Eure Geschichten

(M)ein Ta­ge­buch 7

Die Entführung

Mir blieb keine Zeit zum Antworten, denn die beiden umringten mich von rechts und links und zerrten mich zum Ausgangstor. Alle anderen Schüler im Speisesaal beobachteten alles ziemlich gelangweilt. Warum konnten sie mir nicht helfen? Es waren schließlich ziemlich viele athletische Jungs dabei. Einer rief sogar den Mädchen zu: „Immer dasselbe. Lasst euch mal `was neues einfallen.“ Mir stieg das Blut in den Kopf, da ich es nicht leiden konnte, wenn mich so viele Menschen anschauten. Ich versuchte mit den Beinen auf den Boden zu kommen, um selbst zu laufen, nicht so wie ein Baby getragen zu werden. Aber die Mädchen hatten meine Arme über ihre Schultern gelegt und hielten mich so mit enormer Kraft über dem Boden. Da sie größer waren funktionierte es für sie super. Gut, es war nicht schwer größer zu sein als ich. Mit meinen 150 Zentimetern war ich die kleinste im 7.Jahrgang gewesen. „Was soll das?“, stieß ich hervor. Keine Reaktion von den beiden Brownies. Ich nannte sie so, weil beide hellbraune Haut und kastanienbraune bis schwarze Haare besaßen. Die Brownies taten so, als hätten sie meine Worte nicht gehört. So schloss ich einfach die Augen und tat so als ob ich die Entführung genießen würde, während es in meinem Kopf so laut ratterte, dass ich Angst hatte die beiden Brownies würden von meinen Fluchtplan Überlegungen etwas mitbekommen.

Oft funktionierten Befreiungen besser, wenn man so tat als wäre man wehrlos. Dann passten die Entführer nicht so auf. Das hatte ich in einem Buch gelesen. Ich wurde aus meinen Fluchtplangedanken gerissen, als die beiden Brownies abrupt stehen blieben und mich genauso plötzlich vor einer großen Tür absetzten: „Professor Skrintrem will Sie sprechen. „Wer ist Professor Skrintrem?“, wollte ich wissen. Aber die beiden Bs schoben mich ausdruckslos in den Raum hinein und knallten die Türe hinter mir zu. Was war mit den Mädchen los? Man konnte meinen sie wären Roboter. Meine Beine standen auf weißen Marmorstein. Der mittelgroße Raum indem ich stand war offenbar ein Büro, weil in der Mitte des Raumes, zwischen dem großen Eingangsportal und dem großen Fenster, ein riesiger Schreibtisch stand, hinter dem ein kräftiger, großer, junger Mann mit breiten Schultern saß.

Professor Skrintrem

Nach kurzer Zeit stellte sich meine Vermutung richtig, dass er Professor Skrintrem war. Denn er stellte sich höflich richtig: „Grüß Gott. Ich bin Professor Skrintrem, wie sie vielleicht bereits wissen, bin ich der Schulleiter der Internatsschule Nymphenberg. Nehmen sie doch bitte Platz, Miss Zyry.“ Er deutete auf die beiden gepolsterten Holzstühle, die vor seinem Schreibtisch standen. Im Schleichschneckentempo stolperte ich auf einen der zwei Stühle zu und setzte mich. Ich war von der Entführung der Bs noch ganz benommen. Er lächelte mir aufmunternd zu und fuhr fort: „Sie fragen sich bestimmt, wer die beiden jungen Damen waren, die dich zu mir getragen haben. Das waren zwei Schülerinnen, die gerne für mich arbeiten wollen. Es tut mir leid. Sie sind manchmal grob“ Das war eindeutig untertrieben. „Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich sie hierherbringen haben lasse.“ Echt nicht? „Ich wollte eigentlich Ihren Stundenplan mit Ihnen besprechen.“

Er zeigte mir eine Tabelle, die auf dem Tisch lag und redete weiter: „Wie sie wissen, haben wir an dieser Schule kein Englisch“ Echt jetzt? Geil „, sondern griechisch.“ Schei**, da bin ich bestimmt schlechter als in Latein. „Da sie aber in ihrer alten Bildungsanstalt an keinem Griechisch Unterricht teilgenommen haben, habe ich mir folgendes überlegt. Dieser Unterricht ist dennoch von äußerster Bedeutung. Deswegen werden sie an dem Unterricht Ihres Jahrganges teilnehmen ohne, dass irgendwelche Noten von Ihnen in diesem Fach gemacht werden. Sie müssen aber Professorin Greece Kaonyntipia, einer sehr freundlichen Kollegin, stets auf Ihre Anweisungen hören. Sind Sie damit einverstanden, Miss?“ Selbstverständlich dachte ich. So würde ich wahrscheinlich nur wegen Latein durchfallen. „Ja, ich bin damit einverstanden “, antwortete ich. „Gut, wenn das so passt. Nehmen sie gleich ihren Stundenplan mit. Auf Wiedersehen“, lächelte er. Deshalb nahm ich den Zettel mit dem Stundenplan in die Hand, stand auf und murmelte ein „Auf Wiedersehen, Herr Direktor.“ und verließ so schnell wie möglich den Raum und war doch überaus glücklich, dass der Besuch nicht schlimm gewesen war.

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Toll!! Lg Aby

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Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!