A new life / #4

Wo lebt es sich besser?

Es war Nacht. Der Mond schien über den hell beleuchteten Straßen und Wolkenkratzern, aber nur vereinzelt fuhren Autos über die Straßen. Es war 04:00 Uhr morgens. Isla hatte sich mitten in der Nacht vorsichtig aus dem Bett geschlichen. Alles hatte gut geklappt. Selbst die Hotellobby war leer gewesen und durch ein noch offenes Fenster hatte Isla aus dem Hochhaus rausklettern können. Jetzt stand sie zufrieden draußen in der kalten, klaren Nachtluft. Sie begann, über die Straßen zu laufen, nein zu rennen. Es zog sie zum Meer. Mal wieder. Sie war nicht für das Stadtleben gemacht worden. Ihr Atem hatte noch nie so viel schmutzige Luft eingeatmet. Sie begann etwas zu kichern, als sie daran dachte, dass sie jetzt frei war. Trotz den betrübenden Gedanken. Sie konnte tun und lassen was sie wollte!

Als sie am Strand angelangt war, ging sie eine Weile am Rand des Wassers vorbei. Schäumend brachen die Wellen am Strand. Sie ruhten nie. Um Isla herum wurden die Häuser langsam kleiner und die Sterne am Himmel wurden immer sichtbarer und leuchteten immer heller. Irgendwann war die Gegend größtenteils grün, mit kleinen, bescheidenen Häuslein. Der Strand vergrößerte sich und ein menschenleerer großer Parkplatz tauchte auf. Isla sah zu ihm. Und plötzlich überlegte sie sich etwas. Wollte sie hier wohnen? Als Neue? Als Mädchen, von dem niemand wusste, woher sie kam? Ein neues Leben. Hier würde sie glücklicher sein. Zwar war es nicht perfekt, aber trotzdem lud diese Natur sie freundlich ein. Sie wollte ein ganz normales Mädchen hier sein. Doch dann dachte sie an Elisabeth. Sie hatte sie gern gehabt. Und plötzlich fuhr ihr ein Stich durch die Brust. Ariana. Sie war zwar streng, aber auch freundlich. Sie wusste was richtig war und hatte sie auch ohne zu zögern angenommen. Und Elisabeth, ihre aufgeweckte und naive Art war einfach putzig. Isla merkte, dass sie die Beiden mehr mochte, als sie es eigentlich zulassen wollte. Und plötzlich zweifelte sie an ihrer Entscheidung, zu entkommen.

Isla zögerte. Sie konnte immer noch zurücklaufen. Zurück zu der Stadt, zurück zu ihrem Zuhause. Dann sah sie zu der Natur. Wo hatte sie mehr Chancen zurück zur Insel zu kommen? Wo würde sie mehr Spaß haben? Die Antworten dieser Fragen trafen auf die Bauerngegend. Ihr Ziel war es doch nur, zur Insel zurückzukommen, oder? ODER? Sie war verzweifelt. Was war los mit ihr? Dann dachte die an den Jungen, den sie auf der Straße gesehen hatte. Aber sie schüttelte den Kopf. Ihre Familie ging über alles. Sie begann, in Richtung der Bauernhöfe und der Wiese zu laufen. Dabei wurden ihre Augen feucht - und Tränen liefen über ihre Wangen. Aber sie rief sich ihr Ziel in die Gedanken und ging weiter. Hier auf dem Festland hatte sie keine Heimat. Selbst wenn sie nie wieder zurück auf die Insel finden würde. Ihr Herz würde immer dort bleiben. 

Fortsetzung folgt...