Natur und Mensch

Spra­che und Iden­ti­tät

Was bedeutet Muttersprache?

Muttersprache ist die erste Sprache, die ein Kind lernt. Das Wort „Muttersprache“ ist etwas verwirrend. Denn es hört sich so an, als würden Kinder ihre erste Sprache nur von der Mutter lernen. Dabei können Kinder ihre erste Sprache auch von den Vätern, Großeltern oder anderen Menschen lernen. Das Wort Muttersprache stammt aus einer Zeit, in dem die Mutter die zentrale Person der Familie war. Sie war für die Erziehung der Kinder zuständig. Und dadurch haben die Kinder meistens auch ihre Sprache zuerst gelernt.

Heute gibt es noch viele andere Arten, wie Kinder aufwachsen können. Deshalb ist es besser, anstatt „Muttersprache“ das Wort „Erstsprache“ zu benutzen.

Erstsprache spricht man am besten, oder?

Nein, das ist nicht immer der Fall. Es gibt Menschen, die als Kinder in ein neues Land ziehen. Zu ihrer Erstsprache kommt dann noch eine neue Sprache hinzu. Meistens wird zu Hause weiterhin die Erstsprache gesprochen, aber z.B. in der Schule oder mit Freunden die neue Sprache. Da kann es natürlich passieren, dass die Kinder in ihrer Erstsprache aus der Übung kommen und besser in der neuen Sprache werden. Manche Menschen verlernen also auch mit der Zeit die Sprache, mit der sie aufgewachsen sind.

Was bedeutet bilingual?

Wenn Kinder mit zwei Sprachen aufwachsen und beide Sprachen gleich gut sprechen, nennt man sie bilingual. Das ist Lateinisch und bedeutet „zweisprachig“. Oftmals wird zu Hause eine andere Sprache gesprochen als in der Schule.

Wenn Kinder mit mehr als zwei Sprachen aufwachsen, bedeutet das "Mehrsprachigkeit". Ein Beispiel: Esteban ist in Deutschland geboren und geht hier zur Schule. Seine Erstsprache ist Spanisch, die hat er von klein auf mit seiner Mutter gesprochen. Im Kindergarten und in der Schule hat er Deutsch gelernt. Mit seinem Vater redet er oft Niederländisch, da dieser aus den Niederlanden kommt.

Bilinguale Kinder träumen und denken oft auch in verschiedenen Sprachen. Eigentlich ist es etwas Tolles, mehrere Sprachen zu sprechen. Man kann sich in verschiedenen Ländern der Welt verständigen.

Es kann aber passieren, dass sich bilingualen oder mehrsprachigen Kindern durch die vielen Sprachen etwas verloren fühlen. Manchmal haben sie das Gefühl, weder zur einen noch zur anderen Kultur dazuzugehören. Denn Sprache hat auch immer etwas mit Identität zu tun.

Sprache und Identität

Mit Sprache können wir nicht nur kommunizieren. Sie ist auch Teil unserer Identität, also wer wir sind. Denn Sprache ist immer auch verknüpft mit bestimmten Kulturen und Lebensweisen. Forscher haben herausgefunden, dass die Grammatik einer Sprache Einfluss darauf hat, wie Menschen Dinge wahrnehmen. Ein Beispiel: Ein Mann zerbricht eine Vase. Auf Deutsch würde man wohl beschreiben, dass der Mann die Vase zerbrochen hat. Auf Spanisch z.B. würden die Leute eher sagen, dass die Vase nun kaputt ist. Du kannst dir bestimmt denken, dass daraus auch Missverständnisse entstehen können.

Vielleicht hast du auch schon einmal erlebt, dass sich ältere Leute über „die Sprache von heute“ aufregen. Oft finden sie, dass es zum Beispiel einen zu großen Einfluss aus dem Englischen gibt. Fremdsprachen oder andere Einflüsse auf unsere Sprache können für Menschen bedrohlich wirken. Denn Sprache ist nunmal eng damit verknüpft, wer wir sind. Unterbewusst haben manche Menschen Angst, sie könnten Teile ihrer Identität verlieren, wenn sich Sprachen vermischen. Sprachforscher sind sich aber einig: Sprache ist etwas, das sich ständig verändert und weiterentwickelt. Das ist ganz normal und es gibt keinen Grund zur Sorge.

Sprichst du auch mehrere Sprachen oder kennst jemanden in deiner Klasse?

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Eure Kommentare

Viele in meiner Klasse haben ausländische Wurzeln und manche können eine zweite Muttersprache, aber nicht alle. Manche können Deutsch viel besser. Ich glaube, zuhause sprechen die meisten Deutsch, manchmal haben auch nicht beide Eltern dieselbe Muttersprache, zum Beispiel kann ein Mädchen Bosnisch, aber die Mutter nicht so gut, da reden sie natürlich lieber Deutsch. Ich habe keine Zweitsprache, das wäre aber cool. Dafür bin ich sehr gut in Deutsch.

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In Österreich wird mittlerweile das Englischsprachige verbannt, d.h. Kinder mit englischer Erstsprache werden sehr abschätzig behandelt, es wird als Angriff auf die "Minderheitssprachen" empfunden, man möchte hier nur , dass Kinder mit zB Serbisch in ihrer Identität bestätigt werden, aber Kinder mit Englisch als Erstsprache spricht man systemisch ab ein Recht auf ihre Identifikations Sprache zu haben, das ist sehr unfair und auch nicht gut global gesehen 

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Super Beitrag, danke! 

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Ich finde es echt cool, dass die Schüler in Deutschland und ganz Europa mehrere Sprachen lernen können.  Hier bei uns in Amerika fangen wir meistens erst in der 8. oder 9. Klasse mit Fremdsprachen an.

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 :)

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Ich selbst spreche keine andere Sprache zu Hause, aber ich lerne in der Schule Englisch und zu Hause in meiner Freizeit Italienisch und Niederländisch, bin aber nicht so gut darin. Ich liebe Fremdsprachen und deshalb habe ich angefangen zu Hause mit Büchern zwei Fremdsprachen zu lernen.

LG Lilac

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