Eure Geschichten

Das ver­wun­sche­ne In­ter­nat Ka­pi­tel 5

Wieder im Internat

Die sechs Freundinnen und Herr Drossel kamen gerade richtig zum Abendessen. Pünktlich zur Eröffnung der Essensausgabe erschienen sie im Speisesaal. Ein paar andere Kinder saßen schon an den Tischen, und auch das angeberische Mädchen vom letzten Mal saß ein paar Meter entfernt vom Stammtisch der Freundinnen.

„Wer ist das eigentlich?“, fragte Emma. Ihr Blick schweifte zu dem Mädchen.

Carlotta verdrehte die Augen. „Das ist unsere arrogante Tussi hier an der Schule. Sie und ihre Clique sind zum Glück die einzigen die nur auf Aussehen achten.“

„Achso, deshalb die komischen Kommentare.“ Marie setzte sich an den blauen Tisch.

Auch die anderen nahmen Platz. Nur Emma bleib stehen. „Ich hole uns das Essen“, meinte sie und zischte ab.

Stirn runzelnd griff Marie nach einem Löffel, der auf dem Tisch lag. „Findet ihr nicht, dass Emma sich seltsam verhält seitdem wir aus der Höhle zurück sind?“

„Nein, mir fällt nichts auf. Aber du musst es ja wissen. Schließlich ist sie deine Schwester!“ Lilly strich sich über ihre blonden Haare. „Und ist es okay, wenn ich nach dem Essen kurz auf Jennis und mein Zimmer verschwinde? Meine Hose ist nämlich dreckig. Die muss ich umziehen.“

„Klar. Aber ich glaube ich werde nach dem Essen erst mal duschen. Mein ganzer Körper ist voll mit Erde und Sand! So kann ich nicht bleiben.“ Jenni schwang ihre orange-roten Haare nach hinten.   



Inzwischen quetschte Emma sich durch die vielen Tische und Stühle hindurch. Aus Versehen trat sie ein paar Kindern auf die Füße, und wenn sie dann laut: „Aua!“ riefen, entschuldigte sie sich schnell mit einem schiefen Lächeln. Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht. Eigentlich wollte sie nämlich gar nicht zur Essensausgabe, sondern sich in Ruhe den Stein aus dem Turm ansehen. Unbemerkt verschwand sie in einer Nische zwischen einem alten Getränkekühlschrank und einer weiß gestrichenen Wand. Vorsichtig blickte sie sich um. Beobachtete sie auch niemand? Nein, anscheinend nicht. Als sie sich wirklich sicher war, griff sie langsam in ihre Hosentasche und holte den Stein heraus. Rot glitzernd funkelte er ihr entgegen. Emma kniff geblendet die Augen zusammen. Doch dann öffnete sie sie wieder zielsicher und studierte den Stein genauer. Dabei entdeckte sie ein Strichmänchenähnliches Zeichen, das sie irgendwoher kannte. Aber woher? Da schoss es ihr wieder in den Kopf. Dieses Zeichen war in den Boden im Turm eingeritzt gewesen! Hatte dieser Turm vielleicht noch mehr mit dem Stein zu tun als sie dachte? Emma ließ den Stein wieder in ihre Tasche gleiten, denn ihre Freundinnen wurden bestimmt misstrauisch, wenn sie noch länger hier rum stand. Also beschloss sie, das Essen zu holen und zum Tisch zurück zu kehren.

Wie kann das sein?



Als sie mit sechs Tellern zurück zum Tisch ging, rief Lilly ihr schon ungeduldig zu: „Was dauert denn da so lange?“

„Die Schlange war sehr lang“, log Emma und setzte sich auf einen grünen Stuhl. „Aber wo ist Lilly?“

Louise zeigte nach rechts. „Sie holt uns was zu trinken. Das hast du ja nicht geschafft, oder?“

„Hier bin ich wieder!“ Plötzlich kam Lilly mit einem großen Tablett zum Tisch. Ein paar wackelnde Gläser standen darauf. Doch da schwappte bei einem Glas das Wasser raus und es flog durch die Luft.

„Oh nein!“, schrie Lilly und versuchte das Glas wieder auf zu fangen. Aber sie schaffte es nicht. Scheppernd fiel das Glas zu Boden.

„Mist!“ Lilly stampfte wütend mit dem Fuß auf.

Jenni legte ihr tröstend den Arm um den Hals. „Ach komm, du hast zumindest schnell reagiert und versucht das Glas zu retten.“

„Genau, das passiert doch jedem mal“, stimmte Louise ihr zu.

„Danke, ihr seid echt lieb.“ Lilly lächelte dankbar.

Da kam auch schon eine Lehrerin, um das Glas und das Wasser aufzuwischen. Die Putzfrau leite der Lehrerin einen Staubsauger und diese lief weiter zu dem Tisch der Freundinnen. Doch als sie anfing das Wasser aufzuwischen, weichte sie erschrocken zurück. „Lilly, wie hast du es geschafft das Wasser hier hin zu transportieren? Das Wasser ist mega heiß!“

„Vielleicht ist die Sprudelmaschine kaputt?“, überlegte Marie.

Aber Lilly schüttelte den Kopf. „Neh, erstens wäre es dann nicht das einzige Wasser, das so heiß ist, und zweitens hätte ich das gemerkt als ich den Glas angefasst habe. Es muss also passiert sein, als ich versucht habe, es auf zu fangen.“

„Sin denn deine Hände auch so heiß?“, erkundigte sich die Lehrerin. Emma fasste Lillys Hände an. „Nein, die sind ganz normal. Sowie bei mir auch.“

„Komisch, sonst finde ich dafür keine Erklärung.“ Die Lehrerin zuckte mit den Schultern und ging zurück zum Lehrertisch.

 

Der Stein

Als die sechs Freundinnen das Drama weg gewischt hatten, entdeckte Emma auf dem Boden komische Zeichen. Eher gesagt ein Zeichen, und zwar genau unter dem heißen Wasser!

Aber irgendwo her kannte sie dieses Zeichen doch. Genau! Es kam von dem Turm und vom Stein. Das konnte doch kein Zufall sein!

„Mmmhhh … Leute, ich muss euch etwas gestehen.“ Schließlich nahm Emma all ihren Mut zusammen, und fing an von dem Stein zu erzählen. „Also, als ich Jennis Schuh aus der Felzspalte ziehen wollte, da …“ Sie erklärte alles von vorne bis hinten, bis ihren Freundinnen nur noch die Münder offen standen.

„Ich finde auch dass das kein Zufall sein kann! Aber was ist eigentlich mit deiner Sandprobe aus dem Turm, Marie?“ Carlotta knabberte aufgeregt an ihren Fingernägeln. Inzwischen hatten sich alle wieder hin gesetzt und dachten angestrengt nach.

„Ja, die habe ich noch, meinst du ich sollte sie mal mit dem Stein vergleichen?“, fragte Marie.

Lilly nickte. „Würdest du das wirklich für mich tun? Und, kennst du dich damit überhaupt aus?“ Ihr war das mit dem Glas immer noch ein bisschen peinlich.

„Klaro, und ich kenne mich mit so was super aus seitdem ich in die Grundschule gekommen bin.“ Marie schmunzelte zielsicher.

Lilly schien immer noch nicht so richtig überzeugt. „Und ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben? Wenn du dir so viel Mühe gibst und am Ende nichts raus kommt …?“

„ … dann hat es mir trotzdem Spaß gemacht.“ Marie nickte Lilly zu.

„Na gut, aber du musst mich auf dem Laufenden halten!“

„Abgemacht. Klatsch ein Partner!“

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