Deutsches Kinderhilfswerk

Pro­jek­te vom Deut­schen Kin­der- und Ju­gend­preis

Der Deutsche Kinder- und Jugendpreis wird jedes Jahr an Kinder und Jugendliche verliehen, die sich mit ihren Projekten für Kinderrechte einsetzen. Auch dieses Jahr gab es tolle Projekte, von denen wir dir zwei hier vorstellen. Vielleicht inspiriert es dich, dein eigenes Projekt zu starten!

Projekt: Kids-Straße

eine Gruppe von Kindern mit Schildern posen auf einer Straße. Sie stehen auf einer blauen Decke und auf einem Poster in der Mitte steht "Die Autos haben grewonnen"

 

Schülerinnen und Schüler der Halensee-Grundschule in Berlin haben im Herbst 2021 ein eigenes Beteiligungsprojekt gestartet. Sie wollten eine Spielstraße ohne Autoverkehr. Aber sie stellten schnell fest, dass es für Kinder nicht so einfach ist, eine Spielstraße zu beantragen. Deshalb kamen alle Kinder zusammen, protestierten für ihr Projekt und schrieben einen Brief an Politikerinnen und Politiker.

Ihre Forderung im Brief: Unterstützung bei der Umsetzung der Spielstraße. Im Oktober 2022 hatten sie endlich alle wichtigen Informationen, um eine vorübergehende Spielstraße zu organisieren. Also machten sich die Kinder an die Arbeit. Sie kauften Spielsachen und Sportgeräte und gestalteten so ihre eigene Spielstraße.

In dem Projekt veränderten die Kinder aktiv ihre Umgebung und lernten, dass Kinder sich politisch einsetzen können und Straßen auch für Kinder nutzbar gemacht werden können.

Interview mit Paul, dem Entwickler von OSAMD

drei Jungs sitzen nebeneinander auf Stühlen. Hinter ihnen kann man zwei Computer erkennen. Der Junge links und der etwas ältere Junge rechts halten Platten in der Hand
Paul (ganz rechts) erklärt drei Schülern sein Projekt.

Kannst du in einem Satz beschreiben, was dein Projekt macht?

Paul: Das von jedem nachbaubare Projekt misst ständig die Qualität der Luft und gibt ein Warnzeichen, wenn gelüftet werden sollte.

Wie bist du auf das Projekt gekommen?

Paul: Ihr kennt das bestimmt alle: An einem heißen Sommertag bilden sich über den aufgewärmten Straßen Hitzewellen, die Luft zittert förmlich. Mir ist das Ganze im ersten Winter während der Corona-Pandemie aufgefallen, als alle 15 Minuten gelüftet werden musste. Bei meiner Schule hatten sich vor den Fenstern Hitzewellen gebildet. Das bedeutet, dass da viel warme Luft, und damit auch Heizenergie, direkt entweicht. Es wurde in den festen Abständen gelüftet, weil damit die Ansteckungsgefahr unter uns Schülerinnen und Schülern möglichst niedrig gehalten werden sollte. Das war leider überhaupt nicht energiesparend.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, konnten für rund 250 Euro pro Stück teure CO2-Ampeln gekauft werden. Bei dem Preis war die Anschaffung für jedes Klassenzimmer nicht möglich. Also begann ich, an einer günstigeren Alternative zu arbeiten, die den besten Zeitpunkt zum Lüften herausfindet. So kann im Winter viel Energie gespart werden, weil nur dann kalte Luft in das Klassenzimmer kommt, wenn es sinnvoll ist. Das Projekt erhielt den Arbeitstitel „OSAMD“, kurz für Open-Source Air-Monitoring Device. Jede und jeder kann sich gratis die Anleitung herunterladen und das Projekt nachbauen.   

Was war die größte Schwierigkeit bei deinem Projekt? Und was magst du am liebsten?

Paul: Als ich mit der Entwicklung begann, waren die Schulen wegen Corona gerade zum zweiten Mal geschlossen. Ich konnte nicht mit Anderen an dem Projekt arbeiten und musste lange auf die Lieferung der Bauteile warten. Das alles war sehr frustrierend. Umso glücklicher war ich dann, als die erste Version des Projektes stand und Hoffnung auf eine erfolgreiche Projektumsetzung machte.

Meine Lieblingsmomente bei dem Projekt sind die Zeitpunkte, wenn junge Menschen wie ihr das Projekt nachbauen und dann anfangen, selbst in dem Bereich zu experimentieren. Seid euch sicher: So kompliziert wie es manchmal aussieht, ist es nicht. Das Projekt ist sehr einfach aufgebaut und es können schnell weitere Funktionen hinzugefügt werden. Und dabei lernt ihr auch richtig was.

Was wünschst du dir für die Zukunft deines Projekts?

Paul: Zum Glück haben wir die Zeiten von Corona mit den festen Lüftungszyklen in unseren Schulen überwunden. Deshalb entwickeln wir gerade gemeinsam neue Projekte, die das Lernen noch einmal stärker in den Vordergrund stellen. Wir werden auch in Zukunft in Schulen und offenen Werkstätten Workshops für das OSAMD-Projekt anbieten. Dort können sich alle mit unserer Hilfe eine kostenlose Luftqualitätsmessstation nachbauen.

Wie können andere Kinder dein Projekt unterstützen?

Paul: Wir im Projekt freuen uns immer riesig über Unterstützung aller Art, zum Beispiel bei der Weiterentwicklung und bei der Unterstützung unserer Workshops. Wenn ihr noch nicht im Technologie-Bereich unterwegs seid, ist ein toller Start zum Unterstützen unseres Projektes einfach euren Freunden und Freundinnen davon zu erzählen.

Hast du Tipps, wie andere Kinder so ein Projekt auf die Beine stellen können?

Paul: Probiert euch aus! Ich habe viele Ideen vor dem OSAMD-Projekt ausprobiert und so immer mehr gelernt, bis ich dann das Wissen hatte, um so ein Projekt durchzuführen. Außerdem ist es immer toll, gemeinsam zu arbeiten. Ein toller Anfang dafür sind lokale „Maker-“ und „Hackerspaces“. Da gibt es in der Regel Zeiten, bei den jeder vorbeikommen kann und an seinen Projekten arbeiten kann. Und das Beste: Ihr braucht dann auch kein eigenes Material und könnt sofort bei Menschen mit Erfahrung lernen!

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