Fe­ri­en­la­ger #4

Alle Gedanken kreisen sich um Jonas

"Hey, wo willst du hin?" Flower war aufgewacht und schaute mich verschlafen an. Sie deutete mit einer schnellen Handbewegung auf den Wecker: "Halb sieben - 6.30 Uhr. Schlafen?" Ich schaute sie verständnislos an. "Leg dich einfach nochmal hin. Das würde dir gut tun." Und damit  sank sie zurück in ihr Kissen und war im nächsten Moment eingeschlafen. Ich lächelte und schlich mich ins Bad.

Die Dielen unseres Schwedenhäuschens, wie Jonas es gerne nannte, knarzten unter meinen Schritten, das goldene Licht der aufgehenden Sonne machte unzählige Staubkörner sichtbar, die um meine Füße tanzten. Vor dem Schlafraum der Jungen hielt ich kurz inne. Dort schlief Jonas. Ich nahm mir kurz Zeit und erinnerte mich an all das, was ich in den letzten fünf Tagen mit Jonas erlebt hatte. Dann musste ich mir jedoch eingestehen, dass es immer nur normale Tätigkeiten waren, wie Tische abräumen oder chinesisches Tischtennis spielen, und ich knallte meinen Kopf gegen die Wand, in der Hoffnung, dass es bewirken würde, dass ich mal zwei Sekunden nicht an Jonas denken musste. Leider half es nicht und bewirkte nur, dass auf der anderen Seite der Wand jemand aufwachte. Schnell flüchtete ich ind Badezimmer und drehte den Schlüssel zweimal um.

Als ich raus kam, hatte sich vor dem Badezimmer eine kleine Ansammlung von Jungs eingefunden. Das war mir dann doch aus irgendeinem Grund peinlich, vorallem, weil Jonas darunter war. "Warum benutzt ihr eigentlich nicht einfach das Bad unten?", fragte ich vorsichtig. Eine richtige Antwort bekam ich allerdings nicht. Tim murmelte nur etwas von zu langer Weg. Ich seufzte, ging nach unten und setzte mich auf die Steinstufen vor unser Hütte. Kurz darauf hörte ich Schritte hinter mir. "Ist da noch Platz", fragte jemand. Ich wußte sofort, dass es Jonas, in Begleitung von Tayfun, war. Ich nickte knapp und Jonas setzte sich neben mich. Tayfun kniete sich neben ihn.