Das töd­li­che Ge­heim­nis - Ka­pi­tel 15 (letz­tes Ka­pi­tel!)

Die Letzte Hoffnung: das Telefon

Lanis Katze sprang mit einem schwungvollem Sprung auf die Kommode. Hier wollte Lani sie haben. Sie rannte so, dass die Katze am Telefon vorbei musste, um zu Lani zu kommen. Lani kannte ihre Katze genau. Sie wusste, dass sie ein Tollpatsch war.

Es kam, wie es kommen musste: Die Katze schlitterte auf der Kommode am Telefon vorbei und warf dabei den Hörer runter. "JA!", jubelte Lani. Der Telefonhörer lag jetzt am Boden und sie konnten ihre Eltern endlich anrufen! Doch sie hatte gar nicht bedacht, dass die Katze jetzt voll auf sie zuflog. Sie war verloren. Sie hatte den Plan nicht zu Ende gedacht. Es war zu spät, sie würde sterben...

"LASS MEINE SCHWESTER IN RUHE!", hörte sie es links von sich rufen. Sie schaute hin und da stand Theo mit einer riesigen Trillerpfeife vor sich. Sie war leicht größer als er und Lani konnte ihn fast nicht sehen. Er formte mit seinen Händen einen Trichter und blies mit aller Kraft in die Pfeife. Beide wussten, dass die Katze Pfeifen hasste.

Die Katze miaute panisch. Sie ließ von Lani ab und rannte wieder hektisch durchs Wohnzimmer, ab durch die Katzenklappe und war fort.

"Du... du hast mich gerettet!", sagte Lani und umarmte ihren Bruder.

"Ohne dich wäre ich tot!", fügte sie dann hinzu.

"Naja, ohne dich wäre ich ein heulendes Häufchen Elend", grinste Theo.

"Wir helfen uns wohl gegenseitig ganz gut", sagte Lani und die beiden schenkten sich ein Lächeln. Sie liefen zum Telefonhörer und wählten die Nummer ihrer Eltern, indem sie auf die richtigen Tasten sprangen. Damit die Tasten wirklich gedrückt wurden, mussten sie ihr ganzes Gewicht aufbringen. Theo stellte sich dann an das obere Ende des Hörers, dahin, wo man hören konnte. Lani stellte sich ans untere Ende des Hörers, dahin, wo man reinsprechen musste.

"Es hat geklappt, bei Mama und Papa klingelt es", sagte Theo, denn nur er hörte das Tuten im Hörer.

"Hallo?", hörte Theo Mamas Stimme.

Theo machte ein Zeichen zu Lani, dass sie sprechen sollte (denn sie konnte Mama nicht hören, sie stand ja zu weit weg).

"Mama, Papa!" rief Lani in den Hörer rein. "Wir sind geschrumpft! Bitte kommt nach Hause! Wir sind in Gefahr, ich weiß nicht wie lang unsere Katze noch weg bleibt, sie will Futter aus uns machen!"

"Oh mein Gott", flüsterte Mama. Dann sagte sie mit normaler Stimme: "Bleibt wo ihr seid, wir kommen sofort!" Theo sagte Lani weiter, was ihre Mutter alles sagte.

"Okay", rief Lani und ihr kamen jetzt auch die Tränen. Aber es waren Tränen der Erleichterung. Sie wusste, ab jetzt würde alles gut werden.

Rettung naht

Theo und Lani warteten ungefehr 20 Minuten. Dabei hielten sie Ausschau und saßen geduckt hinter dem Telefonhörer, damit die Katze sie nicht sofort sehen würde, wenn sie wiederkommen würde.

Da hörten sie ein Rumpeln. Schwere Schritte. Ihre Eltern! Die Haustür wurde aufgeschlossen. Durch den Luftzug der dadurch entstand, wurden Theo und Lani kurz in die Luft gewirbelt und purzelten über den Telefonhörer.

"Schatzilein, pass gut auf wo du hintrittst, sonst zerquetschen wir noch unsere Kinder", hörten sie die Stimme ihrer Mutter. Sie schauten auf. Mama war so riesig! Hinter ihr kam Papa rein. Die beiden gingen auf Zehenspitzen ins Haus und suchten den Boden ab.

"Wo seid ihr? Theo, Lani!"

Die beiden winkten ihren Eltern zu und schrien, aber die Eltern konnten sie wohl nicht hören. Ihre Stimmen waren zu piepsig und klein.

Eine letzte Idee musste her. Theo und Lani hatten sie diesmal gleichzeitig. Sie stellten sich hinter den Telefonhörer und schoben mit aller Kraft gemeinsam an.

"Da, Hasiputzilein! Das Telefon hat sich bewegt! Da müssen sie sein!"

Papa hielt die Hand an den Boden und Lani und Theo kletterten drauf. Sie wurden dann sanft zur Garage rüber getragen und in der Maschine vorsichtig abgesetzt, die für sie immer noch eine hohe Halle war. Die beiden Eltern machten am Gerät herum und da setzte wieder das üble Gefühl ein. "Bah, mir ist so schlecht", jammerte Theo und musste wieder die Augen schließen. Auch Lani krümmte sich. "Dieses Gefühl ist das ekligste überhaupt", murmelte sie, als ihr Magen sich drehte.

Endlich wieder groß!

Als beide die Augen öffneten, standen sie wieder dicht an dicht gedrängt in der Maschine. Lani war an die Seite gepresst, Theo an die andere.

"Wir sind wieder normal", jubelten beide.

Mama und Papa nahmen beide erstmal ganz fest in den Arm.

Doch dann ging das Theater los...

"Was habt ihr euch dabei gedacht!"

"So verantwortungslos!"

"Ihr seid doch keine 4 Jahre mehr alt!"

Und so ging es noch den ganzen Tag weiter, bis Lani und Theo sich schworen, nie wieder die Erfindungen ihrer Eltern anzufassen.

THE END