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Wer ist Mu­zoon Al­mel­le­han?

Kinder auf der Flucht

Über 35 Millionen Kinder und Jugendliche befinden sich derzeit weltweit auf der Flucht. Muzoon kennt ihre Situation, denn 2013 flüchtete sie mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg aus Syrien. Im Flüchtlingscamp in Jordanien begann ihr Einsatz für Bildung als grundlegendes Recht für Kinder in Krisensituationen.

Muzoons Geschichte

Als die Bombardierung ihrer Heimatstadt Daraa im Südwesten Syriens begann, war Muzoon 14 Jahre alt und ging in die 9. Klasse. Im Februar 2013 beschlossen ihre Eltern gemeinsam mit ihr und den drei jüngeren Geschwistern aus Syrien zu fliehen. Obwohl sie für die Flucht nur das Nötigste einpacken sollte, war ihr Koffer mit dutzenden Büchern gefüllt. Mit diesem Koffer kam sie in Jordanien an.

18 Monate lebte Muzoon mit ihrer Familie im Flüchtlingscamp Za’atari in Jordanien, einem Nachbarland von Syrien. Gerade als sie sich in die dortige Schule eingelebt hatte, mussten sie und ihre Angehörigen das Camp verlassen und in das Flüchtlingscamp Azraq, ebenfalls in Jordanien, umziehen. Nach fast drei Jahren in Flüchtlingscamps fanden Muzoon und ihre Familie ein neues Zuhause in London, Großbritannien. Muzoon hat dort Politikwissenschaft studiert und macht gerade ihren Master in “Internationale Beziehungen”.

Luftaufnahme des Flüchtlingscamps Za’atari in Jordanien: eine riesige Ansammlung von kleinen Zelten und größeren Baracken bis zum Horizont, rechtwinklig angeordnet, Zelte und Boden sandfarben
Im Camp Za'atari in Jordanien leben etwa 80.000 syrische Flüchtlinge, viele Kinder sind hier aufgewachsen.

Muzoon und Malala

Im Flüchtlingscamp Azraq lernte Muzoon die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai kennen. Malala kämpft für die Rechte der Mädchen in ihrer Heimat Pakistan und ist die jüngste Friedensnobelpreisträgerin in der Geschichte. Malala war es auch, die Muzoon und ihre Familie 2015 in Großbritannien willkommen hieß, denn auch Malala lebt dort. Malala und Muzoon sind mittlerweile enge Freundinnen. Ihr Einsatz für die Rechte von Kindern verbindet sie.

„Wissen macht uns stärker“

Muzoon engagierte sich bereits 2013 im Flüchtlingscamp in Za’atari. Sie setzte sich dafür ein, dass vor allem mehr Mädchen die Möglichkeit erhalten, die Schule zu besuchen. Dafür ging sie im Flüchtlingscamp von Zelt zu Zelt, um mit den Eltern zu sprechen, die ihre Kinder früh verheiraten oder zur Arbeit schicken wollten. Muzoon sagt, dass Bildung ihr die Kraft gibt, nicht aufzugeben und sie es ohne Bildung nicht so weit geschafft hätte.

Jüngste UNICEF-Botschafterin

Mit 19 Jahren wurde Muzoon im Juni 2017 die jüngste UNICEF-Botschafterin und die erste mit offiziellem Flüchtlingsstatus. Damit würdigt UNICEF Muzoons Einsatz für das Recht auf Bildung von Kindern in Krisensituationen. Heute spricht Muzoon mit Politikerinnen und Politikern und Organisationen rund um den Globus. Sie reist in Länder, in denen nicht jedes Kind die Chance hat, zur Schule zu gehen. So war sie zum Beispiel im Tschad in Zentralafrika, ein Land, in dem jedes zweite Kind nicht zur Schule gehen kann. Sie ist die Stimme für die Millionen von Kindern, die aufgrund von Konflikten, Kriegen oder Naturkatastrophen ihre Heimat verlassen müssen. Muzoon ist stolz, diesen Kindern eine Stimme zu geben. Ihr Ziel ist es, allen Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

"Mit einem Koffer voller Bücher”

Im Herbst 2021 hat Muzoon ein Buch für Lesestarterinnen und Lesestarter über ihre Geschichte geschrieben. „Mit einem Koffer voller Bücher“ erzählt eindrücklich von ihrer Flucht, auf der sie nichts weiter mitnahm als einen Koffer mit all ihren Büchern. „Schon als Kind wusste ich, dass Bildung der Schlüssel für meine Zukunft war. Deshalb waren meine Bücher auch das Einzige, was ich mitnahm, als wir aus Syrien flohen", sagt Muzoon.

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Eure Kommentare

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Niah: Gestern hat meine Mama gelesen, dass mehr als 1000 ukrainische Kinder in Österreich schon in die Schule gehen. In Deutschland dürfen sie bestimmt auch zur Schule. Aber die meisten können kein Deutsch. Manche ältere Kinder haben schon in der Ukraine Deutsch gelernt, weil das dort oft ein Schulfach ist. Ich glaube aber, dass die geflohenen Kinder MÜSSEN nicht in die Schule gehen, sie dürfen aber natürlich! Aber ich glaube auch, dass die meisten eher in Schulen kommen, die bei Flüchtlingsheimen oder wo sie wohnen, sind. In Großstädten wahrscheinlich eher. In meiner Schule sind auch keine Flüchtlinge (bisher).

Hallo!

Die Schulpflicht gilt für alle Kinder in Deutschland, schau mal hier:

www.kindersache.de/bereiche/weltkindertag/welche-rechte-haben-fluechtlinge

Für geflüchtete Kinder ist das sehr wichtig, um möglichst schnell wieder so etwas wie einen normalen Alltag und Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen zu haben. Viele Schulen in Deutschland haben bereits geflüchtete Kinder aufgenommen.

Viele Grüße,

dein kindersache-Team

Cool, ich musste beim Lesen sofort an Malala denken, aber ich hätte nicht erwartet, dass sie sich wirklich kennen und sogar befreundet sind! Malala ist inzwischen bestimmt auch schon erwachsen, oder?

Wow, die ist ja echt stark. Ich würde mich auch gerne so einsetzen. Aber ich weiß nicht, wie es geht. Diese Frauen (Malala auch) gehen immer zur UNO und halten Reden vor vielen Leuten und bestimmen mit glaube ich, aber ich kann halt nur so Plakate für die Schule machen oder etwas spenden. Ich weiß nicht, wie ich mich für Bildung einsetzen kann damit alle zur Schule gehen können. Da fällt mir etwas ein: Die ukrainischen Kinder die schon hier sind, gehen die schon zur Schule? Auf meiner Schule ist nämlich kein einziges ukrainisches Kind dazu gekommen.

Hallo!

Toll, dass du dich engagierst und dir Gedanken machst, was du tun kannst! Denn alle Kinder haben das Recht, ihre Meinung zu sagen und mitzubestimmen. Bestimmt weißt du, wie Greta Thunberg angefangen hat: Sie stellte sich am 20. August 2018 ganz allein vor den schwedischen Reichstag, um für das Klima zu demonstrieren. Daraus ist die weltweite Fridays-for-Future Bewegung entstanden.