Eure Geschichten

A new life / #3

Eine nächtliche Begegnung

"Du hast dich wirklich mit den schlimmsten Zicken der Stadt angelegt? Wow!", bewunderte Elisabeth Isla. "Es war keine große Sache", grummelte die. Sie hatte schlechte Laune und wollte sich einfach nur ausruhen. Ariana hatte darauf beharrt, dass sie ihre Sachen wechseln sollte, obwohl es keine große Sache für Isla war, wenn ihre Klamotten nass waren. Das passierte doch ständig! Aber die Menschen in der Stadt waren eben viel zu hysterisch. Isla sehnte sich so stark wie noch nie zurück auf ihre Insel. Aber sie musste sich anpassen und nicht die Menschen hier. Sie wussten nicht, wie das abgeschottete Leben war. Isla stutzte. Fühlte sie etwas... Erleichterung? Normalerweise würde sie jetzt viel arbeiten müssen, zwar nicht zu viel, aber sie war immer müde danach. Und jetzt konnte sie alles machen, was sie wollte, nicht nur in der Nacht in ihrem Bett liegen. Aber trotzdem vermisste sie die Insel und ihre Familie. Wenn ihr doch nur jemand glauben würde! Dann könnte sie auf die Insel zurückgebracht werden.

Elisabeth war mittlerweile verschwunden und Isla lag allein auf ihrem Bett. Der Regen pladderte laut an die Scheiben und jeder Versuch von Isla, einzuschlafen, war erfolglos. Aber was sollte sie denn tun? Langeweile kam in ihr auf. Also streckte sie sich einmal und stand auf. Sie musste eine Beschäftigung finden. Sie lief in eines der Nebenzimmer zu Ariana und fragte: "Darf ich rausgehen und die Stadt erkunden?" Ariana musterte sie eine Weile misstrauisch, aber dann nickte sie. "Aber um Gottes Willen - nimm einen Regenschirm mit!" Sie deutete auf eine Art hohe Flasche, inder ein paar seltsame Stangen lagen, auf die Schirme gespannt wurden. Sie nahm sich einen raus, stürmte die Treppe herunter, durch die Lobby und nach draußen.

Die Stadt war jetzt etwas leerer, die meisten Menschen hatten sich wegen dem Wetter in ihre Häuser verzogen. Aber Isla - sie wollte nach draußen. Sie fummelte etwas an dem Regenschirm, gab dann aber auf. Es klappte nicht. Plötzlich legte jemand eine Hand auf ihren Regenschirm und fragte mit warmer Stimme: "Klemmt's?" Isla war etwas zu verlegen, um vernünftig zu antworten und nickte einfach nur. Sie erkannte einen großen, dünnen Jungen vor sich, mit schwarzen Haaren und wunderschönen, tiefbraunen Augen. Er zog eine Stange, die an der ersten montiert war, nach vorne, und dann drückte er die Stelle, an der die Stange in den Schirm mündete. Schon war der Regenschirm aufgespannt. Der Junge gab den Regenschirm Isla zurück. "Schön, dass wir uns gesehen haben", meinte er und schlüpfte davon. "Ja-", stotterte Isla. Sie wollte dem Jungen beinahe hinterherrennen, aber dann ließ sie es. Es wäre ulkig gewesen. Plötzlich hatte sie doch keine Lust mehr, draußen zu sein. Sie überlegte sich, ob sie zum Strand gehen sollte, aber dann entschied sie sich dagegen. Ariana würde sicher ausrasten, wenn sie sah, dass sich ihre Pflegetochter wieder dort aufhielt. 

Isla möchte helfen

Plötzlich tippte jemand Isla an die Schulter. Sie drehte sich um und dachte, es wäre der Junge. Aber sie sah nur eine Frau. Ihre braunen Haare waren verfilzt und dreckig und sie trug nur ein schmutziges T-Shirt und eine Leggings. Sie sah nach einer Obdachlosen aus. "Hast du Geld?", fragte sie leise und in ihrer Stimme schwang Leid mit. "Ähm-nein", antwortete Isla ehrlich. "Aber ich kann ihnen eine Unterkunft geben." Der Blick der Frau hellte sich auf. "Wirklich?" Isla nickte. Sie war sich zwar nicht sicher, ob Ariana die Frau akzeptieren würde, aber bei ihr auf der Insel galt Zusammenhalt. Wem es schlecht ging, musste geholfen werden.

Isla führte die Frau durch das Hotel und die Treppe hoch bis zu ihrem Zimmer. Die Frau wurde misstrauisch angeguckt. "Achte nicht auf sie", flüsterte Isla ihr aufmunternd zu. Isla klopfte an die Tür und Ariana öffnete. Sie sah die Frau sprachlos an. "Oh je, du bist neu hier und gleich schleppst du uns Obdachlose an!" Die Frau schaute traurig auf den Boden. "Ich glaub, dann geh ich mal", hauchte sie und wandte sich zum Gehen. "Nein!", rief Isla. Sie schaute Ariana fest in die Augen. "Diese Frau braucht Hilfe. Siehst du das nicht?" Ariana verdrehte die Augen. "Bring sie doch in eine Obdachlosenunterkunft!", schlug sie vor. "Nein!", antwortete Isla verzweifelt. "Mein Name ist übrigens Erika", meinte die Frau schüchtern. "Ich merke, dass ihr mich hier nicht haben wollt, ich will euch dann nicht weiter aufhalten."

Dann schlüpfte sie hinter Isla durch und ging zielstrebig weg. Isla sah Ariana wütend an. "Wie kannst du nur so-" "Bist du verrückt geworden?", zischte Ariana. "Du kannst doch nicht einfach so jeden einladen!" Von ihrer guten Stimmung zu Beginn ihres Kennenlernens war gar nichts mehr zu sehen. Es herrschte nur noch dicke Luft und Isla fragte sich ernsthaft, ob es ihr wirklich zustand, hier zu wohnen. Und sie beschloss etwas: Sie wollte entkommen, koste es, was es wolle.

Fortsetzung folgt...

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Eure Kommentare

Sehr gut geschrieben!

Super gut geschrieben,  das könnte ein Büch sein du hast echt Talent !

Oh,Mann ich kann Isla echt verstehen!

Das ist soooooooooooooooo schön! Ich bin total gespannt wie es weiter geht!