Eure Geschichten

(M)ein Ta­ge­buch 5

Gemeine Worte

„Was machst du denn hier“, schrien wir uns wie aus einem Mund an. Darauf folgte eine bezwingende Stille, in der ich mir ein Handtuch holte, darauf bedacht, dass sie mich nicht von vorne sah, denn sie starrte mich unentwegt an. Schließlich brach ich das Schweigen: „Warum hast du mich beim Duschen gestört?“ Sie, die Blondine von vorhin, giftete mir entgegen: „Genau, was machst du hier. Ich dachte, ich bekomme ein Mädchen in mein Zimmer, das weiß wer Chione ist, nicht jemand , wie du, die unter meiner würde steht. Ich habe keine Lust mit dir zu reden.“

Ich erstarrte. So fies war noch niemand zu mir gewesen. Ich drehte mich um, damit sie nicht meine Tränen sah, die mir die Wange herunterliefen. Ich beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Sissi ihr Smartphone aufhob. Dann drehte sie sich abrupt auf dem Absatz um und meinte wütend: „Du bist es nicht wert. Ich muss dich nicht abkühlen. Du bist dafür ein zu erbärmlich. Ich habe ja fast Mitleid mit dir.“ Als sie die Türe hinter sich schloss, strömten die Tränen erleichtert aus mir heraus. Ich hatte noch nie ein so dolles Heimweh gehabt wie jetzt. Ich musste mir mit SISSI das Zimmer teilen. Ich wollte am liebsten Iulia schreiben. Das Problem war, dass mein Handy auf dem Nachttisch außerhalb des Badezimmers lag. Wenn ich es holen wollte musste ich quasi in die Höhle des Löwen/der Sissi. Das wollte ich nicht riskieren. Deswegen formte ich mich zu einer Kugel und wiegte mich hin und her, während ich mich selbst bemitleidete.

Einsam und traurig

Ich wollte nicht mehr zurück. Hier könnte ich mich für immer verkriechen. Ich konnte die Schnecken mit ihrem Schneckenhaus vollkommen verstehen. Ich wünschte mich so klein wie eine mini Babyschnecke, die sich in ihrem mini Haus verstecken konnte. Außerdem war ich wütend auf Frau Gertraut Attadouia Touoeloú. Komischer Name, oder Tagebuch? Aber so heißt meine Tante mit vollem Namen. Ich nenne sie nur so wenn ich auf sie sauer bin. Der Nachteil daran war, dass der Name mich an ihre jüngere Schwester Aria Artemis Zyry geboren Touoeloú und meine Mutter. Ich wünschte sie wäre noch lebendig. Sie hätte bestimmt nicht zugelassen, dass ihrer Res (das war mein Spitzname. Ich mag ihn, bis auf die Tatsache, dass er auf Latein Ding, Sache heißt) etwas passiert. Deswegen musste ich wieder richtig anfangen zu weinen.

Eine unerwartete Freundin

Irgendwie konnte ich den Tod meiner Eltern-damit du, Tagebuch, alle Namen weißt-Aria und Thomas Zyry, nicht verkraften. In genau diesem Moment öffnete sich die Zimmertüre. Und kurz darauf tauchte ein dunkelbrauner Haarschopf mit glattem Fast hüftlangem Haar auf meiner Kopfhöhe auf. Ich atmete erleichtert auf als ich das sah. Er gehörte nicht Sissi. Er gehörte Arista. Arista legte ihren Arm um meine Schulter und fragte mit einer sanften und freundlichen Stimme, die ich nie von ihr erwartet hätte. „Ist alles okay? Sissi ist sehr temperamentvoll, vor allem wenn es um Chione geht flippt sie schnell aus. Sie hat mich geholt, damit ich dich tröste. Sie macht sich Sorgen um dich. Du sitzt hier schon seit Stunden, meinte sie. Es ist fast 11 Uhr nachts“ „Wie bitte?“ Hatte ich mich gerade verhört. Sissi machte sich um MICH Sorgen. Arista wiederholte alles für mich. Aber anscheinend hatte Sissi Arista wirklich geholt.

So erzählte ich ihr alles. Von dem Tod meiner Eltern bis zu den Beleidigungen von Sissi. Es tat gut. Alles strömte aus mir heraus wie aus einem Wasserfall das Wasser. Arista war eine gute Zuhörerin. Sie tröstete mich immer wieder mit einem zustimmenden Nicken. Mehr konnten wir nicht reden, denn Sissi kam ins Zimmer gestürmt und meinte, dass die Hausmutter gleich noch einmal die Räume durchgehen würde. Und, dass ich wieder auf der Toilette sei wäre eine leicht durchschaubare Lüge. Deswegen kuschelte ich mich in meine Bettdecke und drehte mich zur Wand, sodass man die langsam trocknenden Tränenspuren auf meinen Wangen nicht sah. Arista schlich aus dem Zimmer, bevor die Hausmutter kam. Sie hatte darin eindeutig Übung. Ich fühlte mich an diesen Abend wohl und normal, auch wenn ich und Sissi nicht miteinander redeten. Es fühlte sich super an alle Sorgen erzählt zu haben.

-Gute Nacht Tagebuch, träume etwas Schönes- Deswegen schlief ich auch ohne Albträume ein.

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Eure Kommentare

Tolle Geschichte!! Lg Aby

Cool

Super gut!

Cool!!! LG, Clari