Eure Geschichten

Krie­ger der Ber­ge Staf­fel I Teil 2 Zu­kunft vor Schick­sal

Hierarchie der Luchse

DONNERSTAMM

Anführerin: Enzianstern: Luchsin

Zweiter Anführer: Buschohr: Luchs mit besonders langem Fell an den Ohren

Heiler: Eichhornbach: Luchs; Mentor von Schafskralle: Luchs

Seherin: Glanzschweif: Luchsin

Krieger: (Luchsinnen und Luchse ohne Jungen)

Weissfeder: Luchsin; Mentorin von Schlangenkralle

Rotbaum: Luchs; Mentor von Sternenkralle

Flussbach: Luchs; Mentor von Tarnkralle

Flammenring: Luchsin; Mentorin von Fuchskralle

Stummelschwanz: Luchs

Krallengesicht: Luchs; Mentor von Froschkralle

Silberflamme: Luchsin

Schüler (Luchsinnen und Luchse über 6 Monde alt in der Ausbildung zum Krieger)

Tarnkralle: Luchs

Fuchskralle: Luchsin

Froschkralle: Luchsin

Sternenkralle: Luchsin

Schlangenkralle: Luchsin

Königinnen ( Luchsinnen die Junge erwarten oder aufziehen)

Flammenadler: Luchsin; Mutter von Vipernjunges und Natterjunges

Otterschwanz: Luchsin; Mutter von Gletscherjunges

Aalnase: Luchsin; Mutter von Lavendeljunges

Älteste (Ehemalige Krieger und Königinnen im Ruhestand)

Silberfisch: Luchsin

Fischschopf: Luchsin

Ziegenbart: Luchs; ältester Luchs im Stamm

Kleinvogel: Luchsin; älteste Luchsin im Stamm

 

SCHATTENSTAMM

Anführer: Federstern: Luchs

Zweite Anführerin: Weidenbusch: Luchsin

Heiler: Langfell: Luchs mit langem Fell

Seherin: Glanzrücken: Luchsin

Krieger:

Froschbein: Luchs

Dohlenflug: Luchsin; Mentorin von Kurzkralle

Schüler: Kurzkralle

Königinnen:

Unkenwedel: Luchsin; Mutter von Molchjunges

Älteste:

Leopardennase: Luchsin

 

WINDSTAMM

Anführer: Eulenstern: Luchs; Mentor von Regenkralle

Zweiter Anführer: Jubeltritt: Luchs

Heilerin: Tigerfeder: Luchsin; Mentorin von Rosenkralle: Luchsin

Seherin: Glanzfeder: Luchsin

Krieger:

Schlangenzahn: Luchs

Riesenschweif: Luchs; Mentor von Erdkralle

Schüler:

Erdkralle: Luchs

Regenkralle: Luchsin

Königinnen:

Fuchsbart: Luchsin

Älteste:

Otternase: Luchsin

 

SEESTAMM

Anführer: Erdstern: Luchs

Zweiter Anführer: Sternenschweif: Luchs

Heilerin: Wurzelfell: Luchsin

Seher: Glanzdunst: Luchs

Krieger:

Nassbeere: Luchs

Blumenfall: Luchsin

Eschenfell: Luchs

Gelbschweif: Luchsin

Igelnase: Luchs; Mentor von Grünkralle

Stachelfell: Luchs

Nussnase: Luchsin

Schülerin:

Grünkralle: Luchsin

Königin:

Blattglanz: Luchsin

Ältester:

Eulenschweif: Luchs

Luchse ausserhalb der Stämme:

Streu: Luchs

Flip: Luchsin

Lulu: Luchsin

Mary: Luchsin

Erdnuss: Luchs

 

Andere Tiere:

Stroller: gezähmter Steinbock mit fehlendem Horn

Prolog

Enzianstern träumte. Sie lag in ihrem Nest und guckte auf das Farnkraut vor dem Eingang des Anführerbaus. Die Sonne schien direkt in den Bau. Sie hatte sich vorgenommen, vor Sonnenuntergang noch ein bisschen zu jagen. Vor Sonnenuntergang? Ist es nicht schon Nacht? Das ist doch nicht etwa eine Vision? Der Luchsin wurde klar, dass sie hier nicht nur träumte. Plötzlich sah sie einen See, einen Wald, Nebel und einen Blitz.

Nach einiger Weile löste sich alles vor ihren Augen auf, und nur eine Stimme war noch zu hören, die: "Die Stämme werden untergehen, wenn sie einander nicht helfen, die bösen Zeiten zu überstehen..." zischte. Unsichtbare Krallen kämpften gegen sie. Enzianstern keuchte vor Anstrengung. Wer... was geht hier vor? Warum ist alles gegen mich? Die Anführerin wachte in ihrem Nest auf und stellte fest, dass sie gegen ihr eigenes Nestmaterial gekämpft hatte. "Was hatte das zu bedeuten?"

1. Kapitel

 

"Sternenkralle, kommst du raus?" Rotbaum rief sich Sternenkralle zu sich. "Bin schon da! Was machen wir heute?" fragte Sternenkralle. "Heute lernen wir das Anschleichen." sagte Rotbaum. "Haben wir das nicht schon gelernt?" fragte Sternenkralle gelangweilt. "Ja, aber heute trainieren wir nicht, Mäuse und Kaninchen zu fangen, sondern heute lernen wir, Adler zu fangen." "Cool!" rief Sternenkralle ehrfürchtig.

Die Luchsin wusste, dass der Adler die grösste Frischbeute der Welt ist. Nichts konnte einen Adler überragen, aber deshalb waren sie ja auch sehr schwer zu fangen. "Adler? Da komm' ich mit! Darf ich, Weissfeder?" bettelte Schlangenkralle. "Klar kannst du, aber ich komme auch mit." sagte Weissfeder streng. "Gut, dann haben wir ja schon eine Jagdpatrouille zusammengestellt!" miaute Rotbaum fröhlich.

Als sie am Grossfels angekommen waren, flog sofort ein Adler an und fing einen kleinen Vogel. "Wenn wir den erlegen, haben wir doppelte Frischbeute! Eine grosse und eine kleine!" flüsterte Weissfeder aufgeregt. Als der Adler landete, schlich sich Rotbaum leise an und gab das "Folge mir"-Zeichen. Jeder folgte ihm, denn vier gegen einen sind auf jeden Fall besser, als ein schwacher Luchs gegen einen starken Adler… Der Adler hatte zum Glück nichts gemerkt. Er war nämlich auf der Suche nach einem Murmeltier. Es scheint so, als ob der Adler Beute für uns sucht! dachte Sternenkralle aufgeregt.

"Jetzt!" schrie Rotbaum, als es soweit war. Er sprang direkt auf die Flügel des Adlers, sodass er nicht wegfliegen konnte. Der Adler versuchte alles, um zu entkommen, und ihm gelang es fast, wäre Sternenkralle nicht da. Diese sprang abwechselnd auf seinen Rücken und seine Flügel. Somit lenkte sie ihn ab, sodass Schlangenkralle sich den Vogel holte. Um das Murmeltier, das der Adler danach gefangen hatte, kümmerte sich Weissfeder; das Murmeltier war zu schwer für eine kleine, junge Schülerin wie Schlangenkralle. Als alles fertig war, biss Rotbaum dem Adler in den Nacken, und dessen Körper erschlaffte.

Die vier fingen noch ein paar Vögel und Mäuse, bis sie wieder in den Stamm zurück kehrten. Als sie zuhause angekommen waren, kam Schafskralle sofort angerannt. "Boah, ihr habt einen Adler gefangen!" "Ja, das macht Beute für den halben Stamm!" rief Glanzschweif erstaunt. Bevor man erkannt hat, dass sie zur Seherin bestimmt wurde, hatte sie schon einmal einen mit ihrer früheren Mentorin Silberfisch gefangen.

"Und dann, als der Adler am nächsten war, sprang Rotbaum wie ein Blitz auf den Adler und zerkratzte ihm seine Flügel! Wie ein Blitz sage ich! Ich lenkte ihn ab, und Schlangenkralle und Weissfeder haben ihm seine Beute gestohlen! Dann gab Rotbaum ihm einen Biss in den Hals, und er war Frischbeute." erzählte Sternenkralle den anderen Schülern im Bau.

"Du hast dir echt Mühe gegeben, Sternenkralle", sagte Fuchskralle freundschaftlich. "Danke sehr, du kannst auch gut jagen!", antwortete Sternenkralle. Die beiden Luchsinnen hatten sich während ihrer Zeit als Schülerinnen angefreundet. "Gute Nacht!", sagte Tarnkralle liebevoll zu Schlangenkralle. "Gute Nacht dir ebenfalls!", antwortete Schlangenkralle. Dann ging jeder schlafen.

2. Kapitel

Am nächsten Tag ging Schlangenkralle zu Weissfeder, um das Training anzufangen. "Und was ist mit mir?" krächzte eine Stimme aus der Ältestenhöhle. "Wir hatten ein Problem, Langfell! Ich kann dir jetzt... äh... das Geheimnis sagen!" rief Schlangenkralle hinein. Ein alter Luchs, der als Gefangener hier war, als Canor hier gewütet hat, stakste raus. "Na gut, dann wollen wir mal!" sagte er.

Im Heilerbau angekommen, rief Eichhornbach: "Langfell, oder? Herzlich willkommen im Heilerbau! Was gebrochen? Verletzt? Was ist die Ursache?» «Ach nein, warte, du bist ja ein Heiler!" fügte er scherzhaft hinzu. Schlangenkralle war froh, dass sie von Freunden umgeben war, und nicht von Kriegern, die immer gegen andere kämpfen wollen... Hier war sie sicher. "Erstens hatte ich eine Vision, die lautet: Die Stämme werden untergehen, wenn sie einander nicht helfen werden, die bösen Zeiten zu überstehen." Stilles Schweigen. "Diese Vision hatte ich auch!" flüsterte Eichhornbach.

"Du musst zur Anführerin, um ihr davon zu erzählen!" hauchte Schafskralle. "Zwar hatte ich auch diese Vision! Und deshalb war ich hier eigentlich hergekommen!" rief da Langfell. "Das ist eine Prophezeiung! Sonst wäre es ja nur ein Traum!" krähte Eichhornbach. "Heute ist doch Halbmond? Da wäre mein erstes Heilertreffen!" fragte da Schafskralle. Hmm... ich sollte hier raus, man spricht nur noch von Heilerangelegenheiten... dachte Schlangenkralle und begab sich auf's Training.

3. Kapitel

Schafskralle lag in seinem Nest und schlief. «Jetzt ist Halbmond! Wir sollten bald aufbrechen!» rief Eichhornbach. Aber Schafskralle wollte nicht. Er wollte einfach nur noch einschlafen und hoffentlich die gleiche Vision haben wie Schlangenkralle. «Aber das wird doch vielleicht auch passieren!» rief Glanzschweif aus ihrem Bau. Die Seherin konnte, seit sie auch Seherin war, die Gedanken anderer Luchse lesen. «Kannst du nicht einmal aufhören mit der Gedankenleserei?» rief Schafskralle empört. «Ich kann nicht, ich bin nun mal so!» kam die Antwort aus ihrem Bau.

«Die Reisekräuter nicht vergessen!» trällerte Glanzschweif. «Ja, ja.» murrte Schafskralle. Er konnte es kaum erwarten, aufzubrechen, um sich diese Nervensäge vom Leib zu halten. «Denkst du, ich bin nervig?» fragte Glanzschweif besorgt. «Ja, genau! Deshalb bist du nervig. Du sprichst meine Gedanken laut aus, was ich aber nicht will!» «Dann versuche ich einfach, es zu unterdrücken!» entschuldigte sich Glanzschweif. «Na, hoffen wir's!»

Als Schafskralle, Eichhornbach und Langfell am Kristallsee angekommen sind, warteten schon Tigerfeder, die Heilerin des WindStamms, Wurzelfell, die Heilerin des SeeStamms und Rosenkralle, die Schülerin von Tigerfeder auf die drei. «Wer ist das?» fragte Tigerfeder und zeigte mit der Pfote auf Schafskralle. «Darf ich vorstellen? Ich habe einen neuen Schüler! Er heisst Schafskralle.» Eichhornbach stellte Schafskralle den anderen Luchsen vor. «Herzlich willkommen bei uns!» strahlte Rosenkralle ihn an. «D-danke!» stammelte Schafskralle schüchtern. «Lasst uns endlich anfangen, wir vergeuden nur Mondlicht!» grummelte Langfell mit schlechter Laune.

«Du musst dir wegen ihm keine Sorgen machen, er macht das immerzu!» wisperte Rosenkralle. «Wohl, wohl, das weiss ich, da Langfell bei uns Gefangener war und er sich immer beschwert hat, wenn ich ihm die Zecken aus dem Fell gelöst hab!» «Warum war er ein Gefangener?» fragte Tigerfeder. «Weil er wissen wollte, ob Eichhornbach die selbe Vision hatte wie er selbst, aber da Canor bei uns gewütet hat, musste er in die Ältestenhöhle gesteckt werden, um Sicherheit zu kriegen!» erklärte Schafskralle. «Aha!»

Als das Gespräch fertig war, beugte sich Schafskralle und leckte ein paar Tropfen kaltes Wasser vom Kristallsee auf und legte sich an den Kristall. Er und die anderen Luchse schliefen langsam ein, aber nachdem sie eingeschlafen waren, sahen sie einander im Traum wieder. «Was ist denn das?» rief Eichhornbach erstaunt. Noch nie hatte er so etwas gesehen, noch nicht einmal, als er ein Schüler war. «Wir sollten uns nicht um das Wunder kümmern, sondern um die Vision, die uns der Ort des Guten Willens gibt!» rief Langfell.

Nach langem Warten erschienen tatsächlich einige Bilder vor ihnen, genauer gesagt ein See, ein Wald, Nebel und ein Blitz. Dann verschwand alles, wirklich alles vor ihren Augen, sodass alles nur noch schwarz war, und nur noch eine Stimme war zu hören, die die Worte: »Die Stämme werden untergehen, wenn sie einander nicht helfen werden, die bösen Zeiten zu überstehen!» zischte. Vor ihren Augen stand Gemsenstern, der frühere Anführer des DonnerStamms, daneben Libellenflügel, die Königin des SchattenStamms, die leider bei der Geburt ihrer Jungen zu viel Blut verloren hatte, daneben stand Adlerflug, der alte Heiler des WindStamms und Erlenherz, die Älteste des SeeStamms.

Sie warfen sich in eine grosse Schlacht, ja, sogar die Heiler haben mitgekämpft! Gegen wen kämpfen sie? fragte sich Schafskralle. Als er genauer hinguckte, sah er, dass sie gegen dünne, böse Luchse kämpften. Der Ort der Finsternis??? Werden wir gegen ihn kämpfen müssen? «Nein, junger Heiler! Wir alle werden gegen harte Zeiten kämpfen müssen, aber der Ort der Finsternis steckt jedenfalls dahinter!» säuselte Kurznase, seine Grossmutter, väterlicherseits.

Als jeder aufgewacht war, keuchten Wurzelfell und Tigerfeder: «Die Vision!» «Ihr hattet die Vision auch?» fragte Eichhornbach die beiden. «Ja, wir hatten nur nicht genug Zeit, es zu melden!» Was hatte das alles zu bedeuten? fragte sich Schafskralle innerlich.

4. Kapitel

«Sternenkralle, Schafskralle, Schlangenkralle, Eichhornbach, Buschohr, Fischschopf, Weissfeder, Rotbaum, Ziegenbart, Krallengesicht, Silberfisch, Tarnkralle, Fuchskralle, Froschkralle, Flussbach, Flammenring und Glanzschweif!» Enzianstern zählte alle auf, die mit zur grossen Versammlung kamen. «Sind alle da?» fragte sie zum Schluss. «Ja!» riefen alle Luchse, die aufgezählt wurden. Meine erste grosse Versammlung! Ich kann's kaum erwarten! Ob Schlangenkralle und Schafskralle dasselbe denken? fragte sich Sternenkralle. Die Luchsin war sehr aufgeregt. Es war ja ihre erste grosse Versammlung.

«Es ist Ganzmond! Zeit zum Aufbrechen!» schrie Enzianstern durch die Nacht. «Also, pass auf, Sternenkralle. Wir gehen auf eine grosse Versammlung, wo natürlich auch Luchse aus anderen Stämmen leben, also verhalte dich gefälligst normal und sei nicht zu sehr aufgeregt!» erklärte Rotbaum. Sternenkralle hörte, dass Weissfeder ihrer Schülerin das gleiche sagte. Man konnte ihre Gedanken genau lesen. Sie verdrehte die Augen und schien folgendes zu denken: Ja, ja, Weissfeder, ich weiss.

Als der Stamm endlich losgezogen ist, hatte Silberfisch mal wieder ein Problem mit ihrem Rücken, und musste von den Kriegern gestützt werden. Als sie an den grossen Forellenfluss gekommen sind, flüsterte Froschkralle spöttisch: «Hier fängt der dumme SeeStamm also seinen Stinkefisch!» Es war nämlich auch ihre erste Versammlung. «Hey, man macht sich nicht über andere Stämme lustig! Das ist für den Stamm nicht fair! Stell dir vor, der SeeStamm macht sich gleich über unseren Adler lustig, und über dein gebrochenes Bein! Wie würdest du dich da fühlen?» rief Sternenkralle empört. Da schien sich sogar die freche Froschkralle zu schämen.

«Aber die anderen Stämme werden sich heute Nacht nicht über uns lustig machen, da ich jedem die Ohren zerfetze, der sich über Sternenkralle lustig macht!» brüstete sich Fuchskralle. «Na ja, hoffen wir's nicht!» sagte Flammenring belustigt. «Wir wollen nicht noch mehr Streit zwischen den Stämmen!»

Als Enzianstern die morsche Fichte überquerte, folgten ihr die anderen Luchse. Buschohr, als Zweiter Anführer und Verantwortlicher ging als erster durch. Als nächstes war es eigentlich egal, wer als erstes ging, da es keine so genannte Überquerungshierarchie mehr gab. Als Sternenkralle die Fichte überquerte, quengelte Froschkralle: «Los, mach mal hinne! Wir wollen nicht die ganze Nacht dastehen!»

«Hör auf! Wenn du noch weiter drängelst, könnte Sternenkralle noch vom Baum fallen!» rief Krallengesicht, ihr Mentor, entsetzt. Aber Froschkralle hörte nicht auf ihn. Sie drängelte weiter, bis Sternenkralle vor Hektik fast in den Fluss fiel! Sie hielt sich aber trotz reissendem Wasser mit ihren langen, kräftigen Krallen an dem morschen Holz fest, Froschkralle konnte aber vor Überraschung nicht stehenbleiben, und fiel ganz ins Wasser!

5. Kapitel

«Was?? Froschkralle ist in den Forellenfluss gefallen?!» Schlangenkralle war bleich vor Entsetzen. Froschkralle war zwar ziemlich frech, aber dafür ist sie ihre beste Freundin. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass ihre Freundschaft durch einen Fluss zerstört wird! Froschkralle kann doch nicht einfach nur so ertrinken! Jemand musste ihr helfen!! Aber… wer?

Als ob sie ihre Gedanken gelesen hätte, stürzte Glanzschweif sich ins Wasser. Sie war die einzige aus dem DonnerStamm, die schwimmen konnte. Nur noch der Kopf der Luchsin war zu sehen. Aber ihre starken Bewegungen unter Wasser können einen glauben machen, dass sie eine SeeStamm-Luchsin war!

Glanzschweif tauchte unter, durch das klare Wasser konnte man alles beobachten, denn der Mond war gross an dieser Nacht. Sie packte Froschkralle mit den Zähnen am Genick, als ob sie ein Fisch wäre und gar keine Luft bräuche, und schwamm zurück zum Ufer. Als Glanzschweif Froschkralle ausspuckte, sah man, dass diese eine Forelle zwischen den Zähnen hatte, aber da Froschkralle so schockiert war, hatte sie den Fisch nicht einmal bemerkt.

«Na ja, ich habe dich gewarnt...» murmelte Krallengesicht, wütend auf seine Schülerin. Sternenkralle hatte sich alleine hochgezogen, sie war fast in den Fluss gefallen, aber hatte sich dann, kurz vor dem Hineinfallen, noch mit den Krallen festgehalten. «Oh mann, ich werde das nie wieder tun!» rief Froschkralle ganz ausser sich. «Entschuldigung, Sternenkralle...» fügte sie entschuldigend dazu. «Ja, das sollte dir eine Lehre sein!» fauchte Krallengesicht. «Aber… du könntest wenigstens den Fisch als Geschenk hergeben, vielleicht einem SeeStammschüler!» fügte er ein bisschen freundlicher hinzu.

Als alle an den vier Arven angekommen sind, hat sich Enzianstern auf den ersten Felsen dort gesetzt. Buschohr, als Zweiter Anführer, setzte sich auf einen tiefen Ast. Eichhornbach und Schafskralle setzten sich zu den Heilern, die schon angekommen waren, und fing an, sich mit Tigerfeder zu unterhalten, Rosenkralle mit Schafskralle. Schlangenkralle schloss sich einer Gruppe aus Schülern an, die wetteiferten, wer am geschicktesten einen Ball aus Moos hin und her schleudern konnte. Jedoch gewann Kurzkralle. Fuchskralle war aber doch noch auf den zweiten Platz gekommen.

«Darf ich auch noch mitmachen?» fragte ein dünnes Stimmlein. Schlangenkralle drehte sich um. Vor ihr sah sie eine junge Luchsin mit flaumigem Fell. Sie ist wohl noch nicht einmal sechs Monde alt! dachte sie. Sie hatte noch nie so eine kleine Schülerin gesehen. «Wer bist du denn?» fragte Sternenkralle, die sich auch der Gruppe angeschlossen hatte. «Ich bin Grünkralle. Das hier ist meine erste grosse Versammlung.» piepste Grünkralle.

Kurzkralle schaute hingerissen zu ihr. Vielleicht hatte der Luchs noch nie so eine süsse, kleine Luchsin gesehen. «Hi… Ich bin Schlangenkralle! Herzlich willkommen zu unserem Wettbewerb! Wer am schnellsten einen Moosball hin und her schleudern kann, ist der Gewinner! Bisher hatte...» Weiter kam Schlangenkralle nicht, da gerade der SeeStamm eingetroffen war, und nun die grosse Versammlung angefangen hatte.

6. Kapitel

«Also, da jetzt der SeeStamm vollzählig ist, können wir ja die grosse Versammlung anfangen!» rief Federstern zu den Stammesluchsen. Schafskralle wurde jäh aus seinem Gespräch mit Rosenkralle aufgeschreckt. Er hatte noch nicht bemerkt, dass Wurzelfell schon angekommen ist, also hatte er auch nicht mitbekommen, dass der SeeStamm auch schon da ist. Schafskralle hörte also ganz genau zu. Der Luchs wollte ja auf seiner ersten grossen Versammlung nichts verpassen.

Da er der älteste Anführer war, fing Eulenstern als erstes an, - sein Schüler Regenkralle hörte gespannt zu. «Unser Stamm hat es gut, der grosse Regen hat uns viel Heide geschenkt, die auch mehr Hasen als sonst angelockt hat! Unser einziges Problem sind die Felleslosen, die wieder bei uns eingegriffen haben, um sich Hasen und Kaninchen zu fangen. Keine Ahnung warum!» «Sie fangen die, glaube ich, zum Fressen!» schrie Jubeltritt, der zweite Anführer des WindStamms. «Nee, die wollen etwas zum Angeben!» flüsterte Erdkralle, Schafskralle musste kichern.

Zum Glück hatte Eulenstern nichts von uns gehört. dachte Schafskralle. Was auch stimmte, Eulenstern hatte nicht einmal einen Schimmer von dem, was Erdkralle gesagt hat. «Was auch immer diese verrückten Felleslosen wollen, uns geht es, ausser den Felleslosen in unserem Territorium, gut.» schloss Eulenstern seine Rede und beugte sich zu Federstern, als Zeichen, das er anfangen sollte.

«Wir leben gut in dieser Zeit, die Kräuter gedeihen, deshalb sind auch unsere Krieger kerngesund. Aber unsere Schlangen und Frösche werden an den grossen Teich in der Nähe des DonnerStamm-Territoriums gelockt, um zu trinken, das ist aber keine Beschwerde an den DonnerStamm!» jaulte Federstern. Deshalb werden also immer mehr Frösche und Nattern an unserem Teich fündig! Sie halten es in dem dunklen, trockenen Nadelwald nicht mehr aus! staunte Schafskralle in seinem Inneren. «Ich glaube trotzdem, dass das hier eine Beschwerde ist, da Eulenstern ja auch gesagt hat, dass ihre Beute verschwindet, aber nicht» fauchte Enzianstern. Weiter kam sie nicht, da Federstern: «Vergiss es einfach.» knurrte. Also beugte sich dieser zu Enzianstern, damit sie anfangen konnte.

«Unserem Stamm geht es genauso gut wie den meisten anderen. Wir konnten in dieser Jahreszeit sogar einen Adler fangen! Allerdings heissen wir bei uns drei neue Schüler willkommen! Sternenkralle, Schlangenkralle und Schafskralle!» rief Enzianstern. Alle jubelten und freuten sich über die neuen Schüler. Schafskralle wurde ganz heiß um die Ohren, man konnte sehen, dass es seinen Schwestern gleich erging. «Wir hatten eine komische Vision, die lautet: Die Stämme werden untergehen, wenn sie einander nicht helfen werden, die bösen Zeiten zu überstehen.» murmelte Enzianstern.

«Aber alle hatten diese Vision! Unsere Heilerkatzen hatten es den Anführern erzählt, und diese haben es uns Kriegern erzählt!» jaulte Riesenschweif. Nach diesem Satz gab es mächtigen Lärm unter den Luchsen, aber Eulenstern bat die Stämme um Ruhe. «Ruhe, ruhe, ihr Stämme! Wir wollen Waffenstillstand, keinen Krieg!» Aber zu spät, Eschenfell und Nassbeere haben schon angefangen, sich mit Flammenring und Silberflamme zu prügeln. «Halt! Halt!» schrien Sternenschweif und Buschohr. Sie wollten keinen erneuten Krieg zwischen den Stämmen, dazu noch direkt an der grossen Versammlung!» Als der Krach sich gelegt hat, beugte sich Enzianstern zu Erdstern, als ob nichts passiert wäre.

«Unser Stamm gedeiht gut, der Fisch lässt sich einfacher fangen, es ist, als ob uns die Beute ins Maul springt und das Glück in die Pfoten! Dazu heissen wir, genau wie der DonnerStamm, einen neuen Schüler und zwei neue Krieger willkommen! Grünkralle, Stachelfell und Nussnase!» Alles hat wieder gejubelt wie verrückt. «Ruhe, ruhe, ich spreche weiter!» räusperte sich Erdstern. Aber einige SeeStammkrieger jubelten trotzdem weiter. Für ihre Stammesgefährten.

«Wir haben aber noch schlechte Nachrichten. Die Streuner sind zurück!» Da verstummte sogar das fröhlichste Geplauder. «Aber sie sind immer noch auf unserer Seite, und es sind nur ein Paar Spitzel! Wir werden sie mit ein bisschen Glück noch davonjagen!» Bei diesen Worten ging wieder frohes Geplauder durch die Menge. Aber Schafskralle machte sich immernoch Sorgen. Der Luchs konnte hören, wie Froschkralle einem jungen SeeStammkrieger die Forelle überreichte. Es war, dem Geruch nach, Nussnase. Er schien sich zu freuen. Froschkralle schien zum ersten Mal schüchtern auszusehen. Ihr Fell prickelte. Schafskralle tappte zu ihr und fragte spöttisch: «Na, schon gewaschen? Unter deinem Pelz scheint ein Ameisenbau zu sein!» Er wusste, dass Froschkralle sich in den Kater verliebt hatte. Aber die Regeln der Berge durften nicht gebrochen werden.

Die erste Regel lautete: Verteidige deinen Stamm, selbst wenn es dein Leben kostet. Du darfst dich mit anderen Luchsen anderer Stämme anfreunden, aber deine Loyalität gilt stets deinem eigenem Stamm, aber gerade dieses wird gebrochen! Er versuchte, die angefangene Liebe auszuschalten, aber es gelang ihm nicht. Nussnase fauchte nur: «Lass Froschkralle in Ruhe! Das gehört sich nicht für einen Heiler!» Oje! Was wird nur der Ort des Guten Willens sagen? Und was wird mit den Streunern passieren? dachte Schafskralle entsetzt.

Epilog

Alle Luchse waren auf dem Weg nachhause. Der DonnerStamm ging zurück in sein Lager, der SchattenStamm in seines und so weiter. Enzianstern dachte immernoch über die Vision nach, die sie gestern hatte. Was hatte diese Vision zu bedeuten? fragte sie sich nachdenklich. Da kam Eichhornbach angerannt und keuchte: «Enzianstern! Enzianstern! Wir hatten eine Vision am Kristallsee!» «Was heisst «wir»?» fragte Enzianstern misstrauisch. «Alle Heilerluchse haben sich einander im Traum gesehen! Das ist bisher noch nie geschehen!»

«Wirklich?» staunte Enzianstern. «Und das musst du mir einen halben Mond später erzählen?» fügte sie streng hinzu. Aber Eichhornbach ignorierte die Frage. «Es ist wichtig! Zuerst haben wir uns über dieses Mirakel gewundert. Dann aber haben wir einen See, einen Wald, Nebel und einen Blitz gesehen! Alles verschwand, und eine Stimme zischte: `Die Stämme werden untergehen, wenn sie einander nicht helfen werden, die bösen Zeiten zu überstehen...`, dann standen plötzlich Gemsenstern, Libellenflügel, Adlerflug und Erlenherz vor uns! Sie stürzten sich in einen Kampf zwischen dem Ort des Guten Willens und dem Ort der Finsternis!» Ein Geheimnis steht vor uns, so gross wie der höchste Berg in dieser Gegend, wer wird es herausfinden?…

Ende

Was bisher geschah...

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Eure Kommentare

😮 Wow voll cool👌.

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Die Geschichte ist mega, mega cool!

Übrigens werde ich heute noch anfangen, am neuen Teil zu schreiben. Eins verrate ich, er heisst: "Krieger der Berge Staffel I Teil 3 Hell gegen Dunkel"

LG

Julia

Der lang ersehnte Teil 2 von meiner Geschichte ist endlich da, Leute! Ich habe mir viele Mühe gegeben (besser gesagt, mehrere Tage), aber ich kann Kritik auch verstehen, also könnt ihr es mir in die Kommentare schreiben, ob si gut ist oder nicht, damit ich den nächsten Teil und so verbessern kann!

LG

Julia