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Au­tis­mus - Die Welt mit an­de­ren Au­gen se­hen

Was ist Autismus?

Autismus ist keine Krankheit, sondern eine sogenannte Entwicklungsstörung. Das Gehirn eines Autisten oder einer Autistin kann bestimmte Informationen nicht richtig erkennen. Das bedeute zum Beispiel, dass die Person zwar hört, was jemand sagt, das Gesagte aber nicht versteht. Besonders schwierig ist es für Menschen mit einer autistischen Störung zu erkennen, wenn jemand etwas aus Spaß sagt, das aber eigentlich nicht wirklich so meint. Also wenn zum Beispiel jemand sagt, dass er bei der letzten Klassenarbeit eine richtig schlechte Note bekommen hat und dabei lacht. Das kann eine autistische Person verwirren: Warum sagt derjenige etwas Schlechtes und lacht dabei?



Viele Menschen mit dieser Störung haben auch Schwierigkeiten zu erkennen, wenn jemand traurig ist. Denn sie können sich nicht in eine andere Person hineinversetzen. Das führt dazu, dass Autisten und Autistinnen von anderen oft als gefühlskalt wahrgenommen werden. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch traurig sein können. Ein weiteres Merkmal ist, dass autistische Kinder und Erwachsene einen geregelten Tagesablauf brauchen. Sobald etwas nicht wie gewohnt abläuft (wenn zum Beispiel ein neuer Schulweg genommen wird), werden sie sehr nervös und fühlen sich unwohl. Auch wenn Gegenstände verstellt oder weggeräumt werden, kann das bei ihnen zu einem inneren Chaos führen.

Besondere Formen von Autismus

Einige autistische Menschen haben besondere Fähigkeiten. Zum Beispiel gibt es einige Autistinnen und Autisten, die sehr schwierige mathematische Aufgaben ganz schnell lösen können. Welche Merkmale eine autistische Person besitzt und ob sie solche besonderen Fähigkeiten hat, hängt unter anderem von der genauen Form der autistischen Störung ab. Davon gibt es nämlich verschiedene. Hier stellen wir dir zwei der bekanntesten Formen vor:



Frühkindlicher Autismus

Diese Form des Autismus zeigt sich schon im frühen Kindesalter. Das Baby sucht keinen Kontakt mit den Eltern und spricht auch erst sehr spät, manchmal sogar nie. Außerdem hat es nur sehr wenig Interesse an Spielzeug oder konzentriert sich auf genau ein Spielzeug, dass es dann nicht mehr hergibt. Dadurch haben Eltern das Gefühl, dass das Kind seine Außenwelt nicht wahrnimmt. Es kann in Panik geraten, wenn etwas auf einmal anders abläuft als zuvor oder wenn ein Gegenstand nicht mehr an seinem gewohnten Ort ist. Viele dieser Kinder haben auch ein auffälliges Verhalten, indem sie bestimmte Bewegungen immer wieder und sehr lange ausüben, wie zum Beispiel den Lichtschalter an- und ausschalten. Die Kinder brauchen einen sehr geregelten Tagesablauf und klare Strukturen.

Das Asperger-Syndrom

Diese Form wird oft erst mit dem 4. Lebensjahr sichtbar. Das Kind hat Probleme, Freundinnen und Freunde zu finden und will das oft auch gar nicht. Es fällt ihm schwer zu verstehen, was andere meinen, wenn sie nur mit Gesichtsausdrücken kommunizieren. Wenn zum Beispiel jemand böse guckt oder weint, aber dabei nichts sagt. Hierfür haben Psychologen spezielle Bildkarten entwickelt, die in einem solchen Fall helfen können. Darauf sind  Gesichtsausdrücke abgebildet, die das autistische Kind mit seinem Gegenüber vergleicht, um zu erkennen, was die Person meint. Kinder und Erwachsene mit dem Asperger-Syndrom sind oft überdurchschnittlich intelligent und können sich viele Dinge sehr gut merken.

Ist Autismus heilbar?

Die verschiedenen Formen des Autismus sind nicht heilbar. Aber es gibt Möglichkeiten, wie man das Leben für die Personen einfacher gestalten kann. Dabei können Psychologen hilfreich zur Seite stehen. Zusätzlich gibt es sogenannte Einzelfallhelferinnen und Einzelfallhelfer. Das sind Personen, die Familien dabei unterstützen, den Tagesablauf der Kinder so geregelt wie möglich zu gestalten. Zum Beispiel begleiten sie die Kinder zur Schule und machen spezielle Übungen mit ihnen, durch die sie das Verhalten anderer Menschen etwas besser verstehen können.

 

Dieser Text wurde am 13. Juli 2022 von Berit überarbeitet.

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Eure Kommentare

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Ich habe selber Autismus. Der Artikel ist im Großen und Ganzen sehr gut, was mich freut, weil es im Internet sehr viele Falschinformationen gibt. Was auch noch wissenswert darüber ist: 1. Es ist ziemlich bekannt, dass Autisten eine Art Routine und einen festen Tagesablauf benötigen. Das ist bei manchen stärker, bei manchen weniger. Aber dazu ist auch das Ändern von Plänen ein häufiges Problem. Viele Autisten haben kein Problem, fürs Wochenende einen Shoppingtag zu planen oder abends spontan mit den Eltern spazieren zu gehen. Wenn aber dieser Plan abgesagt wird, fallen viele in ein "Loch", in dem sie unkontrolliert weinen oder anders negativ reagieren. Die Situation ist überfordernd - sogar, wenn man gar keine Lust auf diese Aktivität hatte, kann das Absagen oder Ändern belastend sein. 2. Viele Autisten sind sehr über- oder unterempfindlich auf bestimmte Sinnesreize. Das kann bedeuten, dass man z.B. bei Überempfindlichkeit Geräusche lauter wahrnimmt als andere, sehr empfindlich und heikel beim Essen ist oder es überdurchschnittlich viele Dinge gibt, deren Anblick man eklig, irritierend oder unangenehm findet, z.B. flimmernde Lichter. (Das gibt es auch umgekehrt als Unterempfindlichkeit). 3. Ein häufiges Problem ist: Reizüberflutung. Mehrere Stimmen gleichzeitig hören, wenn der Fernseher beim Essen nebenher läuft, Trubel in einem Kaufhaus, verschiedene Gerüche, ein belebter Freizeitpark, eine Straße mit Autolärm, Stimmen, Gerüchen von Mülltonnen und Essensständen, ... all das kann dazu führen, dass autistische Personen (die die einzelnen Reize viel intensiver wahrnehmen) diese Sinnesreize nicht mehr verarbeiten können und überfordert sind. Manche können das nach außen gut verstecken, obwohl sie innerlich leiden, andere setzen sich aber auch weinend auf den Boden oder bekommen körperliche Symptome wie Schwindel oder Atemnot. 4. Die meisten Autisten haben oder lernen bestimmte Techniken, mit Sinnesreizen umzugehen. Viele haben bestimmte Bewegungsmuster, sogenanntes Stimming, was ihnen dabei hilft. Das kann z.B. sein: mit einem Stressball oder Gummiring spielen, mit dem Finger auf den Tisch tippen, ein Stück Knetmasse kneten, ein Stofftier streicheln, ... Manchen hilft das, mit Umweltreizen besser umzugehen (siehe 2.), manche brauchen das, um sich zu konzentrieren oder um still zu sitzen. Deshalb ist es wichtig, Autisten dieses Stimming nicht zu verbieten. Wenn es jemandem schadet, kann man natürlich versuchen, Alternativen zu finden (z.B. einen Ball kneten anstatt Dinge zu zerreißen). Aber man sollte nie einen Autisten davon abhalten, nur weil es "komisch aussieht" oder "nicht üblich ist, hier ein Spielzeug mitzunehmen". Sogar in Unis dürfen autistische Studenten in Prüfungen z.B. Stressbälle mitbringen und währenddessen kneten, damit herumspielen,... 5. Autisten finden oft Blickkontakt sehr unangenehm oder schaffen das gar nicht, und verwenden manchmal selbst keine oder kaum Körpersprache. Manche reden auch eher monoton oder verwenden wenig emotionale Ausdrücke. Viele Autisten mögen keinen Körperkontakt wie Umarmen, Hände schütteln, ... und vermeiden das so gut es geht. Das alles ist jedoch kein Zeichen, dass man den anderen nicht mag oder keine Lust auf das Gespräch hat. 6. Wenn ihr eine autistische Person kennt und etwas nicht versteht, fragt entweder deren Eltern oder noch besser die Person selbst, was los ist. Ihr müsst aber auch verstehen, dass nicht jedes Problem oder jede Eigenheit von der Person für euch nachvollziehbar ist, auch wenn derjenige es euch erklären will. Seid auch verständnisvoll bei Dingen, die ihr nicht wirklich nachfühlen könnt. Es kann sein, wenn ihr den Geruch von eurem Essen gar nicht so intensiv wahrnehmt, dass ihr euch vorstellen könnt, dass er jemand stören könnte. Eure autistische Mitschülerin nimmt den Geruch aber womöglich stärker wahr und findet ihn unerträglich, sodass sie den Raum verlassen muss. Es kann sein, dass ihr es gar nicht schwer findet, auf dem Familienfest mit vielen Leuten zu reden, während im ganzen Raum Menschen sind. Aber euer autistischer Bruder empfindet die Stimmen als störend und braucht eine ruhige Ecke. Es kann sein, dass ihr überhaupt nicht versteht, wie es einem bei der Konzentration hilft, einen Massageball zu kneten oder es kindisch findet, in der 8. Klasse im Unterricht ein Plüschtier in der Hand zu halten. Für Autisten ist das aber oftmals hilfreich und ihr müsst es ja nicht nachmachen. 7. Trotz allem ist jeder Autist anders. Was für die meisten zutrifft, muss nicht für jeden stimmen. Deshalb habe ich hier auch "viele", "die meisten", "einige" ... verwendet, aber nie "alle Autisten empfinden das so oder so" geschrieben.  

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Moin ich finde es sehr nice und gut erklärt

sehr hilfreich, lehrreich und gut geschrieben

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Ich finde die einfache Erklärung super, da es so einfacher ist es Kindern zu erklären. 

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Wusste ich gar nicht klingt cool tolle Infos😄😉

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Cool 😎 ich habe einen jungen mit Autismus in der Klasse.

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Die haben dass sehr toll beschrieben ich bin nämlich as. Autist

 

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Die Darstellung ist veraltet, es wird mittlerweile von einem Spektrum gesprochen, nicht von unterschiedlichen Formen. Des Weiteren geht der Artikel nur auf Defizite ein, was diskriminierend ist.

Außerdem sind die meisten Autisten sehr empathisch. Schlecht recherchiert.

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Sehr schöner und ausführlicher Text, zudem sehr informativreich und gut verständlich! Danke für diese schöne Erklärung, dadurch habe ich diese Entwicklungstörung gut verstanden und kann wahrnehmen, wie ernst sowas ist! Vielen Dank nochmals :)

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Ich habe selber Autismus. Der Artikel ist im Großen und Ganzen sehr gut, was mich freut, weil es im Internet sehr viele Falschinformationen gibt.

Was auch noch wissenswert darüber ist:

1. Es ist ziemlich bekannt, dass Autisten eine Art Routine und einen festen Tagesablauf benötigen. Das ist bei manchen stärker, bei manchen weniger. Aber dazu ist auch das Ändern von Plänen ein häufiges Problem. Viele Autisten haben kein Problem, fürs Wochenende einen Shoppingtag zu planen oder abends spontan mit den Eltern spazieren zu gehen. Wenn aber dieser Plan abgesagt wird, fallen viele in ein "Loch", in dem sie unkontrolliert weinen oder anders negativ reagieren. Die Situation ist überfordernd - sogar, wenn man gar keine Lust auf diese Aktivität hatte, kann das Absagen oder Ändern belastend sein.

2. Viele Autisten sind sehr über- oder unterempfindlich auf bestimmte Sinnesreize. Das kann bedeuten, dass man z.B. bei Überempfindlichkeit Geräusche lauter wahrnimmt als andere, sehr empfindlich und heikel beim Essen ist oder es überdurchschnittlich viele Dinge gibt, deren Anblick man eklig, irritierend oder unangenehm findet, z.B. flimmernde Lichter. (Das gibt es auch umgekehrt als Unterempfindlichkeit).

3. Ein häufiges Problem ist: Reizüberflutung. Mehrere Stimmen gleichzeitig hören, wenn der Fernseher beim Essen nebenher läuft, Trubel in einem Kaufhaus, verschiedene Gerüche, ein belebter Freizeitpark, eine Straße mit Autolärm, Stimmen, Gerüchen von Mülltonnen und Essensständen, ... all das kann dazu führen, dass autistische Personen (die die einzelnen Reize viel intensiver wahrnehmen) diese Sinnesreize nicht mehr verarbeiten können und überfordert sind. Manche können das nach außen gut verstecken, obwohl sie innerlich leiden, andere setzen sich aber auch weinend auf den Boden oder bekommen körperliche Symptome wie Schwindel oder Atemnot.

4. Die meisten Autisten haben oder lernen bestimmte Techniken, mit Sinnesreizen umzugehen. Viele haben bestimmte Bewegungsmuster, sogenanntes Stimming, was ihnen dabei hilft. Das kann z.B. sein: mit einem Stressball oder Gummiring spielen, mit dem Finger auf den Tisch tippen, ein Stück Knetmasse kneten, ein Stofftier streicheln, ... Manchen hilft das, mit Umweltreizen besser umzugehen (siehe 2.), manche brauchen das, um sich zu konzentrieren oder um still zu sitzen. Deshalb ist es wichtig, Autisten dieses Stimming nicht zu verbieten. Wenn es jemandem schadet, kann man natürlich versuchen, Alternativen zu finden (z.B. einen Ball kneten anstatt Dinge zu zerreißen). Aber man sollte nie einen Autisten davon abhalten, nur weil es "komisch aussieht" oder "nicht üblich ist, hier ein Spielzeug mitzunehmen". Sogar in Unis dürfen autistische Studenten in Prüfungen z.B. Stressbälle mitbringen und währenddessen kneten, damit herumspielen,...

5. Autisten finden oft Blickkontakt sehr unangenehm oder schaffen das gar nicht, und verwenden manchmal selbst keine oder kaum Körpersprache. Manche reden auch eher monoton oder verwenden wenig emotionale Ausdrücke. Viele Autisten mögen keinen Körperkontakt wie Umarmen, Hände schütteln, ... und vermeiden das so gut es geht. Das alles ist jedoch kein Zeichen, dass man den anderen nicht mag oder keine Lust auf das Gespräch hat.

6. Wenn ihr eine autistische Person kennt und etwas nicht versteht, fragt entweder deren Eltern oder noch besser die Person selbst, was los ist. Ihr müsst aber auch verstehen, dass nicht jedes Problem oder jede Eigenheit von der Person für euch nachvollziehbar ist, auch wenn derjenige es euch erklären will. Seid auch verständnisvoll bei Dingen, die ihr nicht wirklich nachfühlen könnt.
Es kann sein, wenn ihr den Geruch von eurem Essen gar nicht so intensiv wahrnehmt, dass ihr euch vorstellen könnt, dass er jemand stören könnte. Eure autistische Mitschülerin nimmt den Geruch aber womöglich stärker wahr und findet ihn unerträglich, sodass sie den Raum verlassen muss.
Es kann sein, dass ihr es gar nicht schwer findet, auf dem Familienfest mit vielen Leuten zu reden, während im ganzen Raum Menschen sind. Aber euer autistischer Bruder empfindet die Stimmen als störend und braucht eine ruhige Ecke.
Es kann sein, dass ihr überhaupt nicht versteht, wie es einem bei der Konzentration hilft, einen Massageball zu kneten oder es kindisch findet, in der 8. Klasse im Unterricht ein Plüschtier in der Hand zu halten. Für Autisten ist das aber oftmals hilfreich und ihr müsst es ja nicht nachmachen.

7. Trotz allem ist jeder Autist anders. Was für die meisten zutrifft, muss nicht für jeden stimmen. Deshalb habe ich hier auch "viele", "die meisten", "einige" ... verwendet, aber nie "alle Autisten empfinden das so oder so" geschrieben.