Eure Geschichten

Vi­tae / Aus­schnitt 1. Ka­pi­tel, Teil 2

Eine hitzige Diskussion

Ihr Blick landete auf Blake. Sie wusste genau was sie mit ihren Worten auslöste.

„Wann darf ich endlich meinen Weg antreten? Ich finde das Programm albern.“

Ihr Vater knallte sein Glas auf den Tisch. Aylin zuckte zusammen. Sie hätte es sich ersparen sollen, diese bekannte Diskussion ein weiteres Mal zu beginnen. Sie würden niemals auf einen grünen Zweig kommen.

Blake hatte den Blick von seinem Teller gehoben. „Du solltest dankbar sein. Ohne die (Revolutionäre?) wärst du nichts.“, knurrte er, „Also wag es nicht, so über sie zu sprechen. Wir verdanken ihnen alles.“

Aylin runzelte die Stirn. Sie wusste, dass es nun besser wäre zu schweigen. Doch ihr Stolz drängte sie dazu, weiterzusprechen.

 „Aber der Unterricht ist nutzlos. Wir lernen immer wieder dasselbe. Wie wird mir das helfen, wenn ich endlich bereit bin, meiner Bestimmung zu folgen?“

Blake öffnete den Mund, um ihr zu widersprechen, aber Aylin ließ sich nicht beirren.

„Heute haben sie Thomas zu einem von ihnen gemacht, vor zwei Wochen Jakob. Bei den anderen ist es auch nur mehr eine Frage der Zeit. Was werden die mit mir machen, wenn ich allein hierbleibe?“, beschwerte sie sich, „Wieso muss ich warten, bis sich meine Magie zeigt? Ich kann doch jetzt schon versuchen, sie zu verstehen. Ich will wenigstens etwas tun. Ich will lernen dürfen, bis ich so weit bin. Ich werde meine Aufgabe so viel besser ausführen können, wenn ich mehr weiß.“

Ihre Stimme hallte in dem großen Saal nach. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie die Stimme erhoben hatte.

Ihr gegenüber seufzte Shata resigniert, doch sie sagte nichts. Sie hatte es aufgegeben sich bei diesem Gespräch einzumischen. Aylin war ihr dafür dankbar.

„Du brauchst gar nichts zu wissen.“

Blake richtete sich aus seiner gebeugten Position auf. Seine Schultern hangen noch immer herab, dennoch strahlte er so viel Autorität aus, dass Aylin den Blick abwenden musste.

„Du willst einfach nicht verstehen, dass es nicht immer um dich geht. Eigentlich bräuchtest du gar nicht zur Schule gehen. Es war sehr zuvorkommend von ihnen, dich mit auszubilden. Also hör auf zu jammern.“, wies ihr Vater sie zurecht. Seine Stimme war noch immer ruhig. Unbeeindruckt zupfte er eine Gräte aus seinem Fisch.

„Du brauchst nur dem Weg folgen, den die ?? dir gelegt haben. Mehr wird nicht von dir erwartet. Das solltest sogar du hinkriegen.“

Aylin zuckte zusammen. Ihre Hand umklammerte krampfhaft ihre Serviette. Sie senkte den Blick auf ihren Teller. Die zerfledderten Fischaugen starrten sie noch immer an.

„Aber wie soll ich dem Weg folgen, wenn mir keiner sagt, wie?“, fragte sie schließlich, nicht bereit die Worte ihres Vaters auf sich sitzen zu lassen.

„Das solltest du doch mittlerweile begriffen haben. Du brauchst gar keinem zu folgen, bis du deine Magie entwickelt hast. Dann werden sie sich um dich kümmern. Bis dahin wirst du gefälligst aufhören, ihnen auf die Nerven zu gehen und dich wie jemand verhalten, der deiner Gabe würdig ist.“, sagte er kalt.

Aylin rang um Worte. Doch sie wusste nichts auf Blakes Anweisung zu erwidern. Stumm stocherte sie in ihrem Reis herum und versuchte, die wütenden Tränen in ihren Augen zurückzudrängen.

Warum hatte sie diese Diskussion nur wieder begonnen? Es endete sowieso immer damit, dass sie sich schlecht und im Unrecht fühlte. Aber etwas in ihr fand noch immer, sie hätte das Recht, besser behandelt zu werden. Schon, sie hatte all den Luxus, den sie sich je hätte erträumen können.

Sie besuchte eine Privatschule, lebte in einem Ansitz mit Butler und Angestellten und wurde auch noch von Generälen der ?? persönlich unterrichtet.

Doch was war der Preis dafür? So ganz wusste Aylin das auch noch nicht. Warum stellten die ?? ihr diesen Reichtum zur Verfügung?

Weil ich die Außerwählte bin.

Das war die Antwort.

Was das bedeutete, konnte Aylin aber nicht erahnen. Und diese Unwissenheit machte ihr Angst, auch wenn sie es nicht zugeben wollte.

Das ist egozentrisch. Es geht nicht um mich, wies sie sich selbst zurecht. Sie war dazu bestimmt, einem höheren Zweck zu dienen. Keine Aufgabe für jemanden, der wegen dieser Wahrheit in Tränen ausbrach.

Aylin holte tief Luft und zwang eine Gabel Reis herunter. Sie sollte einfach das Thema fallen lassen. An etwas anderes denken.

Shata seufzte ein weiteres Mal. Sie beobachtete ihre Enkelin mit zusammengezogenen Brauen.

Zu Aylins Verwunderung erhob sie die Stimme.

„Blake, sei nicht so streng mit ihr.“

„Streng? Ich sag-“

„Sie ist noch jung. Solche kleinen Rebellionen sind normal in diesem Alter.“, unterbrach ihn seine Mutter.

 

Dieses Gespräch ist aber ausgeartet! Wie Aylin nun wohl reagiert? Ein kleiner Tipp: Es wird magisch. 

Was ist eure liebste magische Fähigkeit? 

 

PS: der nächste Teil kommt heute oder morgen :)

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Eure Kommentare

Super! Meine liebste Zauberkraft ist unsichtbar machen und Gedanken lesen!
Same Candy Creative! Meine liebste magische Fähigkeit ist Fliegen. 
Klasse! Ein richtig tolles Kapitel!