Papas mit Zwillingssöhnen. Meine Kinder nennen mich Papi und deswegen bin ich der Regenbogenpapi. 

Was bedeutet Familie für dich? 

Marcel: Familie bedeutet für mich Erfüllung und ankommen. 

War dir denn schon immer klar, dass du mal Kinder haben willst? 

Marcel: Ja, schon. Also ich wollte als Kind schon eigene Kinder später haben. Für mich war das völlig klar, eine Familie haben zu wollen. Dass ich keine eigenen Kinder haben könnte, weil ich schwul bin, habe ich nie in Betracht gezogen. 

Was macht dich denn am meisten glücklich daran, Papa zu sein? 

Marcel: Angekommen zu sein. Ich war viele Jahre rastlos. Ich weiß jetzt durch die Kinder einfach, was wirklich wichtig ist.  

Was erlebst du denn besonders gerne zusammen mit deiner Familie? 

Marcel: Es kommt immer darauf an. Ich bin ganz gerne mit ihnen im Urlaub, aber wir lesen auch unheimlich gerne zusammen, zu viert oder zu dritt. Das haben wir schon immer gemacht, da waren sie noch mini. Die Zwillinge sind heute 9 Jahre alt.  

Ihr habt eure Kinder mit einer Leihmutter bekommen. Was bedeutet das eigentlich? 

Marcel: Wir haben uns für eine Leihmutter im Ausland entschieden, denn das ist in Deutschland verboten und es war uns vor rund 13 Jahren nicht „gestattet“, zu adoptieren oder Pflegekindern ein gutes Zuhause zu schenken. Das heißt, unsere Jungs haben zwei Mütter, eine biologische Mutter - woher die Eizelle kommt. Das wurde mit unserem Material vermischt und wir haben das dann bei einer Mama zum Austragen eingesetzt. 

Du hast ein Buch geschrieben, da geht es auch um Leihmutterschaft. Warum hast du dich dazu entschieden, ein Buch darüber zu schreiben? 

Marcel: Ein Kinderbuch, was die Leihmutterschaft kindgerecht erklärt, erzählt und zeigt, habe ich so nicht in Deutschland gefunden. Ich habe unsere Kinder in keinem Buch wiedergefunden oder unsere Geschichte und ich wollte, dass sie sich auch sehen und wiederfinden und sagen, ey, das ist unsere Geschichte. 

Die Kinder haben auch geholfen. Sie haben nämlich irgendwann auf meinem dicken Bauch geguckt und haben gefragt: Papi, hast du ein Baby im Bauch? 

An wen richtet sich dein Buch und wen willst du damit erreichen? 

Marcel: Ich denke, das war ein fehlendes Puzzleteil in der Bibliothek für Kinderbücher. Ich möchte alle erreichen und in alle Richtungen aufklären und Vielfalt zeigen. Und sagen, hey, auch das ist eine Form von Familiengründung. 

Vielen Dank, für das Interview!

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