Die Ma­gie des Schnees – Teil 11

Merle zu Besuch

Merle zeigte mir im Schnelldurchlauf die ganze Schule, denn sie wollte danach unbedingt noch mehr von mir wissen. Ich erfuhr dabei auch einiges von ihr, denn wie sich herausstellte, war sie sehr gesprächig. Ihre Lieblingsfarbe war gelb, sie wohnte in einem Haus am Marktplatz von Steindorf und besaß drei Geschwister.

Nach der Schule gingen wir gemeinsam zum Busbahnhof und Merle schlug vor, dass sie ja mal bei mir vorbeischauen könnte. „Klar, nur liegt bei uns noch ziemlich viel rum“, antwortete ich. Das störte sie kein bisschen: „Ach, das macht doch nichts, ich bin sowieso eher an dem Hof und den Pferden interessiert. Meine Mutter besitzt auch ein Pferd und wir suchen schon lange nach einem Reitstall, wo wir es unterbringen können.“ „Ach so“, sagte ich etwas enttäuscht, ich hätte ihr nämlich gerne noch mein Zimmer gezeigt. Deswegen schlug ich vor: „Aber ich kann dich ja nachher auch noch im Haus herumführen.“ „Okay“, stimmte Merle zu.

Der Bus kam und wir stiegen ein. Merle setzte sich in die letzte Reihe und ich mich neben sie. Ich erzählte ihr von meiner Hinfahrt und davon, wie ich gedacht hatte, ich sei zu spät dran. „Oh man, Stina“, kicherte sie, „ich glaube, du brauchst ein Handy, dann kannst du einfach auf die Uhr schauen.“ „Ich hätte ja gerne eins, nur meine Eltern erlauben es mir nicht. Ansonsten könnte ich auch einfach eine Armbanduhr nehmen“, seufzte ich.

Den Rest der Fahrt redeten wir noch ein bisschen und schließlich waren wir am Marktplatz angekommen. Merle fragte ihre Mutter, ob sie noch bei mir vorbeischauen konnte, und sie gab ihr die Erlaubnis. So kam es, dass wir gemeinsam mit dem Fahrrad die Einfahrt zum Reiterhof hochfuhren. Wir bogen um die Ecke und wären fast gegen einen großen LKW geknallt. In seinem Inneren wieherte etwas. Nein, es war nicht nur eins, es waren mehrere. Dann sah ich Papa neben dem LKW. Papa, wie er gerade irgendwelchen Papierkram unterschrieb.