Streit zuhause: Wenn reden nicht mehr hilft
Streit – etwas ganz Normales
Sich Zuhause zu streiten, ist ganz normal. Und etwas, dass wir alle schon mal erlebt haben. Manchmal ist man gestresst oder nicht gut gelaunt. Da kann es schnell zu Missverständnissen und Streit kommen. Manchmal kann Streit auch gut sein. Wenn man sich zum Beispiel für sich einsetzt oder im Streit herauskommt, dass man sich nur missverstanden hat. Es ist wichtig, dann respektvoll miteinander zu reden und Lösungen zu suchen. Zum Beispiel Regeln im Umgang miteinander.
Doch es ist nicht immer möglich, mit der anderen Person zu reden. Manche Erwachsene nehmen Kinder und ihre Meinungen nicht ernst. Oder Eltern lassen keine Gegenrede zu. Was du dann tun kannst, erklären wir dir hier.
Tipp 1: Informiere dich
Das Wichtigste ist, dass du mit deinen Sorgen nicht allein bleibst. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Es kann sein, dass du das Gefühl hast einsam zu sein. Dass du denkst, du bist die einzige Person, die Probleme mit ihrer Familie hat. Das ist nicht so!
Um das zu verstehen, kann es helfen, sich im Internet zu informieren. Das kannst du über die Kindersuchmaschine FragFinn machen. Alle Beiträge, die dann auftauchen, sind auch für Kinder geschrieben.
Eine andere gute Seite dafür ist kidkit. Dort findest du Informationen zu bestimmten Situationen, zum Beispiel wenn Eltern alkoholsüchtig sind oder Gewalt anwenden. Außerdem gibt es eine Pinnwand, auf der du deine Gefühle, Sorgen und Gedanken unter einem selbstgewählten Namen mit anderen teilen kannst.
Wichtig: Wenn du deine Situation auf kidkit nicht wiederfindest, heißt das nicht, dass sie nicht „schlimm genug“ ist. Du solltest dich zuhause sicher und geborgen fühlen. Wenn das nicht der Fall ist, solltest du dir immer Hilfe suchen!
Tipp 2: Rede mit jemanden, den du kennst
Jedes Kind hat nämlich ein Recht darauf, sich Hilfe zu holen. Doch das ist nicht immer einfach. Es kann helfen, mit jemandem zu reden, den du kennst. Zum Beispiel eine Tante oder einem Onkel. Die kennen deine Familie und können dich schnell verstehen. Allerdings kann es sein, dass sie deine Eltern schützen wollen. Oder, dass sie die Situation nicht richtig einschätzen können.
Deshalb ist es manchmal besser, mit jemandem zu reden, der deine Eltern nicht kennt. Wichtig ist, dass du der Person vertraust. Das können Lehrer und Lehrerinnen oder Schulsozialarbeiter oder Schulsozialarbeiterinnen oder auch ein Arzt oder eine Ärztin sein. Sie haben ein Interesse daran, dich zu schützen. Und sind ausgebildet, mit solchen Situationen umzugehen. Du musst keine Angst haben, von ihnen verurteilt zu werden. Es ist gut möglich, dass du nicht die erste Person bist, der sie helfen.
Tipp 3: Wende dich an eine Organisation
Wenn du in deinem Umfeld niemanden hast oder mit niemandem reden möchtest, kannst du dich an Organisationen wenden. Dort gibt es Menschen, die nur dafür ausgebildet wurden, dir zu helfen. Sie können deine Situation gut einschätzen und dir Tipps geben, wie du mit deinen Eltern umgehen kannst. Oder was du noch tun kannst.
Wichtig ist: Du musst nicht selbst einschätzen, wie „schlimm“ deine Situation ist. Sobald du darüber nachdenkst, dir Hilfe zu holen, solltest du das auch tun.
Tipp 4: Umgang mit Angst
Es ist völlig okay, Angst zu haben. Angst davor, verurteilt zu werden. Angst vor der Reaktion deiner Eltern. Angst, dass deine Sorgen nicht ernst genommen werden. Bevor du dich an jemanden wendest, kann es helfen, diese Angst oder andere Gefühle aufzuschreiben. Zum Beispiel in einem Tagebuch. Oder du malst sie, schreibst dazu ein Gedicht oder einen Song.
Du kannst auch üben, deine Gedanken und Gefühle erstmal für dich selbst in Worte zu fassen. Du kannst sie auch erstmal deinem Kuscheltier oder deinem Haustier erzählen. Wenn du dir Hilfe suchst, kannst du auch erstmal von diesen Ängsten erzählen. Schau dann, wie die andere Person reagiert und ob du dich traust mehr zu sagen.
Hallo, bei mir ist Streit nix mehr normales zu Hause. Was kann ich dagegen tun?
Hallo!
Streit ist immer sehr schwierig und kann sehr belastend sein. Wenn du nicht mehr weiter weißt, kannst du zum Beispiel bei der Nummer gegen Kummer (116 111) anrufen oder schreiben. Du kannst dir aber auch bei anderen Erwachsenen suchen. Zum Beispiel bei einer Lehrkraft oder Schulsozialarbeiterinnen oder Sozialarbeitern. Oder mit einer Freundin oder einem Freund sprechen.
Viele Grüße dein ks-Team