Eure Geschichten

Al­lein un­ter Wöl­fen (Ka­pi­tel 7)

Kapitel 7:

Die Entscheidung

Schon wieder stand sie am Waldrand. Sie hatte so große Angst, wieder eine falsche Entscheidung zu treffen. Mias Stirn glühte und sie hatte einen dicken Wollschal um den Hals, sie hatte sich eine fiese Grippe eingefangen, nicht nur das, ihre Wade hatte sich auch entzündet. Die Wölfe hatten sie dazu überredet.

Und wieder hatte sie eine Entscheidung getroffen (hoffentlich eine bessere): Sie ging den Schritt, den sie damals nicht gegangen ist. Das Geschehnis ist nun schon ein Jahr her. Sanft schloss sie ihre Augen. Als sie spürte, dass ihre Augenlieder sich trafen, fühlte sie eine Art Blitz, der ihren Körper durchzuckte. Dann tat sie den Schritt mit geschlossenen Augen. Ein ungewohnter Geruch kam in ihre Nase, Abgase und verpestete Luft. Danach öffnete Mia langsam die Augen.

In der Stadt

Wo immer sie hinschaute, kamen Erinnerungen hoch und nahmen den Platz der Passanten an: Sie, als kleines Kind, sie, als sie ihre kleine Schwester hochhob und ihre Eltern, wie sie sich händchenhaltend küssten. Jeder Blick war wie eine Nadel, die sich in ihr Herz bohrte. Da entdeckte sie in der hintersten Ecke ihres Gehirnes eine extrem wichtige Frage, die sie wahrscheinlich verdrängt hatte und sie sofort erstarren lies: Woher kam dieses andere Rudel, wer hatte es in den Wald gebracht, ich meine, rund um den Forst ist Großstadt, da fällt ein Rudel Albinowölfe doch auf! Sie musste dieser Frage auf den Grund gehen! Doch zuerst musste sie sich durch das Großstadtchaos winden. Unendlich viele Blicke löcherten sie. Sie sah ja auch nicht direkt „normal“ aus. Sie war von unten bis oben mit Dreck bedeckt, sie humpelte und ihre roten Haare waren zerzaust und ungepflegt, sie war generell irgendwie zerzaust und ungepflegt. Wahrscheinlich dachten die Menschen, dass sie ein Straßenkind war. Sie senkte den Blick. Da blieb sie stehen und schaute nach oben. Diese schlampigen Schuhe kannte sie doch!

Wiedersehen mit Max

Ja sie hatte recht, vor ihr stand ein schwarzhaariger Junge namens Maximilian. Er schaute sie neutral an und versuchte sie wieder zu erkennen. Plötzlich erstarrte er und drehte sich mit einem Ruck um, zu seinem Freund und ignorierte sie. Mit „Max, ich weiß, dass du mich siehst! Wo geht es zum Arzt?“ versuchte sie vergeblich mit Maximilian Kontakt aufzunehmen. Als er nichts erwiderte, trat sie ihm gegen das Schienbein und rief: „Ich habe mich doch schon genug bestraft, aber jetzt bauche ich DEINE Hilfe! Bitte!“ Enttäuscht ging sie zügig weiter zu einem Einwohner und fragte ihn nach dem Weg zum Arzt. Der Einwohner schüttelte nur abweisend den Kopf und meinte: „Frag jemand anderes, ich will mir nicht die Pest von dir holen!“ Sie ging weiter und versuchte sich eine Träne aus den Augen zu reiben. Mia hörte rennende Schritte hinter ihr, kurz darauf legte sich eine große, warme Hand auf ihre Schulter, als sie sich umdrehte, stand Maximilian vor ihr. Mia fiel ihm um den Hals. Er meinte nur: „Ein einfaches „Bitte“ hätte auch gereicht, wegen dir habe ich jetzt einen blauen Fleck!“ Mia musste lächeln, er brachte sie immer schon zum Lachen, selbst früher, auch in schwierigsten Zeiten. „Ich werde dir helfen, wenn du mir hilfst ok?“ fragte Maximilian darauf zaghaft. „Abgemacht“, erwiderte Mia darauf mit schluchzender Stimme.

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Eure Kommentare

Richtig guter Teil! Ich finde du schreibst sooo toll.

Bitte schreib weiter !

Mal wieder einfach super!

Super Teil!