Politik

Was war der Ho­lo­caust?

Warnung: Dieser Text informiert über ein sehr ernstes Thema und kann dir Angst machen. Lies ihn am besten mit einer erwachsenen Person, mit der du das Thema besprechen kannst.

Der Holocaust

Das Wort "Holocaust" kommt ursprünglich aus dem Griechischen. Als Holocaust wird der Mord an rund sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung bezeichnet, die während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) von den Nationalsozialisten umgebracht wurden. Die Nationalsozialisten waren Adolf Hitler und seine Anhängerinnen und Anhänger. Sie wollten die Jüdinnen und Juden in Europa vernichten.

Schon vor 1933 wurden Jüdinnen und Juden in der Öffentlichkeit schlecht gemacht, beleidigt und ungerecht behandelt. Im April 1933 wurde die Bevölkerung Deutschlands dazu aufgerufen, nicht mehr in jüdischen Geschäften einzukaufen und zum Beispiel keine jüdischen Arztpraxen mehr zu besuchen. Man sagt dazu auch Boykott. Für die Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland hatte der Boykott weitreichende Folgen. Denn plötzlich verdienten sie nur noch sehr wenig Geld.   

Die Nürnberger Gesetze  

Adolf Hitler erließ im Jahr 1935 die sogenannten "Nürnberger Gesetze". Sie wurden so genannt, weil sie in der Stadt Nürnberg in Bayern beschlossen wurden. Mit diesen Gesetzen wurden jüdischen Menschen viele ihrer Rechte weggenommen. Sie durften zum Beispiel nicht mehr wählen gehen. Sie durften nicht mehr für den Staat arbeiten, also zum Beispiel als Richter oder Rechtsanwalt. Später kamen noch viel mehr Berufsverbote dazu. Nicht-jüdische Menschen durften jüdische Menschen nicht mehr heiraten.     

Die Reichspogromnacht 1938 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fand die sogenannte "Reichspogromnacht" statt. Ein Pogrom ist ein gezielter und gewalttätiger Angriff auf eine kleinere Gruppe von Menschen. In der Reichspogromnacht verwüsteten und zerstörten nationalsozialistische Truppen und viele andere Menschen tausende jüdische Geschäfte. In ganz Deutschland setzten sie Wohnungen, jüdische Einrichtungen und Synagogen (jüdische Gebetshäuser) in Brand. Jüdinnen und Juden wurden verhaftet, hunderte Menschen starben. Polizei und Feuerwehr griffen nur selten ein, um jüdische Menschen vor der Gewalt zu schützen. Mit der Reichspogromnacht wurde endgültig klar, dass Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland keine sichere Zukunft mehr haben. Zehntausende Menschen flohen danach ins Ausland. 

Was waren Konzentrationslager? 

Das Wort "Konzentrationslager" gab es auch schon vor Adolf Hitler. Er und die Nationalsozialisten erbauten Hunderte dieser Lager. Die Nationalsozialisten sperrten dort Millionen Jüdinnen und Juden, politische Gegner und Gegnerinnen und Andersdenkende ein. Das erste Konzentrationslager wurde 1933 in Dachau bei München gebaut. Im Lauf der Jahre kamen immer mehr Konzentrationslager hinzu. Einige der bekanntesten sind Bergen-Belsen (nahe Hamburg), Sachsenhausen (nahe Berlin) und Auschwitz (in Polen). 

Die Bedingungen in den Konzentrationslagern waren menschenunwürdig. Viele Menschen starben aufgrund der harten Arbeit, die sie leisten mussten. Es gab fast nichts zu essen, so dass viele Menschen verhungerten. Außerdem gab es keine medizinische Versorgung. Die Hygiene war so schlecht, dass sich Krankheiten schnell ausbreiten konnten. Im Laufe des Krieges brachten die Nationalsozialisten immer mehr Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager und ermordeten sie dort.  

Was waren Ghettos?

ein deutscher Polizist an einem der Eingangstore zum Ghetto der ehemaligen Litzmannstadt (Lodz in Polen), daneben ein Schild mit der Aufschrift "WOHNGEBIET DER JUDEN BETRETEN VERBOTEN"
Eingangstor des Ghettos Litzmannstadt (heute Łódź) in Polen

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Deutschland eroberte zu Beginn einen großen Teil Europas. Das erste von Deutschland besetzte Land war Polen. Dort wollten die Nationalsozialisten die jüdische Bevölkerung vom Rest der Bevölkerung trennen. Dafür wurden sogenannte "Ghettos" errichtet. 

Ghettos waren abgeriegelte Wohngegenden, umgeben von einer Mauer oder einem Zaun. Jüdische Menschen wurden gezwungen, dort zu wohnen. Die Lebensbedingungen in den Ghettos waren sehr schlecht. Oft teilten sich mehrere Familien eine Wohnung. Es gab wenig zu essen. Die Nationalsozialisten bewachten alle Menschen. Ohne Erlaubnis durften Jüdinnen und Juden das Ghetto nicht verlassen. 

Durch die schlechten Lebensbedingungen starben zehntausende Menschen in den Ghettos. Insgesamt gab es über 1.300 Ghettos, insbesondere im östlichen Europa. Das größte Ghetto war das Warschauer Ghetto. Dort lebten mehr als 400.000 Menschen.

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