Natur und Mensch

Was macht ei­gent­lich ei­ne Zahn­ärz­tin?

Wie wird man eigentlich Zahnärztin?

Gudrun: Du musst Abitur machen und bewirbst dich dann für das Studium der Zahnmedizin. Das Studium dauert 5 Jahre, also 10 Semester. Die Zahnmedizin ist ein eigener Studiengang. Nach dem Studium arbeitet man zwei Jahre als Assistent, um sich noch weitere Fähigkeiten unter Anleitung eines Zahnarztes anzueignen.

Warum bist du Zahnärztin geworden? Was hat dich an dem Beruf so fasziniert?

Gudrun: Der Einfluss meines Vater war sehr groß. Er kannte damals während seines Medizinstudiums viele Zahnmedizinstudenten und fand dieses medizinische Gebiet immer sehr interessant. Er musste sich, wie ich leider auch, oft zahnärztlich behandeln lassen. Das trug dazu bei, dass ich mich für die Zahnmedizin interssiert habe.

Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?

Gudrun: Vor über 20 Jahren habe ich eine eigene Praxis gegründet. Ich behandelte die Karies an den Zähnen, versorgte Zähne mit Kronen, entfernte schlechte, nicht mehr zu erhaltende Zähne und schloss die Lücken durch prothetische Maßnahmen. Es waren sehr lange Arbeitstage, weil die Patienten wegen ihre Arbeit nur abends zur Behandlung kommen konnten. Nicht zu unterschätzen ist die Büroarbeit in der zahnärztlichen Praxis. Und was ich noch unbedingt erwähnen möchte: Ohne meine gut ausgebildeten und sehr umsichtigen Helferinnen (zahnmedizinischen Fachangestellten) ist es nicht zu schaffen. Über diesen Beruf solltet ihr euch auch informieren!

Gibt es etwas, dass du immer noch eklig findest?

Gudrun: Der Begriff eklig ist in der Medizin und Zahnmedizin unangebracht! Schlecht gepflegte Zähne, Beläge auf den Zähnen, Mundgeruch oder aber zum Beispiel Eiter  sind krankhafte Zustände, die wir behandeln müssen, damit der Patient wieder gesund wird und sich wohl fühlt. Deshalb kommt der Patient ja zu uns und wir müssen ihm mit Verständnis gegenübertreten. Wir erklären ihm, wie er selbst bei der Heilung mitwirken kann. Das einfachste Beispiel dafür ist, dem Patienten zu zeigen, wie man sich richtig die Zähne putzt.

Was würdest du sagen, welche Voraussetzungen sollte man haben, um Zahnärztin zu werden?

Gudrun: Schulisch gesehen sollte man naturwissenschaftlich eigenermaßen auf der Höhe sein. Man muss gut mit Menschen umgehen können und braucht auch gewisse manuelle Fähigkeiten. Wenn man also keinen Faden in eine Nadel reinkriegt, weil man dabei zu sehr zittert oder sich völlig ungeschickt anstellt, ist man für die Zahnmedizin nicht geeignet.

Was ist das Schönste an deinem Beruf?

Gudrun: Die Gespräche mit den Patienten, das Ergebnis der Arbeit, die man gemacht hat und der zufriedene Patient. Familien zu behandeln, ihnen zuzuhören, auch von ihren Nöten zu erfahren, ist zwar anstrengend, aber ich konnte durch das Gespräch helfen. Und natürlich die manuelle Arbeit, also die Arbeit mit den Händen. Es gibt so viele zahnmedizinische Arbeiten, die mir richtig Spaß machten. Es würde den Rahmen unseres Gespräches sprengen, um alles aufzuzählen. Ich habe aber sehr gerne prothetisch gearbeitet, also die ästhetische Zahnmedizin. Ich habe gerne Frontzahnfüllungen gemacht, um die Zähne und die Leute richtig schön aussehen zu lassen. Ach und ich habe gerne Zähne gezogen!

Was war dein lustigstes Erlebnis?

Gudrun: Es ist häufig mal vorgekommen, dass das Labor Prothesen vertauscht hat. Dann probierst du die reinzusetzen und es passt natürlich nicht. Da fragst du dich auch: „Was ist denn hier los?“ Und ich habe mit Patienten gemeinsam viel gelacht, wenn Zeit war, sich zu unterhalten. Und so war auch die Stimmung in unserer Praxis.

Was sagst du dazu, dass so viele Kinder und auch manche Erwachsene Angst vor dem Zahnarzt haben?

Gudrun: Eins kann man grundsätzlich sagen: Wenn die Eltern Angst vor dem Zahnarzt haben, haben die Kinder das in der Regel auch. Sie lernen das von den Eltern. Wenn man Kinder hat, darf man sie nicht mitbekommen lassen, dass man selber nicht zum Zahnarzt will. Und wenn man seine Zähne ausreichend pflegt und einen vernünftigen Umgang mit Mahlzeiten, speziell Süßigkeiten hat, ist der Zahnarztbesuch auch gar nicht so schlimm.

Sei mal ehrlich! Befolgst du selber alle Hinweise zur Zahnhygiene, die du deinen Patienten gibst?

Gudrun: Ja, ausnahmslos. Ich möchte natürlich das, was ich habe, also ein gesundes Gebiss und gesundes Zahnfleisch erhalten und deshalb putze regelmäßig und korrekt. Das Wissen darüber, was passieren kann, treibt mich an. Aber ich habe auch schon erlebt, dass manche Zahnärzte bei ihren eigenen Zähnen ein bisschen mehr rumschludern.

Vielen Dank für das Interview!

Fakten über den Beruf

Beruf: Zahnärztin/ Zahnarzt

Voraussetzung: Abitur, mit sehr gutem Abschluss

Studium: Zahnmedizin (ca. 5-6 Jahre)

Einstieg als Assistenzzahnärztin/-arzt für 2 Jahre

Schulische Interessen: Naturwissenschaften, Handwerk

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Eure Kommentare

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Sehr guter Artikel.

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Muss man in die Kani gehen damit man Zahnärztin werden kann?

Lg XY

 

Hallo! Du meinst sicher "Uni". Ja, man muss Zahnmedizin studieren. Viele Grüße, dein ks-Team

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