VI­TAE / Ei­ne Un­ter­richts­stun­de Ma­gie mit Li­via

Es ist Donnerstag, die letzte Stunde vor der Pause. Die 2. Klasse sitzt gerade in einer Magiestunde mit Mrs. Ayen. Livia soll einen Stein zum Leuchten bringen, was gar nicht so einfach ist. (Diese Geschichte ist Teil der Welt der VItae!)

Magie und Talent

„Verdammter Mist“, stöhnte Livia. Ein weiterer Stein war in ihren Händen zu Staub zerfallen.

„Eure Magie will ich sehen, nicht euer Talent.“, kam auch schon prompt der Kommentar zu ihrem Scheitern.

Mrs. Ayen, ihre Lehrerin für Magie, schien alles zu bemerken - vor allem Fehler.

Liv seufzte und griff nach einem weiteren Stein.

Es war die letzte Stunde vor der Pause und sie konnte sich nicht konzentrieren. Schon den ganzen Vormittag quälten sie Kopfschmerzen. Sie hatte schon ganze zwei Notizblöcke, einen Apfel und einen Schal in Staub verwandelt. Jetzt kam noch der Stein dazu.

Normalerweise hatte Livia ihr Talent recht gut im Griff. Wie jeder Magischer war sie damit aufgewachsen, eine besondere Fähigkeit zu haben. Wo andere Gedankenlesen konnten, konnte sie halt alles pulverisieren.

Doch seit sie vor 3 Jahren endlich ihre Magie entwickelt hatte, mit der sie eigentlich alles anstellen können sollten, verwechselte sie viel zu oft Magie mit ihrem Talent. Und offensichtlich stand ihr Lehrer nicht so auf Staub.

„Livia, versuche es nochmal. Denk daran, Gefühle sind der Wegweiser zur Seele.“

Mrs. Ayen stand nun vor ihrem Platz und kniete sich neben sie auf den Boden. In diesem Klassenzimmer saß man auf dem mit Kissen ausgelegten Boden, anstatt auf Bänken. Polster waren weitaus leichter zu ersetzen, als eine Bank. Im Magieunterricht gingen regelmäßig Dinge in Flammen auf.

In lugnie

Livia seufzte leise und konzentrierte sich erneut. Wie sie es gelernt hatten, beruhigte sie ihren Atem und konzentrierte sich auf ihren Geist, bis er sich klärte. Das fiel ihr mittlerweile nicht mehr schwer. Das ganze letzte Schuljahr hatte sie es geübt. In wenigen Momenten nahm sie ihre Magie bewusst wahr, warm und beständig.

„Genau“, die Lehrperson nahm behutsam ihre Hand und legte sie auf den Stein, „jetzt die Affirmationen. Denk daran, was du tun willst. Du kannst auch eine Formel verwenden. Irgendwann kannst du es dann ohne“

Liv runzelte die Stirn, beherrschte sich aber.

„In“, flüsterte sie.

Das Wort half ihr dabei ihr Ziel festzulegen- den Stein. Ihre ganze Konzentration richtete sich auf dessen glatte Oberfläche.

„lugnie“ Das zweite Wort. Leuchte.

Livia starrte den Stein an. Nichts passierte.

„Denk daran wo du hinwillst. Den Arm entlang. Ein Energieball, schieb ihn in deine Finger. Die Verbindung zum Stein hast du bereits. Nimm deine Affirmationen zur Hilfe.“, leitete sie Mr Ayen weiter an.

Liv biss sich auf die Lippe

Sie fließt durch meinen Arm. Durch den Arm, wie von selbst. Wiederholte Livia in ihrem Geist. Sie musste ihrer Seele Befehle geben, das funktionierte nur übers Unterbewusstsein. Sie versuchte sich auszutricksen, indem sie sich weißmachte, dass sie schon wusste, wie alles funktionierte.

Sie spürte sich in das Kribbeln ihrer Gliedmaßen hinein, verformte es. Eine Kugel Energie war ihr Ziel, welche sie nun auf ihre Hand zuschob.

Es fühlte sich merkwürdig an, als die Magie in den Stein rann. Als würde er an einem Faden hängen, der ihn mit ihr verband.

Nun kam der schwere Teil. Der, bei dem meistens alles in Staub endete. Livia begann schon ihre Magie aufflammen zu lassen, als Mrs Ayen sie anfuhr:

„Nicht so kopflos, Kind. Du bist zu schusselig. Du rufst dein Talent herauf, nicht deine Magie. Der Befehl geht nicht von deinem Körper sondern von deiner Seele aus. Konzentriere dich auf deinen Geist. Nicht auf den Körper. Nochmal der zweite Schritt.“

Livia schluckte, versuchte aber der Anweisung zu folgen. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung, ließ ihre Umgebung in den Hintergrund rücken.

„lugnie“  Das Wort erfüllte ihren Körper. Die Magie in ihrem Inneren zuckte ein klein wenig, drängte kurz auf den Faden zum Stein zu.

Mrs. Ayen klopfte ihr leicht auf die Schulter. „Gut gemacht. Ich wusste doch, dass du es kannst. Du kannst noch probieren den Faden zu kappen, bis die anderen fertig sind. Oder probiere es an einem anderen Stein. Wie du willst.“

Sie nickte ihr kurz zu und stand dann auf, um zu einem anderen Schüler zu gehen.

Livia sah wieder auf ihren Stein herunter. Er leuchtete in einem gold-weißen Licht. Ihre Mundwinkel hoben sich. Sie hatte es endlich geschafft. Und war dabei nicht einmal die Letzte in der Klasse gewesen.

Lizenia, das Fledermädchen

„Hey Liv!“, flötete jemand.

Lizenia ließ sich neben sie auf den Boden plumpsen, in ihrer Hand ein leuchtender Stein.

„Woah, du hast es geschafft, Glückwunsch!“

Das rothaarige Mädchen griff nach Livias stein und betrachtete ihn von allen Seiten.

„Ja, endlich.“, meinte Livia. Sie kratzte sich verlegen am Hals. Liz war um einiges begabter als sie, wenn es um Magie ging. Sie hatte die Aufgabe wahrscheinlich innerhalb von ein paar Sekunden gemeistert.

„Du könntest die Verbindung zu ihm abbrechen, dann hast du eine Leselampe. Oder Lesestein?“, schlug das Fledermädchen vor und gab ihr ihren Stein zurück, dessen Schein bereits wieder verblasste.

Livia zuckte mit den Schultern. Sie fühlte sich etwas hilflos. In der Theorie hatten sie zwar schon vom Kappen gehört, doch sie wusste noch immer nicht was sie sich darunter vorstellen sollte.

Liz setzte sich im Schneidersitz vor sie. Sie schien zu merken, dass Liv keine Ahnung hatte was sie tun sollte.

„Also“, begann sie und griff nach einem neuen Stein. Augenblicklich leuchtete er auf. Ein Anflug von Neid durchzuckte Livia, den sie jedoch gleich wieder verbannte. Wenn sie jetzt mit Eifersucht begann, dann würde sie nie besser werden. Sie zwang sich wieder zu lächeln.

Liz legte den Stein zwischen ihnen auf den Boden.

„Spürst du die Verbindung zwischen mir und dem Stein?“, fragte sie.

Livia streckte ihre Sinne aus und versuchte die Magie im Raum zu erspüren. Lizenias Verbindung befand sich direkt vor ihr.

„Die unterbreche ich jetzt, und die Magie wird im Stein bleiben, bis ich sie wieder herausziehe. Heißt unser guter Stein wird so ziemlich ewig Leuchten.“

Sie zwinkerte ihr zu und holte dann kurz Luft. Beim Ausatmen verschwand der Faden, den Livia wahrgenommen hatte. Nur etwas Magie verpuffte im Raum.

„Upps, das war schlampig“, kommentierte Lizenia.

„Besser als ich es je hinkriegen werde.“

„Ach komm, etwas Optimismus. Das Ganze ist einfach, wenn du es gewöhnt bist.“

Liz lächelte sie sanft an und nahm dann Livias Hand, um sie um ihren Stein zu schließen.

„Ich bin mir sicher du spürst die Verbindung zu dem Gegenstand. Das Beenden ist ganz einfach. Du lässt locker. Wie bei einem Muskel. Wichtig ist nur, dass du nicht ziehst. Die Magie soll schließlich drinnen bleiben.“

Lizenia nickte ihr aufmunternd zu.

Livia legte den Kopf etwas schief, versuchte aber tief Luft zu holen, wie ihre Freundin vorher.

Sie spürte noch mal den Faden nach, bevor sie ausatmete. Als ihr die Luft entwich, leistete sie der Anleitung folge und ließ los, locker.

Sie zuckte zusammen als Liz anfing enthusiastisch in die Hände zu klatschen.

„Du bist ein Naturtalent,

Liv, einfach grandios!“, lobte sie und Livia musste lächeln.

Vielleicht war sie ja doch kein so hoffnungsloser Fall.

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Das war der kleine Ausschnitt aus eine Magiestunde bei den Vitae! Wenn ihr Fragen oder ähnliches habt, rein damit in die Kommentare!

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- eine weitere Unterrichtsstunde (entweder Kampf, Heilen oder Tränke)

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Danke für's Lesen 

Lena <3