Eure Geschichten

Ge­fan­gen in der Zu­kunft (Teil 7)

Wo ist Marshie

"Hier ist sie auch nicht." Mit leerem Blick schaute ich Dobby an. Es konnte doch nicht sein, dass Marshie einfach verschwunden war! Seit drei Tagen suchten wir nun schon nach dem Schwein von Dobby. Doch keine Spur. Na gut, eine Spur hatten wir schon, das waren die Pilze, die Marshie gefressen hatte, bevor sie verschwunden war, aber aus denen wurde ich einfach nicht schlau. "Vielleicht... schauen wir noch mal bei den Büschen?" Fragte Dobby. Ich sah ihm an, dass er nicht daran glaubte, seine Freundin wirklich dort zu finden, aber wahrscheinlich war es besser, wenn er beschäftigt war. Sonst säße er tagelang in der Höhle, die uns als Unterschlupf diente, und würde Trübsal blasen. "Hey, vielleicht sollten wir eine Pause machen. Wir haben schon alles abgesucht!" Das stimmte wirklich. Wir hatten in den letzten Tagen mehrfach Marshies liebste Plätze aufgesucht: Ihr Schlafplatz, der Platz an dem sie sich sonnte, Der, wo sie Dobby das erste mal hingeführt hatte, als er in die Höhle gekommen war, die Büsche mit ihren Lieblingsbeeren... alles ohne Erfolg. Trotz Dobbys trister Stimmung waren die letzten Tage aber ziemlich schön - und interessant! - gewesen. Ich hatte zum Beispiel die Entdeckung gemacht, dass das glitzernde Wasser des Flusses Wunden heilte - in Sekunden! Außerdem hatten Dobby und ich eine Tierart entdeckt, die wir Beide noch nie gesehen hatten: Eine Art Katze, aber mit hängenden Ohren und ohne Augen - oder zumindest nicht im Gesicht. Falls es das Gesicht war. 

Immer wieder versuchte ich, mir das Tier ins Gedächtnis zu rufen. Das leopardenähnliche Fell, die zierlichen Pfötchen, die schokoladenfarbenen Ohren, die fast bis zum Boden hingen. Ob es wohl zahm war? "He, aufgewacht, du Tagträumerin!" Da war sie wieder; die Stimme in meinem Kopf. Wie von ganz weit weg hörte ich Dobby sprechen: "-für heute, was meinst du?" Dobby sah mich erwartungsvoll an. Einige Momente sahen wir uns einfach an. "Warte... du hast wieder nicht aufgepasst, oder?" Der Roboter hätte zweifellos die Augenbrauen hochgezogen, hätte er welche gehabt. "Jaa... sorry." Ich versuchte, geknickt auszusehen. "Du brauchst gar nicht so zu gucken. Ich weiß doch, dass es dir eigentlich überhaupt nicht leid tut, sondern egal ist." Mist. Dobby kannte mich inzwischen richtig gut! Ich überlegte, wie lange es her war, dass wir uns kennengelernt hatten. Ein paar Tage? Zwei Wochen? Einen ganzen Monat??? Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit.

"Also noch mal von vorn..." Wie es aussah, startete Dobby gerade den dritten Versuch, mit mir zu reden. Armer Dobby! Diesmal spitzte ich die Ohren. "Ich finde du hast Recht. Marshie finden wir anscheinend gar nicht, also bringt es nicht viel, weiterzusuchen. Ich werde langsam müde, das reicht doch dann für heute, oder?" "Äh... klar." Sagte ich. Dieses Gesuche machte einfach keinen Spaß... 

Die Höhle

"Ach, zuhause.." Dobby seufzte. "Diese Höhle ist mir vertrauter geworden als das Haus, in dem ich mit meinem Vater gelebt habe, weißt du?" Ich nickte. Ich konnte mir zwar nur schwer vorstellen, dass jemand eine Höhle einem richtigen Haus vorzog, aber wir hatten uns ganz gemütlich eingerichtet: Eine Seite der Höhle gehörte allein Dobby, das hieß, sie war voll mit seinem Zeug. Nicht, dass er viel aus dem Haus hatte mitnehmen können, als er geflohen war, aber in der großen "Gesamthöhle", in der ja das alles exestierte, was um uns herum war, gab es viele Dinge, aus denen Dobby verschiedenste Dinge basteln konnte. Ja, Dobby bastelte. Und zwar aus allem, was zu finden war. Überall auf seiner persönlichen Seite lagen diese Basteleien verstreut (es war mir ein Rätsel, wie er darin ein Schema erkennen konnte...): Kleine Figuren, geschnitzt aus türkis- oder rosafarbenem Holz, die auch noch mir glänzenden Steinchen verziert waren; seltsame Konstrukte aus wirklich sehr dünnen Halmen; polierte Steine, gestapelt zu Gebilden, auf die selbst die Ägypter neidisch gewesen wären mit ihren Pyramiden... aber was mir am besten gefiel: Eine aus Stein gemeißelte Figur, die mit weiß und orange gefärbt war. Sie stellte Dobby selbst dar. Ich hatte ihn einmal gefragt, ob er mir zeigte, wie man sowas machte, aber die Antwort war nur ein gemurmeltes "Mal sehen.." gewesen, ich machte mir also nicht so viele Hoffnungen. Ich drehte mich um und schaute mir meine Ecke an. Sie bestand eigentlich nur aus meinem Bett. Das war ein hohler halber Baumstamm mit Palmenblättern und anderem Grünzeug, welches ich nicht zuordnen konnte, aber es fühlte sich weich an. Ich lächelte in mich hinein.

Tatsächlich hatten wir nicht nur nach Marshie gesucht. Auch wenn die Suche dazu beigetragen hatte, dass wir den Stamm überhaupt erst gefunden hatten. Ich erinnerte mich, wie Dobby sich bemüht hatte, das große Ding allein hochzuheben. Er war sofort bereit gewesen, mein "Bett" zu tragen, total lieb von ihm! Das hatte er natürlich nicht geschafft, denn der Stamm war fast dreimal so groß wie er. Ich hatte ihn schließlich allein hinter mir her schleppen müssen. Trotzdem wusste ich Dobbys Geste zu schätzen. Er war so freundlich und hilfsbereit zu mir, von Anfang an! Na gut, womöglich überstürzte ich da was. Wir kannten uns doch erst seit... seit wann eigentlich? "Womit wir wieder bei unserer Frage wären."

Irgendwie mochte ich diese Stimme nicht. Sie war viel frecher als ich es war, und mischte sich ständig ein, obwohl ich sie nicht dabeihaben wollte. Jedenfalls mochte ich den kleinen Roboter. Mochte er mich auch? "Du magst Marshie lieber als mich, oder?" Hörte ich mich plötzlich sprechen. Ich hätte mir am liebsten auf den Mund geschlagen! Diese Stimme war wirklich ungezogen; jetzt sprach sie schon meine Gedanken aus!! Man sah Dobby an, dass er von der Frage überrumpelt war; er hatte die Augen aufgerissen und war gegen eins seiner Bastelobjekte gestolpert, das er gerade "aufgeräumt" hatte. Er schaute mich an. "Oh, tut mir leid, Dobby, du musst die Frage selbstverständlich nicht beantworten!" Ich setzte einen entschuldigenden Blick auf, der diesmal auch ernst gemeint war. Ich fing an, meine "zweite Stimme" immer weniger zu mögen. Sie hatte Dobby verletzt! "Ich mag Marshie", Sagte Dobby, ohne auf meine Entschuldigung einzugehen. "und ich mag dich auch Mia. Ich habe gern menschliche Gesellschaft, seit mein Vater weg ist..." "Schon gut," sagte ich und setzte mich neben ihn. Er wirkte so verletzlich wie ein Kleinkind. Vielleicht war er auch erst drei Jahre alt? Wer wusste das schon... ich würde ihn irgendwann fragen. "Ja, ich verstehe." Sagte ich stattdessen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Mashie ist die einzige gewesen, die für dich da war nach dem Brand." "Ja", Sagte Dobby leise. "Sie ist eigentlich total niedlich und liebevoll, aber sie scheint dich aus irgendeinem Grund nicht zu mögen." "Ja, da kann man nichts machen.." Gab ich zu. Plötzlich musste ich daran denken, wie ich befürchtet hatte, dass sie Dobby umrennt, und kicherte. Marshie war wirklich total süß! "Schau mal hier," sagte Dobby und gab mir eine seiner Holzfiguren in die Hand. Sie war hellrosa und sollte ziemlich sicher Marshie darstellen. Das Schweinchen trug einen Blumenkranz um den Hals und hatte (das musste man einfach zugeben...) eine etwas bessere Figur, als die Marshie die wir kannten. Die Bemerkung sparte ich mir aber. "Wie hübsch!" Meinte ich lieber. Jaa... putzig war das Ding schon. Dobby und ich unterhielten uns noch eine Weile, aber es fiel mir mit der Zeit immer schwerer, mich zu konzentrieren. "Gute Nacht, Mia." Sagte Dobby, bevor er sich in den Ruhezustand schaltete. "Gute Nacht.." Murmelte ich gähnend. 

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Eure Kommentare

Bist du gegangen?

Bist du gegangen, Puddingkatze????

Hey Pudding-Katze,

ich finde deinen Text bei „Über mich“ soooo lustig 🤣 

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wann geht es weiter?

 

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Dankeeee, funny_thinking! 🤗❤️

Und Tigi. 😊

Juhu! Dafür dass ich soooo lange waren musste war der Teil echt Mega gut! Weiter so!

Yaaay! Endlich bist du wieder aktiv!

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Hi Leute. Ich bin wieder da... 

👏*Applaus* 👏 

Ich werde jetzt meine Geschichte weiterschreiben, weil ich festgestellt habe, dass es 1.mies ist, eine unvollendete Geschichte zu haben, und 2.dass das Schreiben mir gute Laune macht. Ich hoffe ihr freut euch ein bisschen, dass es weitergeht. Liebe Grüße von ... mir. 🐾