Eure Geschichten

All­tags­prin­zes­sin (Teil 3)

Am Kiosk

„Hi, Wren!“, ich schnappte mir einen Schokoriegel aus dem Regal und biss hinein. „Camilla! Na, wie war’s in der Schule?“, Wren Jonsen, der Kioskbesitzer, tippte sich wie immer zur Begrüßung an die Spitze seiner Base-cap und zwinkerte mir fröhlich zu. „Nicht so gut“, seufzte ich und lies das Papier des Schokoriegels in den Abfalleimern gleiten. Wrens Augenbraue wanderte in die Höhe. „Nur weil ich mich eben gut mit Astrid Frühling  verstehe, hat Clara mich ziemlich zum Idioten gemacht. So von wegen mit einer Streberin befreundet... das übliche halt“ „Weißt du“, meinte Wren, „deine Zwillingsschwester ist gar nicht so übel, wie du denkst.

Letztens war sie hier und hat sich bei mir ausgeweint, weil Madame Budgie weg ist“. Madame Budgie war unser Wellensittich, der allerdings letzte Woche verschwunden war. Ich kniff erstaunt die Augen zusammen. Clara hatte geweint, weil Madame Budgie weg war? Bisher hatte ich nicht den Eindruck gehabt, dass ihr besonders viel an unserem Haustier liegen würde. Deshalb stand Budgies Wolliere - das ist übrigens ein besonders großer Vogelkäfig - ja auch in meinem Zimmer. Ich blickte Wren forschend von der Seite an. Meistens konnte man es ihm ansehen, ob er log oder nicht. Wren schien meinen Blick bemerkt zu haben. Jedenfalls rückte er seine Base-cap zurecht, stellte sich aufrecht hin und hob zwei Finger in die Luft. „Ich schwöre bei meiner Base-cap, das ich die Wahrheit sage“, ich nickte. An seiner Base-cap hing Wren mehr, als an allen andern Gegenständen, die er besaß. Wren streckte mir seine Handfläche hin, ich schlug ein. Wren war wie ein großer Bruder für mich, wenn ich Probleme hatte, hörte er mir immer zu und munterte mich mit einer Tasse mit seinem Super-Duper-Special-Kakao, wie er seine neuste Kollektion nannte, auf. Wenn ich gerade nichts zu tun hatte, half ich ihm oft mit dem Kiosk. Von aufräumen, staubsaugen oder Fensterputzen hielt Wren nämlich nicht besonderes viel, weshalb der Kiosk ziemlich unordentlich war. 

Heute hatte ich allerdings keine Zeit, um Staub zu wischen und Fenster zu schrubben. „Ich muss los“, sagte ich zu Wren, „Papa erwartet mich in zehn Minuten zur Familiensitzung“. „Na dann, grüß eure Hoheit mal schön von mir“, war seine Antwort. Ich versprach ihm grinsend, das zu tun und machte mich auf den Heimweg.

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Eure Kommentare

Meeeeeeegaaaaa cool! Ich freue mich voll das Wren mitmacht 😊

Also 1. wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, das du mir nachgemacht haben könntest, weil die Geschichten total unterschiedlich sind. Bei dir sind die beiden ein Herz und eine Seele und bei mir können sie sich nicht Leiden - das komplette Gegenteil.
Und 2. finde ich deine Geschichte total super! 

Cool! Bitte denke nicht ich hab dir nachgemacht mit "Meiner Zwillingsschwester und ich". Damals als ich die Geschichte angefangen hab kannte ich "Alltagsprinzessin" noch gar nicht. Ich finde sowieso deine Geschichte besser als meine. Mach weiter so! Ich freu mich auch schon auf die Fortsetzung.