Wel­che Ar­ten von Ras­sis­mus gibt es in Deutsch­land?

Studie zu Rassismus in Deutschland  

Deutschland hat ein Rassismus-Problem. Das belegt eine Studie aus dem Jahr 2021*, die im Auftrag der Bundesregierung durchgeführt wurde. Man spricht von Rassismus, wenn Menschen aufgrund bestimmter Merkmale benachteiligt, ausgegrenzt oder angegriffen werden. Diese Merkmale können zum Beispiel der Name, das Aussehen, der Hautton, die Sprache oder die Zuschreibung zu einer bestimmten Religion oder Kultur sein.  

9 von 10 der Befragten gaben an, dass Rassismus ein großes Problem ist. Ein Fünftel der Befragten war schonmal von Rassismus betroffen. Und ungefähr die Hälfte der Menschen hat selbst schon rassistische Vorfälle beobachtet.* 

Wer erfährt Rassismus in Deutschland? 

In Deutschland leben Menschen in Vielfalt zusammen. Das bedeutet, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Sprache Tür an Tür leben. Das Zusammenleben funktioniert nicht immer gut. Oft sind Vorurteile der Grund dafür. 

Von Rassismus Betroffene erleben häufig abwertende Blicke und Beleidigungen in der Öffentlichkeit. Menschen mit einem deutschen Namen finden zum Beispiel leichter eine Arbeit oder eine neue Wohnung. Frauen, die ein Kopftuch tragen, werden weniger oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Immer wieder gibt es auch rechtsextreme Straftaten in Deutschland. Es werden zum Beispiel Wohnheime von geflüchteten Menschen in Brand gesteckt oder es gibt Anschläge auf Synagogen (das sind jüdische Gebetshäuser). Wir erklären hier, welche Arten von Rassismus es hauptsächlich in Deutschland gibt.  

Rassismus gegen Musliminnen und Muslime  

In Deutschland leben ungefähr 4,6 Millionen Musliminnen und Muslime. Ihr Glaube ist der Islam und ihr Leben ist häufig durch die Regeln des Korans geprägt. Viele Musliminnen und Muslime erleben täglich Rassismus. Als islamfeindlich werden Menschen bezeichnet, die den Islam als Religion oder Menschen muslimischen Glaubens ablehnen oder diskriminieren. 

Rassismus gegen Geflüchtete

Viele Menschen bei uns zeigen sich gegenüber Geflüchteten offen und mitfühlend. Das zeigt sich während des aktuellen Ukraine-Krieges. 

Trotzdem hat rund die Hälfte der Deutschen Vorurteile und rassistische Grundgedanken gegenüber Geflüchteten, die diese auch nach vielen Jahren in Deutschland zu spüren bekommen. Oft sind noch ihre Kinder und Enkelkinder von diesen Vorurteilen betroffen, obwohl sie in Deutschland geboren sind.  

Antisemitismus – Rassismus gegen Jüdinnen und Juden 

Antisemitismus nennt man es, wenn Menschen Jüdinnen und Juden gegenüber feindlich oder negativ eingestellt sind. Das äußert sich in Beleidigungen, Anfeindungen, Erniedrigungen und Lügen. Es finden immer wieder gewaltvolle Übergriffe auf Menschen jüdischen Glaubens statt. Auch ihr Besitz und jüdische Einrichtungen, wie zum Beispiel Synagogen, jüdische Läden oder Schulen werden angegriffen. Antisemitismus ist in Deutschland verboten. Das steht im Grundgesetz, so wie jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung.   

Die Nationalsozialisten haben im Zweiten Weltkrieg antisemitische Politik gemacht. Menschen jüdischen Glaubens wurden zunächst ausgegrenzt, später verfolgt und umgebracht. Es starben rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden in dieser  Zeit.

Antiziganismus - Rassismus gegen Sinti und Roma 

Sinti und Roma (weibliche Mehrzahl: Sintize und Romnja) sind Angehörige einer Minderheit, die seit Jahrhunderten in Europa lebt. In Deutschland wie in vielen anderen Ländern waren und sind Roma-Familien nicht willkommen. Sie werden ausgegrenzt und oft vertrieben. Es gibt viele Vorurteile gegenüber den Angehörigen dieser Minderheit. Deshalb verschweigen viele ihre Herkunft und ihre Identität. 

Rassismus gegen Schwarze Menschen  

Rassismus, der sich gegen Schwarze Menschen richtet, ist in Deutschland weit verbreitet. Er wird auch Anti-Schwarzer Rassismus genannt. In Deutschland leben ungefähr eine Million Menschen, die einen Bezug zum afrikanischen Kontinent haben, weil sie oder ihre Vorfahren dort geboren wurden (Quelle: Afrozensus 2020). Schwarze Menschen werden nach dieser Studie sehr häufig mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert.  

* Quelle: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung 2021