Mein Zu­kunfts Ich (17) (Teil 3)

Ein merkwürdiger Traum

Es war schon dunkel. Ich schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen durch die Straßen. Den Weg kannte ich auswendig, schließlich war es mein Schulweg. Plötzlich spürte ich, dass jemand in meiner Schule war. Ich hatte keine Ahnung woher ich das wusste. Ich vertraute jedoch meinem Bauchgefühl und sprintete los. Häuser, Bäume und Autos flogen an mir vorbei, so schnell war ich. Endlich sah ich die Schule. Erschöpft hielt ich an und legte eine Verschnaufpause ein. Als mein Atem wieder gleichmäßig ging, lief ich weiter. Mein Bauchgefühl lag goldrichtig: Tatsächlich schlich eine  Person an der Gebäude wand herum. Neben der Person leuchtete das Graffiti "Losers" knallrot, angestrahlt vom Licht einer Straßenlaterne. Ich folgte der Person mit sicherem Abstand. Sie zog etwas aus ihrer schwarzen Bauchtasche. Ich erkannte es sofort: Es war eine gelbe Sprühdose! War diese Person etwa die mysteriöse Sprayerin?!

Wie kann das sein?

Mit diesem Gedanken schreckte ich auf. Ich musste wohl eingeschlafen sein! Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir dass ich noch genau eine halbe Stunde hatte um mich fertig zu machen und zur Schule zu fahren. Also lief ich schnell ins Bad, putzte die Zähne, wusch mein Gesicht und schminkte mich. Schminken heißt bei mir Wimpern tuschen und Rouge und Lippgloss auftragen. Zu guter Letzt kämmte ich mir meine Haare und band sie hoch zu einem einfachen Pferdeschwanz. Für mehr war keine Zeit. Dann rannte ich nach unten, schlüpfte in meine Sandalen und schnappte meinen Rucksack. Dann nahm ich meinen Schlüssel von der Ablage und lief zur Schule.

Wie auch zuvor in meinem Traum erreichte ich die Schule. Mir wurde etwas flau im Magen als ich das Graffiti sah. Doch dann erschrak ich: Neben dem knallroten "Losers" stand jetzt noch in leuchtenden Gelb "Hate you"! War mein Traum eine Warnung gewesen? Eine Vision? Ich war total geschockt. Dann betrat ich den Schulhof mit gesenktem Blick. Auf dem Weg zum Eingang zogen sich alle Blicke auf mich. Um mich herum wurde getuschelt und alle drehten sich weg.

Ärger mit Andy

Ich senkte den Kopf noch mehr. Schnell huschte ich zur Tür und wollte drin verschwinden, doch Andy hielt mich auf. Andy. Ein Muskelprotz, der eine Klasse wiederholen musste und deswegen zwei Jahre älter ist als ich. Seid Andy in meiner Klasse ist, geht es mir schlechter. Er kann mich aus unerklärlichen Gründen überhaupt nicht ausstehen. Eigentlich gehe ich im immer aus dem Weg. Andy versperrte mir die Tür und verschränkte die Arme. Wütend blickte ich ihn an. Was sollte das jetzt?!

"Sieh an sieh an... die kleine Lilly hat Schiss", rief Andy. Ein paar Mädchen die in ihn verschossen wahren kicherten und himmelten ihn an. Ich probierte mich an ihm vorbeizudrücken aber er hielt mich zurück. "Na na na Lilly. Ich möchte mich doch nur mit dir unterhalten." Er schaute auf mich herunter als wäre ich ein Baby. Ich hielt das nicht länger aus! Ich war kurz davor ihm eine rein zu hauen, doch in genau diesem Moment erschien Nila hinter mir. Boah war ich froh das sie da war!

Nila stellte sich auch gleich schützend vor mich. "Andy, langsam reicht's! Du nervst! Lass Lilly in Ruhe, verstanden?! Geh aus dem Weg!!" Nila war die einzige, die Andy wirklich respektierte. "Ist ja schon gut!", sagte er, bewegte sich aber kein Stück. "Hast du Tomaten auf dem Ohren?! Geh weg!", schrie meine beste Freundin ihn an. Endlich ging Andy in Richtung Klassenzimmer. Nila und ich folgten ihm erleichtert. "Danke", flüsterte ich Nila zu. Sie grinste als Antwort.