Vio­lett Storm Ka­pi­tel 10

Kapitel 10

Sophia sagte nichts mehr. Wahrscheinlich immer noch unter Schock stehend, winkte sie ein paar Frauen zu, und gab mir die Hand.

„We welcome you in our country!“, meinte sie dann. „Where you sleeping?“

Ich zwang mich zu einem Lächeln. „In a tent.“ Mein Englisch war nicht besonders gut, deshalb beschloss ich, mich erst mal auf kurze Sätze zu beziehen.

Sophia wippte mit dem Kopf. „This is not good. It will rain tonight.“

Mitleidig legte sie mir die Hand an die Schulter. „Woud you like to sleep in the hut with us first?“

Ich nickte dankbar. „Yes, thank you very much! But why do you speak english so well?“

„Because my mother works a lot with tourists“, meinte Sophia.

„Aha.“ In diesem Moment kamen die Frauen die Sophia eben gerufen hatte an und gaben mir die Hand. Strahlend begrüßte ich sie.

Bei Sophia Zuhause

„Whats you name?“, wollte eine der Frauen schließlich interessiert wissen.

„My name is Violett.“ Freudig nahm ich eine Packung Süßigkeiten entgegen, die eine andere Frau mir gegeben hatte.

„This is for you! If you can´t concentrate, you can eat one“, meinte sie dazu. Ich schaute mir die Tüte an.

„Wine gums?“, wollte ich wissen, und fletschte genießerisch die Zähne.

„But why only if i can´t concentrate? Why not now?“

Die Frau streichte ihren blauen, mit Sternen verzierten Rock gerade und erklärte mir: „When my daugher does homework, she always takes some as nerve food. You can do that too!“

Ich nickte und quetschte mich an den Frauen vorbei, um Sophia zu folgen, die mich nun durch das Dorf führte. Sie zeigte mir eine alte Kapelle, und erklärte mir, dass die nächste richtige Kirche im Nachbardorf lag. Dann führte sie mich zu einem Laden mit kleinen Souvenirs, und schließlich zu ihrem zu Hause.

„Welcome to my home!“, rief Sophia fröhlich, und klopfte an der Tür.

Ich schaute ihr vorwurfsvoll dabei zu. „Don´t you have a bell?“

Sophia schüttelte den Kopf. „No, unfortunatily not. Nobody in this village has that!“

Ich nickte mitleidig. Plötzlich schoss die Tür auf und Sophias Eltern kamen auf uns zu gestürmt.

„Hi Sophia, and hello …“ Sophias Mutter schaute mich fragend an.

„ … Violett Susan George from greece“, beendete ich den Satz.

Während Sophia in Spanisch auf ihre Eltern einsprach, drehte ich mich im Kreis und betrachtete den kleinen Flur genauer. Groß war er nicht. Eine Kommode, die gerade so hier rein passte, konnte ich in der Ecke entdecken. Und an der Holzwand der Hütte sah ich ein riesiges Familienporträt, auf dem Sophia, ihre Eltern, und ein etwa 15-jähriges Mädchen zusammengekuschelt auf dem Sofa saßen.

„Who ist that?“, erkundigte ich mich bei Sophias Vater und deutete auf das Bild.

„Bella? She is Sophias big sister“, erzählte er und verschwand in der Küche um das Abendessen vor zu bereiten. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, dass auf der Kommode ein silbernes Medaillon lag.

Vorsichtig nahm ich es in die Hand, und erinnerte mich an das meiner Mutter. Ihres hatte man aufklappen können. Ich versuchte, das Medaillon auf zu kriegen, und schaffte es tatsächlich. Innen drin befanden sich zwei Bilder. Auf dem einen war Sophia als Baby zu sehen. Und auf dem anderen ein Strand mit blau glänzendem Meer.

„Where is this?“, fragte ich.