Natur und Mensch

“Na­tur­schut­z2go” - Saat­gut statt Kau­gum­mi

Jonte ist 14 Jahre alt und kommt aus Bremen. Seit seinem 7. Lebensjahr ist er Imker. Das Aussterben der Wildbienen beschäftigt ihn sehr. Deshalb startete er sein Projekt “Naturschutz2go”. Im Frühjahr 2020 war der erste Automat vor seiner Tür fertig. Damit hat Jonte eine Möglichkeit gefunden, seinen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt zu leisten und Lebensräume für Insekten und andere Tiere im Garten oder auf dem Balkon zu schaffen. Wir haben Jonte für euch getroffen und ihm ein paar Fragen über sich und sein tolles Projekt gestellt.

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Preis! Wie bist du auf die Idee gekommen, alte Kaugummiautomaten umzubauen?

Jonte: Dankeschön! Ich bin Imker, seit ich sieben Jahre alt bin. Irgendwann habe ich herausgefunden, dass es den Wildbienen nicht gut geht und viele bedroht sind. Ich wollte das gerne ändern und habe 2019 auf einem Flohmarkt in Berlin einen alten Kaugummiautomaten gesehen. So kam mir die Idee zum Saatgutautomaten. Den habe ich dann im Verlauf des Jahres aus Holz- und Metallresten gebaut, die ich so zuhause hatte.

Hast du bei deinem Projekt Unterstützung von anderen bekommen? Und wenn ja, von wem?

Jonte: Ja. Meine Geschwister helfen beim Bepacken der Samenkapseln und -schachteln, mit denen wir die Automaten befüllen. Und mein Papa hilft beim Bauen. Sirfruitloops, ein Künstler aus Kiel, hat mir Logos gemalt. Ich telefoniere viel rum auch wegen Saatgutspenden. Eine Firma hat mir jetzt die Graspapierschachteln gesponsert. Und die Firma Velolab in Bremen, die Lastenräder baut, hat die Automaten pulverisiert. Da ist mittlerweile ein echt cooles Netzwerk entstanden. 

Wie finden die Menschen um dich herum dein Projekt?

Jonte: Die Leute finden das super. Viele von meinen Freunden finden mein Projekt gut und unterstützen mich. Das motiviert mich weiterzumachen.

Willst du, dass dein Projekt noch bekannter wird? Vielleicht sogar Nachahmerinnen und Nachahmer in anderen Städten findet?

Jonte: Auf jeden Fall! Die Idee ist ja, so viele Quadratmeter an Blühflächen wie möglich zu schaffen. Mein Projekt ist so aufgebaut, dass die Idee immer weitergetragen wird. Durch meine Bauanleitung, die auch im Internet als Video zu finden ist, sind schon viele Automaten entstanden (rund 60), die man überall in Deutschland finden kann. Es gibt viele Kinder und Jugendliche, die Projekte rund um einen Saatgutautomaten gemacht haben und das ist toll.

Du hast den Deutschen Kinder- und Jugendpreis und damit 6.000 Euro gewonnen. Was hast du mit dem Preisgeld vor?

Jonte: Das Preisgeld wird in mein Projekt fließen. Ich habe schon viele neue Ideen und da passt das super!

Was ist dein Lieblingstier?

Jonte: Die Hummel.

Isst du gerne Kaugummi?

Jonte: Ja.

Du imkerst, seit du sieben Jahre alt bist. Hast du dir das Imkern selbst beigebracht?

Jonte: Ich war auf einem Imker-Workshop in Bremen, gemeinsam mit meinem Bruder. Uns gefiel das Imkern so gut, dass wir unserem Vater vorschlugen, auch zu imkern. Mein Vater hat sich dann sehr intensiv in das Thema reingelesen, so dass wir dann alle gemeinsam starten konnten.

Hast du einen Garten, in dem deine Bienenstöcke stehen? Oder wo leben deine Bienen?

Jonte: Unsere Bienen leben tatsächlich mitten in Bremen auf unserem Garagendach, also quasi über unserem Garten.

Was machst du mit dem Honig, den du erntest?

Jonte: Den Honig geben wir weiter an Freunde, Nachbarn und an die Familie.

Wurdest du schon oft gestochen?

Jonte: Ich habe eine Insektenstich-Allergie, deswegen schütze ich mich besonders. Ich wurde insgesamt circa fünfmal gestochen.

Hast du schon eine Idee, was du später einmal beruflich machen möchtest?

Jonte: Ich plane noch nicht, dafür habe ich ja noch genug Zeit. 😉

Vielen Dank für das spannende Interview, Jonte!

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