Eure Geschichten

Ei­ne Gott­heit na­mens Shai­wan (Ka­pi­tel 5)

Kapitel 5:

Gott, Shaiwan, Eichhörnchen, Dora. Das war alles. Ich weiß, es ist nicht viel, aber Jule hat es trotzdem geholfen. Shaiwan, Shaiwan, sie hatte diesen Namen doch schon mal irgendwo gehört. Sie ging aus ihrem Zimmer. Ihr stockte der Atem: Da… Da… Saß… Da saß ihr Vater, er ist doch schon seit vier Jahren tot! Sie rannte in ihr Zimmer und erzwang sich den Schlaf. Immer und immer wieder redete sie sich dieses Mantra zu: „Alles nur ein Traum, alles nur ein Traum!“ Sicher fragst du dich jetzt, wie man sich den Schlaf erzwingen kann. Ich erkläre es dir: Man braucht nur eine große Willenskraft, dann kann man Körperfunktionen „erzwingen“, z.B. die Entspannung verschiedener Muskeln. Zumindest schaffte sie es, tatsächlich, einzuschlafen!

Als sie von ihrer Mutter zum Essen gerufen wurde, wachte sie schlagartig auf. Ok, ihre Mutter hatte gerufen, das hieß, dass ihr Vater vielleicht eine Einbildung war. Auf Zehenspitzen ging sie zur Zimmertür, damit sie nicht gehört werden konnte. Leise öffnete sie die Tür und spähte mit einem Auge durch den schmalen Spalt. Die Idee von Shaiwan hatte sie vergessen, schade! Nun ging sie, immer noch auf Zehenspitzen, etwas weiter aus der Tür. Leise schlich sie die steile Treppe hinauf ins Wohnzimmer/Esszimmer. Dort war der große Esstisch hübsch gedeckt. Sie sah ihren Bruder und ihre Mutter, Ok. Doch dann kam ihr Vater mit seinem Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt und eine Schüssel in der Hand aus der Küche. Er stellte die Schüssel auf den Tisch, legte auf und fragte ihre Mutter: „Weißt du, wie viele Nudeln Jule möchte?“ Jule wollte eigentlich nichts sagen, aber sie antwortete automatisch, ohne dass sie wollte: „Frag sie doch selbst!“ Im gleichen Moment erschrak sie über sich selbst. Emil schaute sie erschrocken an. Er versuchte, gelassen zu wirken, was ihm nicht so recht gelang: „Bitte nächstes Mal in einem besseren Ton, aber wie viel Nudeln möchtest du?“ Jule hatte einen Kloß im Hals, sie rannte nur auf ihren Vater zu und umarmte ihn. Alle schauten sie seltsam an, als sie das bemerkte, ließ sie ihn auf der Stelle los und tat so, als wäre nichts passiert. „Ich nehme eine Kelle Nudeln“, versuchte sie abzulenken.

Beim essen, stocherte sie die ganze Zeit nur lustlos in den Nudeln rum und blickte immer und immer wieder, zu ihrem Vater. Es herrschte am Tisch eine bedrückende Stille, bis Jules Mutter das Wort ergriff: „Wie geht es eigentlich deinem Pflegepferd, Charlie? Ich habe lang nichts von ihm gehört.“ „Er hatte eine kleine Erkältung, aber jetzt geht es ihm wieder besser“, antwortete Jule darauf, ohne den Blick von den Nudeln zu lassen. „Stimmt, du hattest erzählt, dass es sich erkältet hatte“, erzählte darauf Jules Vater. Jule nickte abwesend. Kurz darauf fuhr sie hoch, ein Pflegepferd? Charlie? Sie stellte eine Probefrage: „Wie alt bin ich?“ „16, natürlich, drei Jahre älter als ich!“, beteiligte sich auch Thomas sich an der Unterhaltung. Den restlichen Abend schwieg die Familie Seemann, größtenteils. Bis Jule sich meldete: „Ich gehe jetzt ins Bett, ich habe letzte Nacht nicht so gut geschlafen. Ich bin todmüde!“ Sie machte sich bettfertig und sagte ihrer Familie gute Nacht. Als sie bei ihrem Zimmer ankam, drehte sie sich noch einmal zu ihrem Vater um und betrat ihr buntes Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett, es federte abnormal, aber gut. Erschöpft lehnte sie ihren Kopf gegen die Wand und schloss ihre Augen, was würde wohl morgen passieren?

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Eure Kommentare

Cooool!

WIE IST DAS MÖGLICH? WIE KANN MAN SO EINE GUTE GESCHICHTE SCHREIBEN? 

Spannend! 

Bin gespannt auf das nächste Kapitel!