Natur und Mensch

War­um bin ich so sen­si­bel?

Menschen sind ganz unterschiedlich: Manche lieben es, neue Leute kennenzulernen, andere sind am liebsten draußen unterwegs. Manche denken sich gerne Geschichten aus und andere gehen lieber skaten. So könnte das ewig weitergehen! Hast du aber schon mal darüber nachgedacht, dass Menschen auch ganz unterschiedlich fühlen und die Welt wahrnehmen?

Stell dich nicht so an!

Manchmal hören Kinder Sätze wie “Du Sensibelchen” oder “Du Mimose!”. Das kann passieren, wenn ein Kind mehr Gefühle zeigt als andere. Wenn es zum Beispiel weint, sich zurückzieht und sich in einer Situation unwohl fühlt. Andere verstehen diese Reaktion nicht und finden sie vielleicht übertrieben. “Jetzt stell dich nicht so an!” könnte auch so ein Satz sein. So viel zu fühlen und eine Situation anders zu verstehen, fühlt sich für das Kind dann schnell falsch an.  

Was bedeutet es, sehr sensibel zu sein?

Fakt ist aber, dass viele Menschen die Welt intensiver erleben als andere. Solche Menschen sind zum Beispiel besonders sensibel für Geräusche oder Gerüche, Licht oder Stimmungen von anderen Menschen. Sie machen sich viele Gedanken über alles Mögliche, was sie hören oder sehen. Auch fühlen sie manchmal die Gefühle von anderen Menschen, als ob es ihre eigenen wären. Das kann ziemlich anstrengend sein! Für andere sieht es dann so aus, als ob die Person einfach mehr weint und unsicher ist. Sie verkriecht sich dann wie eine Schnecke in ihr Schneckenhaus.

Was kann ich machen, wenn ich sehr sensibel bin?

Wie sensibel du bist, ist Teil deines Charakters, also deiner Eigenschaften und deiner Persönlichkeit. Niemand sollte bewerten, dass du zu viel fühlst, zu viel wahrnimmst oder zu sensibel bist. Du kannst für dich lernen, gut damit umzugehen. Wir haben hier ein paar Ideen für dich, die dir dabei helfen können:

  • Wenn du das Gefühl hast, dass du sehr sensibel bist und dich das überfordert, sprich mit deinen Eltern oder einer erwachsenen Person, der du vertraust, darüber.
  • Wenn du viele Gedanken im Kopf hast, kannst du sie in einem Tagebuch aufschreiben. Das hilft, die Gedanken zu sortieren und einen klaren Kopf zu bekommen.
  • Überlege dir, was dich im Alltag beruhigt, wenn dir alles zu viel wird. Zum Beispiel frische Luft schnappen, einen heißen Tee trinken oder auch Entspannungs- und Atemübungen machen. Hier findest du einen Artikel mit solchen Übungen. 
  • Manchmal ist es schwierig sich kurz zurückzuziehen und durchzuatmen. Zum Beispiel, wenn du in der Schule bist. Rede mit deiner Klassenlehrerin oder deinem Klassenlehrer darüber. Dabei können dich auch deine Eltern oder eine andere Person unterstützen. Zusammen könnt ihr eine Lösung finden.

Ein letzter Tipp

Genieße es! ...Moment mal! Ist es nicht total belastend so sensibel zu sein? Was gibt es da zu genießen? 

Sehr sensibel zu sein hat viele Seiten! Es kann zum Beispiel sein, dass du kreativ bist und dir ständig neue Ideen kommen, weil du viel Zeit mit deinen eigenen Gedanken verbringst. Dann kann es viel Spaß machen, diese Ideen auszuprobieren.  

Oder du bist in der Natur unterwegs und dir fallen viele schöne Details auf, an denen du dich freust. Du kannst davon auch Fotos machen und dann mit deiner Familie, Freundinnen und Freunden teilen. Vielleicht merkst du aber auch, dass es dir leichtfällt, andere Menschen zu verstehen. Wenn Freundinnen oder Freunde zu dir kommen und ihre Sorgen mit dir teilen, kannst du ihnen gut zuhören und für sie da sein.

Was bedeutet 'hochsensibel'?

Wenn Menschen sehr sensibel sind, heißt das auch 'hochsensibel'. Das hat die Psychologin Elaine N. Aron herausgefunden. Weltweit sind ca. 20 bis 30 Prozent der Menschen hochsensibel. Wie sensibel Menschen sind, lässt sich aber nicht einfach in ‘sensibel’ oder ‘hochsensibel’ einteilen. Es kann dir aber helfen zu wissen, ob du eher sensibel bist, damit du selbst gut damit umgehen kannst. 

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