Da­mit sich die Kin­der gut ent­wi­ckeln kön­nen

Kinder großzuziehen, kostet Geld. Das Geld müssen die Eltern verdienen. Sie geben dem Kind, was es braucht: Essen und Kleidung, Geld für die Kirmes, fürs Kino und andere Vergnügungen, Geld für die Klavierstunde, für die Schulbücher und für viele andere Dinge mehr.

Kinder großzuziehen, kostet vor allem viel Liebe. Und diese Liebe ist nicht mit Geld aufzuwiegen. Manche Eltern können mehr Geld für ihre Kinder ausgeben, manche weniger.

Auf jeden Fall sollen die Eltern alles tun, damit ihre Kinder haben, was sie wirklich brauchen. Manche Eltern verdienen aber zu wenig Geld, um für ihre Kinder zu sorgen. Manche Eltern sind arbeitslos und verdienen überhaupt kein Geld. Den Kindern dieser Eltern muß geholfen werden.

Das Sozialamt zahlt zum Beispiel Geld für die Kleidung und für die Wohnung. Jedes Kind hat ein Recht darauf, sich voll zu entfalten und gut versorgt zu werden. Wenn sich ein Vater oder eine Mutter weigert, für ein Kind zu sorgen, kann das Kind vor Gericht gehen.

Das Jugendamt hilft ihm dabei. Kinder haben ein Recht darauf, alles zu lernen, was sie lernen wollen und was sie lernen können. Deshalb muß jedes Kind die Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen. Und damit ein Kind durch nichts daran gehindert werden kann, sagt das Übereinkommen sogar:

Es besteht Schulpflicht. Alle Kinder müssen die Schule besuchen, und der Besuch der Schule darf nichts kosten.

Früher konnten nicht alle Kinder zur Schule gehen. Während die einen Kinder in der Schule saßen, mußten andere arbeiten. Auf dem Feld, im Bergwerk oder in der Fabrik mußten sie arbeiten, weil ihre Familien sonst nicht genügend Geld zum Leben gehabt hätten. In den ärmeren Ländern der Welt ist das heute noch so. Das darf aber nicht sein. Nicht durch die Nachlässigkeit und nicht durch eine Notlage der Eltern dürfen Kinder daran gehindert werden, die Schule zu besuchen. Deshalb besteht Schulpflicht.

Deshalb muß der Schulbesuch kostenlos sein. Auch die wichtigsten Schulbücher sollen die Kinder kostenlos bekommen. Und wenn es am Wohnort der Familie keine geeignete Schule für das Kind gibt, kann die Familie einen Antrag auf Erstattung der Fahrkosten zum Schulort stellen. Muß das Kind an einem anderen Schulort untergebracht werden - zum Beispiel in einem Internat -, kann die Familie auch für diese Kosten Unterstützung beantragen. In Deutschland besteht für Kinder vom siebten Lebensjahr an Schulpflicht. Zunächst besucht jedes Kind vier Jahre lang die Grundschule, danach eine der weiterführenden Schulen: zum Beispiel die Hauptschule, die Realschule, das Gymnasium oder die Gesamtschule.

Diese Schulformen gibt es auch als Privatschulen, wie etwa die Waldorfschulen, Montessori-Schulen oder die UNESCO-Schulen. Die Vollzeitschulpflicht dauert in Deutschland zehn Schuljahre. Mindestens so lange muß ein Kind in Deutschland zur Schule gehen. Anschließend können die Kinder eine Berufsausbildung beginnen.

Es ist aber nicht damit getan, daß die Eltern ihre Kinder zur Schule schicken. Die Kinder sollen auch gern zur Schule gehen. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen alles tun, damit die Kinder Freude am Unterricht haben, möglichst viel lernen und, wenn sie wollen, auch zur Hochschule gehen können. Die Kinder für den Unterricht zu begeistern, ist aber oft gar nicht so einfach. Es gibt Schüler und Schülerinnen, die stören den Unterricht. Dann müssen die Lehrerinnen und Lehrer streng sein, manchmal auch strafen. Denn auch die anderen Kinder, die nicht stören, müssen zu ihrem Recht kommen, etwas zu lernen.

Kinder dürfen aber durch eine Bestrafung nicht gedemütigt werden. Vor allem dürfen Kinder nicht geschlagen werden. Kein Kind soll Angst haben vor der Schule. Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir. So sagen Kinder in einem alten Sprichwort. Die Kinder sollen in der Schule alles lernen, was nötig ist, damit sie später auch einen Beruf erlernen können. Und in den höheren Klassen stehen Schülerinnen und Schüler bald vor der Frage: Was soll ich mal werden? Es gibt so viele interessante Berufe, von denen Kinder und auch ihre Eltern nichts wissen. Berufsberatung und Bildungsberatung helfen da weiter.

Solche Beratungsdienste sollen in allen größeren Städten und Gemeinden eingerichtet werden. Doch Kinder gehen nicht nur zur Schule, um Rechnen, Schreiben und Lesen zu lernen. Jedes Kind ist anders, hat andere Stärken und Begabungen. Jedes Kind hat eine eigene Persönlichkeit, darauf kommt es an. Davon sollen die Lehrerinnen und Lehrer ausgehen. Sie sollen jedem Kind helfen, seine besonderen Stärken zu entwickeln. Das gilt für Mädchen wie für Jungen in gleicher Weise.

Doch auch jedes Volk ist anders, hat andere Sitten und Bräuche. Die Kinder sollen lernen, die Sitten und Bräuche fremder Völker genauso zu achten wie die des eigenen Volkes. Sie sollen zu freien und verantwortlichen Menschen heranwachsen und schon früh lernen, wie wichtig es ist, Freundschaft mit anderen Völkern zu halten und Frieden und Freiheit zu bewahren.

Dazu gehört auch die Achtung unserer natürlichen Umwelt. Denn sie ist die Grundlage des Lebens aller Menschen. Minderheiten sind Gruppen von Menschen, die zu einem anderen Volk gehören und eine andere Sprache sprechen als die Mehrheit der Menschen in einem Staat. Meist bestimmt die Mehrheit, was geschieht.

Doch die Minderheiten müssen geschützt werden. Kinder, die zu einer Minderheit gehören, haben das Recht, so zu leben, wie es in ihrer Gruppe üblich ist. Sie dürfen ihre eigene Sprache sprechen, ihre eigenen Schulen besuchen und die Sitten und Bräuche pflegen, die sie von ihren Eltern gelernt haben. Darüber kann auch eine Mehrheit nicht hinwegsehen. In Deutschland gibt es zwei Gruppen von Minderheiten: die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein und die sorbische Minderheit in der Lausitz.

Jeder Mensch muß sich mal erholen. Die Erwachsenen, die einen Beruf ausüben, haben ein Recht auf Erholungsurlaub. Schulkinder bekommen ihre Ferien. In ihrer Freizeit gehen viele Erwachsene gern ins Theater oder ins Konzert, andere bleiben lieber zu Hause und lesen oder sehen einen Fernsehfilm. Erwachsene haben viele Möglichkeiten, ihre Freizeit zu verbringen.

Kinder wollen solche Möglichkeiten auch haben, und sie haben ein Recht darauf. Kinder wollen spielen. Die Städte und Gemeinden müssen dafür sorgen, daß genügend Spielplätze und Jugendhäuser gebaut werden. Kinder wollen Musik hören, Musik machen, Filme sehen, Filme machen, ins Theater gehen und vieles andere mehr. Die Städte und Gemeinden müssen dafür sorgen, daß sich Kinder und Jugendliche an einem vielfältigen und interessanten Kulturprogramm beteiligen können. Denn zur Kultur gehören all die Dinge, die das Leben schön machen. Kinder sollen ein schönes Leben haben.

 

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