Kinderrechte
Lernen

Ist Strei­ken in der Schul­zeit er­laubt?

Schulpflicht ist ein Kinderrecht!

Die allgemeine Schulpflicht wurde 1919 in der Verfassung festgeschrieben. Jedes Kind soll dieselbe Chance auf Bildung bekommen – das ist ein wichtiges Kinderrecht! Du hast also die Pflicht und das Recht, in die Schule zu gehen. Mit der Einschulung fängt die gesetzlich festgeschriebene Schulpflicht an. In der Regel muss jede Schülerin und jeder Schüler mindestens 9 Jahre in die Schule gehen, zunächst in die Grundschule, später in die Sekundarschule.

Wer sich weigert zur Schule zu gehen, bekommt ziemlich großen Ärger. Aber nicht nur das: Auch die Eltern werden belangt. Mit so genannten Schulverweigerern geht jedes Bundesland anders um. Bei wiederholtem Schulschwänzen drohen Schulverweise, Geldbußen und ähnlich Strafen.    

Und wenn man für die Demo streikt?

Wer auf eine Fridays-for-Future-Demonstration geht, der „schwänzt“ am Freitag ein paar Stunden den Unterricht. Aber nicht, weil man kein Bock auf Schule hat. Sondern aus gutem Grund: Die Schülerinnen und Schüler engagieren sich für ihre Zukunft. Gemeinsam wollen sie sich Gehör verschaffen und so auch die Politiker zum Handeln bewegen.

Die einzelnen Schulen gehen mit den Fehlzeiten unterschiedlich um. An den meisten Schulen wird das schriftliche Einverständnis der Eltern verlangt und ein Freistellungsantrag vom Unterricht. Einige Schulleiter und Schulleiterinnen sind jedoch dagegen und drohen mit Fehlzeiten und Tadeln.   

Du hast ein Recht darauf zu demonstrieren!

Laut Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonventionen hast du ein Recht auf eine eigene Meinung und ein Recht auf Demonstrieren (Artikel 15). Dieses Recht darf nur in gewissen Punkten eingeschränkt werden. Solange die Versammlung friedlich verläuft und keine Gesetze verletzt werden, darf der Staat nicht eingreifen.

Tipps

Das Thema ist ganz schön kompliziert, selbst die Erwachsenen sind sich nicht einig. Deswegen haben wir ein paar Tipps, wie du Ärger vermeiden kannst.

  1. Als Erstes solltest du deine Eltern einweihen oder mit ihnen reden, so vermeidest du Missverständnisse.
  2. Danach solltest du dich erst mal bei deiner Schule informieren, wie mit dem Schulstreik  umgegangen wird. Wird das Vorhaben unterstützt oder nicht? Musst du dafür eine Freistellung beantragen?
  3. Falls die Schule dir Freiheiten gewährt, solltest du sie unter keinen Umständen missbrauchen. Die Demo nur als Vorwand fürs Schwänzen zu benutzen ist nicht in Ordnung und kann dir viel Ärger einbringen.
  4. Wenn am Freitag Prüfungen (Klausuren, Test, Klassenarbeiten etc.) geschrieben werden, musst du zur Schule gehen.
  5. Den verpassten Unterrichtsstoff solltest du schnellstens nacharbeiten.
  6. Versuche deine Lehrer mit ins Boot zu holen. Ihr könntet zum Beispiel im Unterricht das Thema auffassen und im Rahmen einer Exkursion eine Demo besuchen. So ersparst du dir viel Papierkram, niemand verpasst wichtigen Stoff und ihr könnt vollkommen legal daran teilnehmen. 

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Eure Kommentare

Ich weiß, dass eigentlich jeder das Recht hat, aber trotzdem können leider nicht alle einfach so zu Demos gehen statt Schule. Bei uns müssen die Eltern morgens Bescheid sagen, wenn man fehlt...und danach schriftlich entschuldigen. Sonst ruft die Schule zuhause an und fragt nach, wo man ist. Außerdem können viele Kinder nicht noch mehr fehlen, weil sie schon häufig krank sind oder Probleme in einem Fach haben. Manche Eltern verbieten, dass man allein geht, was sinnvoll ist, weil dort Menschenmassen sind. Deshalb macht es schon manchmal Sinn, am Wochenende zu demonstrieren. Dann versäumt man keine Schule und kann vielleicht auch mit den Eltern gehen.

Meine Schule hat es so geregelt, dass man eine Freistellung beantragen kann, um zu demonstrieren, wenn man einen Brief von den Eltern mitbringt und schon längere Zeit vorher anfragt.

Allerdings kann der Antrag abgelehnt werden, wenn der Klassenlehrer findet, man hat in dem Schuljahr schon oft gefehlt (auch wenn man krank war) oder dass man in den betroffenen Fächern anwesend sein sollte, z.B. weil bald eine Arbeit geschrieben wird oder man in dem Fach nicht so gut ist. Außerdem gibt es Lehrer, die die Demos nicht so gut finden und extra ausdrücklich gewünscht haben, dass Schüler in ihren Stunden nicht für die Demo freibekommen.

Außerdem dürfen nicht so viele Schüler gleichzeitig freigestellt werden, dass die Klasse an dem Freitag dann halb leer wäre, weil das angeblich den Unterricht beeinflussen könnte, aber die anwesenden Schüler keinen nachteil haben dürfen.