Eure Geschichten

Ge­sang der To­ten (Ka­pi­tel 1.2)

Kapitel 1.2:

Benjamin nahm ungläubig das Telefon an sich und fragte unsicher: „Ja?“ „Ah, Benjamin!“, erklang es aus dem Apparat, die Stimme war krächzend, so als würde der Sprecher gerade auf dem Sterbebett liegen und seine letzten Worte vor sich hin säuseln. „Ich denke, du erinnerst dich an mich.“ Wie konnte er auch nur etwas anderes glauben, Benjamin erinnerte sich an das was damals geschah, als wäre es gestern gewesen. „Wenn sie jetzt nicht sagen was sie wollen, lege ich auf“, drohte Benjamin dem Sprecher. Mit einer ausladenden Geste befahl er seiner Tante das Zimmer zu verlassen, doch diese achtete nicht auf das Gebot der Ausgrenzung, sondern hing ihm weiter gebannt an seinen Lippen. „Jetzt sei mal nicht so unfreundlich, Junge! Aber bezüglich deiner Drohung, ich habe Informationen.“ Mit jedem Satz, den die unfreundliche Stimme krächzte, wirkte sie noch gequälter und älter, als sie ohnehin schon war. „Bezüglich was?“ Benjamin hielt dieses „um den heißen Brei reden“ nicht mehr länger aus. „Bezüglich,“, er machte eine kleine Spannungspause, „deiner Eltern!“ Benjamin fiel der Telefonhörer aus der Hand und guckte geradewegs in das spannend, fragende Gesicht seiner Tante. Noch ehe sie eine Frage oder einen Satz äußern konnte, hatte er den Hörer schon wieder aufgehoben und an das Ohr gelegt. „Jetzt, Schlosspark!“, das war das letzte was er von der Stimme hörte, ehe sie auflegte und Benjamin einer seiner tausend Fragen aussprechen konnte.

Er legte das Telefon zur Seite, hechtete in den Flur und zog sich hektisch seine Jacke an. In seinem Kopf hatten sich so viele Fragen gesammelt, und zu einer zusammengefunden: Hatte dieser Typ seine Eltern? Arida kam ihm nachgelaufen und rief angsterfüllt, noch bevor Benjamin die Tür öffnen konnte: „Was wollte der Typ am Telefon?“ Doch er hatte keine Zeit für antworten, er warf ihr nur einen mitleidigen Blick zu und verschwand aus der Tür.

Benjamin hasste das Draußen Sein, er hasste die Natur, er hasste Kälte und er hasste Wind, alles zusammen war der April und was für ein Monat ist heute? Richtig, April. Benjamin hatte seinen Schal im Haus vergessen, aber für eine Rückkehr war es schon zu spät, seine Haare stellten sich alle nacheinander auf und bildeten eine Gänsehaut. Ein Orkan durchpflügte den sauberen und ordentlichen Garten seiner Tante, Gartenzwerge zerbarsten ohne eine weitere Würdigung und ganze Pflanzen wurden mitsamt ihren Wurzelballen grob aus der Erde gerissen und im Garten verteilt. Die Äste der Bäume wackelten und knackten bedrohlich und Benjamin musste mit aller aufbringbaren Kraft seine Mütze am Kopf festhalten.

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Eure Kommentare

Voll spannend!

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Ist mega Collie Idee finde ich genial 

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wow,du hast echt Talent 

Wow, wie cool! Richtig spannend!

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Mega gut !!! Total packend , du hast echt Talent