Eure Geschichten

Die Freun­din­nen 6

Kapitel 6

Eine Nacht im Hotel



„Also was ist dein Plan? Die Putzfrau wird uns die Tür sicher nicht einfach so auf machen!“ Zoe sah ihre Schwester auffordernd an.

Laura hielt ihren Blick weiterhin geradeaus, und antwortete: „Erst mal bleiben wir hier hinter der Säule stehen, und gucken auf die Tür unseres Zimmers. Schau mal, die Putzfrau ist gerade dabei es zu putzen!“ Sie deutete mit dem Finger auf die offen stehende Zimmertür mit der Nummer 763.

„Ja, aber gleich wird sie wieder raus kommen und die Tür hinter sich zu machen. Dann stehen wir noch mal eine halbe Stunde hier.“ Zoe kniete sich genervt auf den Boden. „Trotzdem finde ich es cool wie wir an dieser Frau im roten Kleid vorbei gekommen sind.“

„Stimmt“, meinte Laura. „Oh, schau mal! Die Putzfrau kommt raus. Schnell. Wenn wir uns weiter hinter den Säulen heran schleichen, kann ich unbemerkt meinen Fuß in den Türspalt setzen. Also komm.“ Laura schlich sich leise hinter die nächste Säule. Dann duckte sie sich, und lief auf Zehenspitzen an der Putzfrau vorbei, die gerade zum Glück angefangen hatte mit einem Gast zu quatschen. Danach stellte sie tatsächlich ihren Fuß in die zu fallende Tür, und sie blieb offen. Während Zoe staunend hinter ihrer Säule hervor kam, griff Laura ins Zimmer hinein, und holte sich aus einem kleinen Behälter, der innen an der Wand hing, den Zimmerschlüssel, und steckte ihn in ihre Tasche.

„Komm jetzt!“, zischte sie Zoe zu. Diese kam nun auch auf leisen Sohlen bei ihrer Zwillingsschwester an.

„Ich bin schon echt müde“, meinte Laura als die beiden ihre Sachen in den Schrank gelegt hatten. „Diese ganze Reise macht mich noch verrückt!“

„Da bist du nicht die Einzige.“ Auch Zoe schmiss sich auf das weiche Bett mit dem rosa Bezug. „Wie geht es weiter? Schauen wir uns morgen in der Stadt um? Vielleicht entdecken wir dabei etwas merkwürdiges…“ 

Laura nickte. „Das ist zurzeit wohl das Beste, dass wir tun können.“ Dann machten die Zwei sich bettfertig, und schliefen mit einem guten Gewissen ein.

Wer ist der Mann im LKW?





Am nächsten Morgen wurden die Zwillinge durch einen heftigen Knall geweckt. Zoe stand verschlafen auf. Dann schaute sie aus dem Fenster und ließ ihren Blick über die große Stadt Neu-Delhi schweifen. Von hier aus dem dritten Stockwerk aus konnte man viele Sachen sehen, die einem bei einem normalen Spaziergang durch den Ort gar nicht aufgefallen wären. Zum Beispiel, dass manche Leute die Hochspannungen von Haus zu Haus gespannt hatten.

„Zoe, bist du schon so früh auf den Beinen?“ Laura schmiss unsanft ihre Decke beiseite. „Und hast du heute Morgen diesen Knall gehört?“

Zoe nickte zustimmend. „Ja klar, das war auch der Grund warum ich aufgestanden bin. Ich wollte gucken was das war, und habe es auch heraus gekriegt.“ Sie schielte wieder zum Fenster. „Es war ein LKW von dem die Tür zu geknallt wurde. Und zwar von diesem Mann da. Er ist wohl aus dem LKW ausgestiegen. Der musste aber echt sauer gewesen sein. Ich wüsste zu gerne wieso!“

„Fragen wir ihn doch einfach mal. Sieht so aus als würde er in diesem Hotel schlafen wollen. Komm, gehen wir uns anziehen.“ Laura schlüpfte in ihre Pantoffeln und stapfte zum Kleiderschrank. Dann zog sie sich ein rosa farbendes Kleid, und eine dunkelblaue Strumpfhose  raus. Auch Zoe machte sich daran sich fertig zu machen.



Laura hatte Recht. Der mysteriöse LKW-Fahrer wollte tatsächlich ins Hotel! An der Rezeption trafen sie zufällig auf ihn.

„Guten Tag“, begrüßte er sie freundlich. Dann stockte er. „Warte, seid ihr nicht … Ja, könnte hin hauen, seid ihr vielleicht Laura und Zoe? Die Freundinnen von Greta aus Deutschland?“, wollte er erleichtert wissen.

Zoe nickte. „Ja, das sind wir! Aber woher wissen sie das?“

Der Mann lachte: „Ich bin Adame Quill, Freund und Kollege eures Vaters. Ich bin vor ein paar Monaten hier nach Indien gezogen. Jetzt arbeite ich hier in einer Kinder-Hilfsorganisation.“ Er streckte den Daumen hoch. „Dass ich euch noch mal hier sehe hätte ich nicht gedacht. Aber hey, ist doch cool! Machen wir was gutes draus!“

Laura schüttelte traurig den Kopf. „Das würden wir natürlich auch gerne, aber wir sind nicht zum Spaß hier! Unsere Freundin Greta wird vermisst. Aber was wir sie eigentlich fragen wollten: Wieso waren sie vorhin so sauer?“

Adame Quill meinte: „Das hat wahrscheinlich etwas mit Gretas Verschwinden zu tun. Gestern Abend in der Stadt, da habe ich zufällig einen Mann mit einem Motorrad entdeckt. In einer Fußgängerzone! Aber das war nicht das schlimme. Er hatte nämlich einen riesigen Sack über seine Schultern gezogen. Und der Sack hat sich bewegt! Ich dachte erst da wäre ein Tier drin, aber es hätte ja auch sein können, dass …“

„ … Dass Greta da drin war“, beendete Zoe den Satz. „Das klingt alles sehr merkwürdig. Wissen sie noch das Nummernschild des Motorrads?“

Adame strich sich über seine braunen Haare. „Ja, ich kann es auch aufschreiben. Oder, warte.“ Er wühlte in seiner Tasche und holte einen zerknitterten Zettel heraus.

„Auf dem Nummernschild stehen wo bei uns in Bremerhaven HB auf den Nummernschildern steht, nur komische Zeichen. Aber Adame, auf jedem Nummernschild ist ein Aufkleber, auf dem das Land drauf steht. Haben sie es erkennen können?“, rätselte Laura. „Das wäre nämlich sehr hilfreich.“

„Ja, es war China. Aber da wollt ihr doch nicht tatsächlich allein hin, oder?“, wollte Adame besorgt wissen.

Ab nach China 



„Na ja, für uns gibt es nichts anderes“, meinte Zoe. „Aber wenn wir das Kanu abholen und es auf die Ladefläche deines LKWs stellen, könntest du uns ja hin fahren. Es wäre zwar auch für dich eine lange Reise, aber besser als noch einen Tag auf dem offenen Meer zu verbringen.“ Sie schaute erwartungsvoll an Adame hoch. „Hätten sie Lust uns ein paar Tage lang zu begleiten?“, fragte sie dann.

„Wie? Erst erzählt ihr mir von einem entführten Kind, und dann soll ich auch noch helfen es wieder zu holen?!“, rief Adame entsetzt. „Das kann ich doch nicht einfach mal eben so machen!“

Laura schmunzelte. „Können sie schon. Sie müssen es nur wollen“, meinte sie.



Ein paar Minuten später saßen die drei im LKW und schnallten sich an.

„Seid ihr bereit?“, wollte Adame lächelnd wissen.

„Ja!“, riefen Laura und Zoe gleichzeitig. Dann drückte Adame auf das Gaspedal, und der Wagen fuhr los. Zoe machte das Fenster runter, und beugte sich nach draußen. Laura machte es ihr nach.

Wie im Chor riefen sie: „China, wir kommen!!!“

 

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Eure Kommentare

Bin schon voll gespannt!!!

Wann kommt der nächste Teil??

Richtig, richtig gut! Bin schon gespannt!

LG, Anton

Spannend! Ich freue mich auf den nächsten Teil! LG, Clari

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Cool!!!