Das ver­zau­ber­te Haus (Teil 7)

Der Raum

Thomas fand sich in einem dunklen Gang wieder. Es roch verfault und irgendwo war das Tropfen von Wasser zu hören. Wie war er hierher gekommen? Thomas hatte keine Ahnung. Langsam ging er vorwärts über den rissigen Steinboden. Am Ende des Ganges war eine Tür. Unter dem Schlitz kam Licht hervor. Thomas ging nun noch schneller. Irgendwie wollte er dort gar nicht hin, allerdings konnte er nicht mehr aufhören, sich zu bewegen, als ob er von einer ihm überlegenen Macht gesteuert wurde. Ohne es zu wollen, drückte er die Klinke hinunter. Die Tür öffnete sich knarrend. Der Raum dahinter war mit Kerzen und Laternen beleuchtet. Am anderen Ende saß ein junger Mann an einem Tisch. Thomas ging (wieder unwillentlich) auf ihn zu. Der Mann starrte ihn an. "Wer bist du?", schnauzte er Thomas an. Thomas Mund begann sich von selber zu bewegen: "Ich bin der Dienstbote." Er hatte keine Ahnung, was für einen Sinn seine Worte hatten, da er sich allerdings nicht dagegen wehren konnte, beschloss er, sich von nun an nicht mehr zu wehren. Vorhin hatte er nämlich noch versucht, seine Kontrolle zurückzuerlangen, aber sein Körper reagierte kein bisschen auf seine Befehle. Das Gesicht des Mannes begann sich nun zu verändern: Nun war es das einer alten Frau. Im nächsten Augenblick war es wiederum das Gesicht eines Mädchens. Der Kopf begann sich immer schneller zu verändern, währen der dazugehörige Mund immer stärker anfing zu grinsen. Ein schallendes Lachen ertönte. Von irgendwo hörte Thomas Rufe: "Thomas! Thomas!"

Die überwachten Träume

"Thomas, wach auf!", sagte eine Stimme, die Thomas schon irgendwo einmal gehört hatte. Als er seine Augen aufschlug erkannte er, das es Thelos war. Als Thelos sah, dass er erwacht war, rief er: "Er ist wach!" Darauf wandte er sich Thomas zu: "Man hat dich ohnmächtig im Transportsystem gefunden. Was ist passiert?" Erst nach langem und anstrengendem Nachgrübeln kamen die ersten Erinnerungen wieder. Da war ein Tunnel aus Glas. Und da war eine Wand. Mehr wusste Thomas nicht mehr. Als er Thelos von seinen Erinnerungen erzählt hatte, sagte dieser: "Als wir dich gefunden haben, war kein Hindernis zu sehen. Der Tunnel war komplett frei." Thomas war sich jedoch ganz sicher, dass dort ein Hindernis war. Thelos sprach weiter: "Wir haben über das Überwachungssystem für Träume deinen Traum gesehen." Thomas war sehr schockiert darüber, das die Leute vom Institut die Träume der Bewohner sehen konnten. Thomas hoffte wirklich, dass er solange er hier im Institut war, niemals davon Träumte, das er es gewesen war, der der Mathelehrerin diesen Mega-Streich gespielt hatte. Das war nämlich so...

Der Mega-Streich

Damals, als Thomas noch in die fünfte Klasse ging, hatte er eine gewisse Frau Steinmeier als Mathelehrerin gehabt. Eines Tages hatte Thomas bevor sie ins Klassenzimmer kam, Seife auf den Boden vor dem Pult geschmiert. Frau Steinmeier kam - wie immer mit 5 Minuten Verspätung - in die Klasse und ging hinüber zum Lehrerpult, als sie auch schon ausrutschte und nach ihrem Sturz für 2 Wochen ins Krankenhaus musste. Das hatte zur Folge, das ihre ehemalige Klassenleiterin Frau Topf alle Schüler einzeln aus dem Unterricht geholt hatte und sie befragt hatte. Zum Glück war in dieser Klasse keine Petze, die es ausgeplaudert hatte. Die Geschichte endete damit, dass niemand (bis auf die Klasse) wusste wer der Täter war. Thomas hoffte nur, das er nicht davon Träumte, denn dann würde das Institut es bestimmt der Schule erzählen. Thomas wusste aber genau, dass er davon Träumen würde: Wenn man von einem bestimmten Ereignis nicht träumen will, träumt man gerade davon. Das wäre genauso wie: Denk jetzt nicht an eine lila Kuh! Woran habt ihr gerade gedacht? Seht ihr? So ist es oft auch beim Träumen. Die Schule durfte einfach nicht erfahren, dass er es war, sie durfte...

"Ich weiß sowieso schon, dass du der Täter warst!", sagte Thelos lächelnd. "Unser System kann nämlich auch Gedanken lesen. Aber keine Angst, ich erzähle es natürlich niemandem weiter! Nun, dein Traum... Ich fürchte, das war nicht irgendein Traum, ich fürchte, das war eine Vision!"