Eure Geschichten

My life is a dream - Kar­ne­vals-Edi­ti­on

Rosenmontag

Etwas stieß mich an. Und nochmal. Staunend sah ich auf meinen Wecker. Er hatte noch nicht geklingelt. Kein Wunder, es war 06:00 Morgens! Und Rosenmontag. Ich stöhnte. Dad hatte schon angekündigt, dass wir eine große Karnevals-Party schmeißen würden, aber ich hätte nicht gedacht, dass wir dafür so früh aufstehen müssten. "Le-ha!", sagte Dad ungeduldig. "Wir müssen das Haus vorbereiten. LEA!" Ich sah Dad genervt an. Was hatte er denn so mit Karneval?! Aber immerhin gab es auch einen Vorteil, ich hatte schulfrei. Ich schob meine Füße runter vom Bett und in meine kuscheligen Pantoffeln. Dann ging ich runter. Es war so viel Zeit vergangen, seit ich hier gelandet war, in der realen Welt. Wir wohnten schon längst nicht mehr im Hotel Amigo, sondern in einem kleinen Haus. Es war sehr gemütlich, fernab der großen Stadt und voller Fotos und anderen Erinnerungsstücke, zum Beispiel Muscheln. Ich liebte es hier, auch wenn es hier nicht viel Platz gab. Als ich unten ankam, stockte mir der Atem. Nicht nur die üblichen hastig geschmierten Marmeladenbrote lagen auf dem Esstisch, sondern ein riesiges, üppiges Frühstück. Lecker aussehende Cornflakes lagen in Schalen und warteten nur darauf, mit Milch begonnen zu werden. In der Mitte des Tisches standen Pfannkuchen und Brote, die nicht nur mit der üblichen Himbeermarmelade bedeckt waren, sondern auch mit Butter und Honig. Als Getränk standen Gläser mit frisch gepresstem Orangensaft auf der regenbogenfarbenen Tischdecke. "Dad, das ist wunderbar!", hauchte ich. Er nickte nur stolz. Ich umarmte ihn kurz, stürtzte mich auf einen Stuhl und begann sofort, Milch in die Cornflakes-Schale zu gießen. Dad setzte sich gegenüber von mir hin und begann, sich ein Sandwich zu machen. Während wir aßen, kam mir plötzlich etwas in den Sinn. "Wer ist eigentlich zu der Party eingeladen?", fragte ich mit vollem Mund. "Oh, so Einige...", meinte Dad verschwörerisch und setzte sein Kauen fort. Da freute ich mich doch auf die Party...

Unglück

"Wie Viele noch?", fragte ich genervt stöhnend. Ich pustete gerade massenhaft Luftballons auf. Ich hätte nie gedacht, dass Partyvorbereitungen so schwierig sein konnten. Ich angelte mir den nächsten Luftballon mit dem Arm und blies in ihn hinein. Dad verteilte meine mühsam aufgeblasen Luftballons im ganzen Haus und auch im Garten und dabei auch Luftschlangen. Ich sah auf die Flut von Luftballons vor mir und seufzte. Plötzlich fiel mir etwas auf. Die bereits aufgeblasenen Luftballons von mir waren zerstochen und die kleinen schlabberigen Teile lagen auf dem Boden. Wer hatte das getan? Ich sah mich im Raum um. Niemand zu sehen, Dad war gerade im Garten, um seine Deko dort aufzuhängen. Ich schauderte. Alle Lichter im Zimmer waren ausgegangen und Schatten zogen sich zu mir, bis ich nur noch in einem kleinen Licht-Punkt um meine Füße stand. Ein knurrendes Geräusch ertönte und dann wurde Alles wieder hell. Dad kam in den Raum und fragte erstaunt: "Lea, ist Alles okay?" Was sollte ich antworten? Würde Dad sauer sein? Aber ich entschied mich, es zu erzählen. Und das tat ich auch. Eine große Sorgenfalte erschien auf der Stirn des Mannes. "Lea. Unglück hat uns eingeholt. "Welches Unglück?", wollte ich wissen. "DAS Unglück. Unglück ist ein uralter Dämon, der, wie sein Name sagt, Unglück bringen will. Er kommt immer an Karneval - Und auch immer an Karneval verschwindet ein Mensch spurlos." Ich sah Dad entsetzt an. "Das heißt, ein Dämon ist hinter mir her?", fragte ich vorsichtig. "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, Lea.", sagte Papa. Er schien sehr entmutigt. "Lass uns weiter machen. Ich übernehme das Aufblasen.", meinte Papa und verschwand im Keller, um neue Luftballons zu holen. Ich sah ihm nach. Hatte Dad etwas zu verbergen? Gab es keinen Weg mehr zurück und der Dämon würde mich schnappen? 

Dad tippte mich an die Schulter. "Alles okay?" Ich nickte. "Gut, dann lass und weitermachen", meinte Dad und setzte sich auf den Hocker, auf dem ich auch gesessen hatte und blies Luftballons auf. Ich ging mach draußen und betrachtete den Himmel. Schwarze Wolken waren vor die Sonne gezogen und es sah so aus, als ob es bald regnen würde. Ich hatte mir Karneval nicht als einen Schmuddelwetter-Tag vorgestellt. Das lag bestimmt auch an Unglück. Seufzend machte ich mich auch wieder an die Arbeit und schleifte Luftballons und Luftschlangen in alle Winkel des Hauses. Während ich das tat, fiel mir auf, dass die schmutzigen Teller vom Frühstück immer noch auf dem Esstisch standen, obwohl Dad und ich sie abgewaschen hatten. Wieso war dieser komische Dämon hinter mir her? Grummelnd stieg ich die Treppe hoch nach oben und befestigte ein paar Luftballons an meinem Bett.

DIe ersten Gäste

Plötzlich hörte ich ein Klingeln an der Tür. Mein Kopf schnellte zur Uhr. Es war noch nicht 14 Uhr, die Gäste sollten noch nicht kommen. Dad war schon an der Tür und riss sie auf. An der Türschwelle stand niemand Geringeres als Franzi. Jubelnd stürmte ich die Treppe herunter zu ihr. Gut, sie war nicht wie in meinem Traum gleichaltrig wie ich, sondern 17, aber trotzdem freute ich mich riesig, sie zu sehen. Freundlich sah Franzi mich an und nahm mich in den Arm. "Ich bin gekommen, um euch bei den Partyvorbereitungen zu helfen.", erklärte sie. "Gut, du kommst genau richtig!", meinte Dad erleichtert. Er hatte anscheinend auch nicht gewusst, dass Franzi kam. Mit ihr ging Alles viel schneller und als die ersten Gäste vor der Tür standen, hatte ich schon fast Unglück vergessen.

Ich öffnete die Tür und Dad bat die Gäste herein. Zuerst trat ein blasser Mann mit goldbraunen Haaren in's Haus, der eigentlich wie ein Party-Muffel aussah, aber wie ein Rapper verkleidet war. Hinter ihm schlenderte auch gleich eine hübsche Frau zu dem Mann und lehnte sich an seine Schulter. Ihre schönen Klamotten waren wohl auffällig genug. Während auch andere Gäste in das kleine Haus strömten oder sich im Garten niederließen, fiel mir auf, dass ein junger Mann am Sicherungskasten herumfummelte. "Hey, was tun Sie da?", rief ich. Der Mann drehte sich um, als ob er gerade bei etwas Verbotenen erwischt worden war. "Ich bin Elektriker und will gucken, ob bei euch Alles in Ordnung ist.", meinte der Mann. Jetzt konnte ich mir ihn genauer ansehen. Der Mann hatte kein besonders schönes Kostüm an. Er trug nur ein paar Fetzen über seinen Jeans und seinem Wollpullover. Das Muster auf den Fetzen deutete auf eine Art Kuh-Kostüm an. Um mich herum tanzten und spielten die anderen Gäste mittlerweile ausgelassen. Es wurde gerade Stopptanz ausgeführt und ich beschloss, mitzumachen. Plötzlich hörte ich ein Knacksen. Ich stahl mich aus der tanzenden Menge und schlich in den Garten. Mittlerweile waren die dicken Wolken weg. Ich seufzte erleichtert. Das bedeutete wohl, dass Unglück weiter weg war. Aber als ich den Boden sah, stockte ich. Er hatte riesige Risse, die immer weiter aufbrachen. Ich sah mich nach Franzi um und rief sie zu mir. Sie war als Marienkäfer verkleidet und erst jetzt erinnerte ich mich daran, dass ich gar kein Kostüm anhatte. Aber darauf achtete ich jetzt nicht. Franzi flüsterte: "Oh. Nein."

Angriff aus dem Boden

Mittlerweile hatten auch die anderen Gäste den aufbrechenden Boden gemerkt und retteten sich in's Haus. Ich atmete tief ein und zum ersten Mal am Tag nutzte ich meine Power Dreamer-Fähigkeit. Ich sah über den Gästen nur schmutzige Wolken wabern. Ich versetzte mich noch tiefer in sie hinein. Ihre Träume... Ihre Party war zerstört... Ich musste das Unglück verhindern. Ich richtete meine Gedanken mit aller Kraft auf den Boden und versuchte, mir haargenau vorzustellen, wie er sich wieder schloss. Der Boden wackelte bedrohlich - Aber dann zog er sich wieder zusammen. Die Gäste sahen erleichtert aus, ihre Träume und Gedanken auch. Aber das hielt nicht lange an, den der Boden brach wieder auf. Ich konnte Nichts mehr tun. Ich wusste auch, was passieren würde. Ich richtete meinen Blick tapfer auf den Riss im Boden. Unglück. Eine riesige, muskulöse, pechschwarze Gestalt mit spitzen Hörnern und wütend glühenden Augen stieg aus dem Riss. Ein Brüllen erschütterte den zerstörten Boden. Ich sah dem Biest in die Augen und bemühte mich, meine Visionen auf Recht zu behalten. Das Biest hatte eine Wolke über sich wabern, die seltsam aussah. Sie stand in alle Richtungen merkwürdig ab und waberte herum. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf sie, versuchte sie zu verformen... Nichts passierte. Ich sah dem Dämon in der Augen. Aber weiterhin geschah Nichts. Allerdings war Unglück nicht weiter ruhig. Das Monster ließ seine Faust in die Menge donnern. Kreischend tobte die Menge jetzt herum. Sie waren Alle in Panik. Ich musste es schaffen. Ich nahm all meine Kraft zusammen und richtete sie auf das Biest. Wütend drehte es sich zu mir um und der Himmel verdunkelte sich über ihm. Es stieß mich immer weiter aus seinen Träumen. Aber ich war stärker. Unglück sah mich noch ein letztes Mal mit seinen glühenden Augen an, dann verschwand er plötzlich. Ich trat auf einen Hügel und rief lautstark: "Dreamers, wir haben es geschafft!" Und dann feierte ich die schönste Karnevals-Feier meines Lebens.

Bis zur nächsten ...Edition...

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Eure Kommentare

An den Gast und an Zubayr! Dankeeeee!😊 Ich hab sogar vor, nebenberuflich Autorin zu werden. 

Hey, du bist einfach SUPER GUT!! Wie kannst du schon so gut schreiben??

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Ich liebe deine Geschichten irgendwann solltest du Autorin werden ich werde jedes Buch lesen 

Cool! ^^

Sooo cool!

An SnowFlame: Natürlich!

SUPER! Darf ich auch mehr zu #Liquid Dream schreiben?