Die Ma­gie des Schnees – Teil 10

Die neue Klasse

Es war kurz vor acht, als ich mit Frau Eisfeld das Klassenzimmer betrat, trotzdem waren schon alle Kinder anwesend. „Das ist unsere neue Mitschülerin Stina“, teilte Frau Eisfeld meiner neuen Klasse mit. „Aber ich glaube, Stina möchte euch lieber selbst etwas über sich erzählen.“ Was sollte ich erzählen? Ich hatte keine Ahnung, was meine Mitschüler interessieren würde. Also erzählte ich einfach nur das, was man sonst auch so über sich erzählt: „Hallo, wie Frau Eisfeld schon gesagt hat, heiße ich Stina. Ich bin 13 Jahre alt und reite, klettere und lese gerne.“

„Wo möchtest du denn sitzen?“, fragte Frau Eisfeld mich. Ich ließ meinen Blick über die Klasse streifen, drei Plätze waren noch frei. Einer neben einem Mädchen mit langen blonden Haaren, ein bisschen erinnerte sie mich an Tanja; dort wollte ich nicht sitzen. Die anderen Plätze waren neben einem kleinen, schwarzhaarigen Jungen und neben einem Mädchen mit einem braunen Teint und dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren. Ich entschied mich für den Platz neben diesem Mädchen und zeigte also neben sie. „Ah“, sagte Frau Eisfeld, „du willst neben Merle sitzen.“ Ich setzte mich auf den Stuhl neben Merle und blickte mich erst einmal etwas genauer in der Klasse um. Der Klassenraum war sehr freundlich gestaltet und hatte eine grüne Tapete, eine Kuschelecke und ein kleines Bücherregal.

„Wir machen jetzt eine kleine Vorstellungsrunde für Stina. Jeder sagt seinen Namen, sein Alter und seine Hobbys“, verkündete Frau Eisfeld. Das Mädchen, das mich so sehr an Tanja erinnerte, begann: „Ich bin Franka, 13 Jahre alt und lese und schreibe gerne. Außerdem bin ich die Klassensprecherin.“ Oh, das klang ja nach dem genauen Gegenteil von Tanja. Ein schwerer Stein fiel mir vom Herzen. „Wir sind Marvin, Martin und Marcel und wir sind 14 Jahre alt. Unsere Hobbys sind zocken und chatten“, sagten ein kleiner Junge mit strohblonden Haaren und zwei größere mit hellbraunen. Keine Ahnung wie sie es geschafft hatten, alle gleichzeitig dieselben Worte zu sagen. Danach war Merle dran und bei den anderen Vorstellungen hörte ich nicht mehr so genau hin, weil ich mir gerade den Stundenplan, der an einer Wand im Klassenzimmer hing, durchlas.

Irgendwann schrillte die Pausenglocke und Frau Eisfeld bat Merle darum, mich in der Schule herum zuführen. „Okay, mach ich“, rief sie noch Frau Eisfeld zu, da sie mir hinterherrennen musste, weil ich schon aus dem Klassenzimmer gegangen war.